"Unser Laden": Positives Ergebnis von Umsatzschwankungen getrübt / Personelle Verluste wiegen schwer
Sulz-Sigmarswangen. Das überdurchschnittliche ehrenamtliche Engagement vieler Beteiligter sowie Sonderaktionen der "Kümmerer", Mitgliedsbeiträge und Spenden sind unerlässlich für den Erhalt der Genossenschaft "Unser Laden". Das wurde bei der 23. ordentlichen Hauptversammlung am vergangenen Freitag im Sportheim deutlich.
Ausführlich legten die Aufsichtsratsvorsitzende Irene Steinmann, Vorstand Erwin Hauser sowie Vorstandskollegin Ursula Tropf, die im März zur Nachfolgerin des verstorbenen Kurt Gruhler gewählt wurde, die wirtschaftliche Lage sowie die aktuelle Entwicklung dar.
Investitionen müssen sein
Eine Umsatzsteigerung im Geschäftsjahr 2017 um 14 500 Euro (4,8 Prozent), die zu 60 Prozent aus dem Warenverkauf und zu 40 Prozent aus sonstigen betrieblichen Erträgen stammte, führte zu einem bescheidenen Gewinn. Wermutstropfen sind jedoch Verlustvorträge aus dem Vorjahr und Umsatzeinbrüche in den vergangenen Wochen.
Aktuell sei der laufende Betrieb nicht kostendeckend, klagte Hauser. Bis Ende Mai 2018 habe der Umsatz vier Prozent unter Vorjahr gelegen und der Wochenumsatz unter der magischen Grenze für einen wirtschaftlichen Betrieb von 6500 Euro.
Die Ertüchtigung des Computersystems für Online-Bestellungen, der Ersatz einer defekten Kühltruhe sowie einer Schneidemaschine, für deren defekte Schutzeinrichtung es keine Ersatzteile mehr gab, erforderten unaufschiebbare Investitionen im ersten Halbjahr. Dennoch konnte dank namhafter Geldspenden und Sonderveranstaltungen ein positives, vorläufiges Ergebnis ausgewiesen werden.
Relativ stabil blieben die Mitgliederzahlen. 2017 sanken sie um drei auf 170 Mitglieder. Nach drei Todesfällen und sechs Beitritten 2018 hat die Genossenschaft aktuell wieder 173 Mitglieder mit 1051 Anteilen.
Gruhlers Tod trifft sehr
Besonders schmerzlich traf die Genossenschaft der Tod von Vorstand Kurt Gruhler, der Anfang Februar nur acht Monate nach Ladenleiterin Monika Dürr starb. In beiden Fällen mussten viele Aufgaben neu verteilt werden. Mit Corina Kappel und Gabi Scherer sind seit Juli 2017 zwei neue Mitarbeiterinnen im Einsatz. Gemeinsam meisterte das fünfköpfige Ladenteam alle Herausforderungen, allerdings war ein Anstieg der Personalkosten durch Überstunden und Einarbeitung unvermeidlich. Seit Januar gibt es mit Steffi Zangl aus dem Team wieder eine Ladenleiterin.
Auch die ohne jegliche Aufwandsentschädigung tätigen Vorstände und Aufsichtsräte waren stark gefordert, so dass die Ziele aus der Zukunftswerkstatt nur begrenzt verfolgt werden konnten. Diese Aufgaben sollen nun auch mit Mitteln aus der Quartiersentwicklung 2020 wieder angepackt werden.
Viel Lob und Applaus gab es für die höchst engagierten "Kümmerer", die mit zahlreichen Sonderaktionen wie Erdbeer- und Kürbisfest, einer lange Einkaufsnacht und einem Adventsmarkt Zusatzeinnahmen generierten. Dank galt auch der unentgeltlichen Hilfe von Romy Hauser bei der Warenanlieferung und Andy Zangl bei der Computerinstallation sowie allen Kuchenspendern und sonstigen Unterstützern für ehrenamtliche Reparaturen und vieles mehr.
Maibaum-Hocker spenden
Einstimmig standen die anwesenden Genossenschaftsmitglieder hinter den Verantwortlichen, sowohl bei der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat als auch bei der Festsetzung des diesjährigen Mitgliedsbeitrags, der mit 40 Euro um zehn Euro unter dem Vorjahr sowie dem Maximalbetrag liegt.
Aufsichtsratsvorsitzende Irene Steinmann wurde für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Bereits seit Gründung der Genossenschaft 1995 ist sie Mitglied im Aufsichtsrat, dessen Vorsitz sie vier Jahre später übernahm.
Die beste Nachricht kam zum Schluss. Erwin Hauser gab erfreut bekannt, dass die "Maibaum-Hocker" am Nachmittag erneut eine Spende von 3000 Euro an "Unser laden" überreicht hatten.
