Mitten in Glatt: Helmut Fleiner im Bauerngarten vor dem Rathaus. Foto: Schnekenburger

Nicht nur Glatt ist ein schöner Flecken. In 43 Jahren viele wichtige Projekte begleitet.

Sulz-Glatt - Spannende Zeiten hat der idyllische Ort im Glatttal erlebt, den man heute vor allem mit Tourismus in Verbindung bringt. Begleitet und gestaltet wurde die Geschichte auch von Helmut Fleiner. Jetzt hat er sich aus der Politik zurückgezogen.

Ein Vierteljahrhundert, Ende der 1970er-Jahre und seit 1994, saß Fleiner als Stadtrat im Sulzer Kommunalparlament. Zuvor war er bis zur Eingemeindung drei Jahre Gemeinderat von Glatt gewesen, seit der Eingemeindung zum Jahresbeginn 1975 Ortschaftsrat, kann zehn Jahre später wird er stellvertretender Ortsvorsteher, im Dezember 1989 schließlich zum Ortsvorsteher gewählt.

Die nüchternen Daten beeindrucken. Schaut man sich, was in dieser Zeit geschehen ist, noch ein bisschen mehr. Klar, da war die Eingemeindung. Da waren aber auch Hochwasserkatastrophen. Folgerichtig sollte der Hochwasserschutz im politischen Engagement Fleiners eine wichtige Rolle spielen. Aber auch die Kultur. Denn in Glatt entstand auch das Kultur- und Museumszentrum, ist der Bürger- und Kulturverein aktiv, lädt der idyllische Schlosspark zum Verweilen ein. Und damit sich dort ganze Familien wohlfühlen, hatte sich die Ortschaft um Minigolfanlage und Spielplatz bemüht.

"Die Projekte durfte ich begleiten, sie sind aber nicht auf meiner ›Miste‹ gewachsen", wirft Helmut Fleiner ein. Und schaut zurück: "Wie Vosseler und Autenrieth die Finanzierung des KMZ gemacht haben, das bekommt man heute nicht mehr hin." Im Sitzungssaal des Rathauses steht einem dieses "KMZ" förmlich vor der Nase. Was Altbürgermeister Peter Vosseler und der frühere Landrat Manfred Autenrieth gemacht haben, ist heute ein Aushängeschild des Landkreises. Als Gemeinderat hatte Fleiner manche Entscheidung mitzutragen. Und dem Ortsvorsteher Helmut Fleiner stand das Projekt täglich vor Augen. Sein Beitrag sei allerdings klein gewesen. Überhaupt gibt er sich bescheiden. Der frühere Glatter Bürgermeister Otto Hellstern und Siegfried Esslinger hätten "weitsichtig gedacht" und den Fremdenverkehr schon in den 1960er-Jahren gefördert. Und ohne das Engagement Esslingers wäre die Sache mit dem Wasserschloss nicht ohne weiteres so erfolgreich darstellbar.

In seinem Rückblick sieht Fleiner freilich auch andere wichtige Entscheidungen. Wobei "Entscheidung" auch mit "viel Geduld" verbunden ist. Denn man müsse sich klar darüber sein, dass nicht jeder Wunsch eines Ortsteils umgesetzt werden könne. Schon gar nicht gleich. Aber wenn man es mal mit einem Projekt in die mittelfristige Finanzplanung geschafft habe, kommt Land in Sicht. Wichtig waren Erschließungen, um den Ort attraktiv für junge Familien zu halten, ein kleines Gewerbegebiet. Wichtig war auch der Umbau des Farrenstalls. "Ich habe dafür gekämpft. Andere wollten ihn abreißen." Jetzt gehört er dazu. Es ist eines jener Projekte, die vielleicht keine große Außenwirkung haben, die aber für die Infrastruktur im Ort nicht zu unterschätzen sind.

Ein Meilenstein war die Aufnahme ins Landessanierungsprogramm. Und dass das mit dem Hochwasserschutz so gut funktioniert, könnte Fleiner besonders freuen. Denn die Abböschung am Schlosspark wirkt eher wie eine den Besuchern geschuldete Landschaftsgestaltung – und immerhin war die erste Sitzung, die er als Ortsvorsteher anberaumt hatte, am 15. Februar 1990, förmlich ins (Hoch-)Wasser gefallen.

Dabei hat Fleiner sich auch immer der Stadt verpflichtet gesehen. Es fiel ihm nicht schwer. Die Feuerwehr, deren Kommandant er 15 Jahre war, hat in der Gesamtstadt das Zusammenwachsen vorgelebt. Als Gemeinderat an Projekten wie der Stadthalle im Backsteinbau beteiligt gewesen zu sein, überhaupt, was man in "Neckarwiesen" insgesamt auf den Weg gebracht habe, erfüllt ihn schon ein bisschen mit Stolz. Dass es in seiner Amtszeit nicht mehr mit einer Aussegnungshalle für Glatt geklappt hat, das ist halt so. Er wird sich nicht mehr darum kümmern. Außer sein Nachfolger Helmut Pfister fragt ihn um Rat. Und obwohl er dem Ort verbunden ist, beispielsweise nach wie vor den Bauerngarten vor dem – sanierten – Rathaus betreut, Fleiner weiß, dass es auch andere schöne Flecken gibt. Einiges hat er vor. Immerhin musste er lange auf Urlaub warten. Spazieren auf der Alb, Wandern in den Gegenden von Meran und Innsbruck. Das kann er sich vorstellen, wenn die "Reparatur der rechten Hüfte" in ein paar Wochen erledigt ist, und nach der Reha wieder alles glatt läuft. Auch eine Schiffsreise wäre vielleicht mal drin, sinniert er. Und "oben in der Pfalz, dort ist es auch schön zu wandern. Einwandfrei."