Der Einlauf des Mühlbachs in Bergfelden ist ein neuralgischer Punkt bei Hochwasser. Foto: Steinmetz

Planer stellt Flussgebietsuntersuchung für Mühlbach vor. Rückhaltebecken in Bergfelden.

Sulz-Bergfelden - Hochwasserschutzmaßnahmen in den drei Mühlbachtal-Stadtteilen Bergfelden, Renfrizhausen und Mühlheim lohnen sich. Das zeigt die Kosten-Nutzen-Rechnung des Büros Wald und Corbe.

Der Gemeinderat tagte am Montag in der Bergfelder Dickeberghalle. Hans Göppert von Wald und Corbe stellte die Flussgebietsuntersuchung mit den Möglichkeiten vor, die Ortsteile gegen ein 100-jährliches Hochwasser zu schützen. In das Konzept mit einbezogen werden auch Vöhringen und Wittershausen, die weniger Probleme mit dem Mühlbach haben, aber durch Versiegelungen mit zu einer Verschärfung der Hochwassergefahr für die Unterlieger beitragen. Neben der Bebauung nannte Göppert die Klimaveränderung als eine weitere Komponente, die zu berücksichtigen ist. Sie wird Prognosen zufolge bis 2050 das Eintreten eines 100-jährlichen Hochwasser um 25 Prozent erhöhen.

In Bergfelden ist schon bei einem zehnjährlichen Hochwasser mit Überflutungen und Schäden zu rechnen. Der Planer schlug zwei Standorte für Hochwasserrückhaltbecken mit 20 .000 beziehungsweise 25.000 Kubikmeter Fassungsvermögen vor. Der eine wäre in Vöhringen, der andere in Bergfelden unterhalb der Rötenmühle. Wo der Damm genau gebaut wird, müsse mit den Grundstückseigentümern und der Stadt abgestimmt werden. Das Bauwerk solle so verträglich wie möglich in der Landschaft integriert werden.

Das Bergfelder Becken würde in Ortslage den Abfluss bei einem Hochwasser um etwa die Hälfte reduzieren. Weiter in Richtung Renfrizhausen nimmt die Wirkung des Beckens zunehmend aber ab. Dort werden andere Schutzvorkehrungen notwendig.

Weiden bereiten Probleme

Ein neuralgischer Punkt in Bergfelden ist der Einlauf des Mühlbachs in die Verdolung. Hier sind Baumaßnahmen geplant. Für das Sägewerk am Ortsausgang sieht der Planer Objektschutz vor.

In verschiedenen Bereichen in Renfrizhausen sollen auf diese Weise ebenfalls Häuser geschützt werden. Hinzu kommen höhere Wälle und die Höherlegung eines Wegs am Mühlbach entlang.

Als Problem angesehen wird der Weidenbestand am Bach. Die Bäume am Ufer sind ursprünglich gesetzt worden, damit sie mit ihrem Schatten die Wassertemperatur niedrig halten. Göpperts Vorschlag ist, die Weiden auszudünnen und stattdessen Erlen zu pflanzen. Am Furtbach soll ein Grobrechen angebracht werden.

Das ist in Mühlheim auch für den Heselgraben, der von Empfingen herunter kommt, angedacht. Weitere Maßnahmen sind unter anderem Wälle, der Abbau des Sohlabsturzes an der Unteren Mühle und die Entfernung von Kalksinterablagerungen. Ein Rückhaltebecken für Renfrizhausen und Mühlheim wäre zu teuer, sagte Göppert. Allerdings brauche man im Hinblick auf die Klimaveränderung mit zunehmenden Niederschlägen Reserveflächen, die nicht verbaut werden sollten.

Im unteren Mühlbachtal sind die Hochwasserschutzmaßnahmen überschaubar. In Bergfelden kostet allein das Hochwasserrückhaltebecken eine Million Euro. Die Gesamtkosten schätzt das Ingenieurbüro für Sulz auf rund zwei Millionen Euro. Dafür könne es bis zu 70 Prozent Zuschüsse vom Land geben. Vorausgesetzt: Die Maßnahmen rechnen sich. Laut Göppert ist das in der Tat der Fall. Sollten die Maßnahmen umgesetzt werden, hätte man einen Nutzen von 583 000 Euro pro Jahr, hat er errechnet. Anders ausgedrückt: Für jeden Euro, der investiert werde, würden für acht Euro Schäden verhindert.

Förderantrag gestellt

Wird nichts getan, darf in den hochwassergefährdeten Bereichen nicht mehr gebaut werden. Das Baurechtsamt wird dennoch Genehmigungen erteilen können. Leiter Michael Gunesch teilte mit, dass es in Hopfau mit den Vorlandabgrabungen an der Glatt einen Ausgleich gibt, der angerechnet werden kann. "Wir können ziemlich viel genehmigen", meinte er.

Der Gemeinderat hat der Hochwasserschutzkonzeption des Büros Wald und Corbe für den Mühlbach zugestimmt. Die Planungen werden weitergeführt und ein Förderantrag gestellt. Was nicht förderfähig ist, beispielsweise die Ausdünnung des Weidenbestands, soll bereits 2017 erfolgen.