Eine Blaue Holzbiene gräbt im Stamm eines toten Bäumchens ein Nest für ihre Eier.Foto: Binnig Foto: Schwarzwälder Bote

Klimawandel: Das Insekt baut Bruthöhle in Hopfauer Garten

Sulz-Hopfau. "Sie sind nicht aggressiv", weiß Vera Binnig. Deshalb hat sie auch nichts dagegen, dass eine Blaue Holzbiene ihren Garten zum Eierlegen aufgesucht hat. Entdeckt hat sie die Wildbiene, die eine Körperlänge von bis zu 28 Millimetern erreichen kann, als sie sich in einem Totholzbäumchen eingegraben hat.

Zuerst dachte sie allerdings , dass es sich um eine Hummel handelt. In der Tat ähnelt die Holzbiene ihrer Artverwandten. Bei genauerem Hinsehen aber unterscheidet sie sich von der Hummel durch violett scheinende Flügel. Auf Brust und am Hinterleib hat sie gelbe Haare. Ausgestattet ist sie mit kräftigen Kauwerkzeugen, mit denen sie kleine Höhlen für ihre Brut baut.

Vera Binnig hat das kaputte Bäumchen stehen lassen, damit sich nützliche Insekten ansiedeln können. Sie hat dann noch eine zweite Holzbiene drum herum schwirren sehen.

Diese Wildbienenart bildet, anders als die Honigbiene, keine Völker, sondern lebt einzeln. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Südeuropa, doch inzwischen ist die Blaue Holzbiene in Süddeutschland heimisch geworden und weiter auf dem Vormarsch Richtung Norden. So sehr sich Vera Binnig über den Neuankömmling in ihrem Garten freut: Das ist auch ein Zeichen für den Klimawandel, der wiederum andere Tierarten verdrängt.

Die Familie Binnig hat einen naturnahen Garten mit Steinhaufen für Eidechsen und einem Teich, in dem im Frühling ein Grasfrosch gelaicht hat. Für den Naturschutzbund zählte Vera Binnig im Winter Vögel. Es seien diesmal weniger Meisen gewesen, dafür hätten sich andere Vögel wie Kleiber oder Bergfinken neu eingestellt. Das Blaumeisensterben scheint in Hopfau nicht akut zu sein. Sie hat nur einen toten Vogel gesehen.

Füchse und Marder

Noch anderes Getier hält sich in ihrem Garten auf. Den Beweis dafür lieferte eine Wildkamera, die auf den Kompost gerichtet ist. Füchse und Steinmarder gehören zu den Besuchern. "Mich stören sie nicht", sagt Vera Binnig, "der Marder geht auch nicht in unser Auto." In der Kühlerhaube habe sie allenfalls mal eine tote Maus oder ein Stück Bratwurst gefunden. Nur fremde Fahrzeuge sollten nicht an ihrem Haus parken. Dann könnte durchaus auch mal ein Schlauch im Motorraum angenagt oder sogar durchbissen werden.