Sabine Göhring (Vierte von links) und ihr Team sorgen jeden Dienstag dafür, dass keiner hungrig nach Hause gehen muss. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Tag des Ehrenamts / Die Helfer des Tafel- und Kleiderladens lassen hinter die Kulissen blicken

Sie opfern Zeit und Kraft, haben ein gutes Herz und werden immer seltener: Ehrenamtliche. Die freiwilligen Helfer des Tafel- und Kleiderladens erzählen, warum es sie glücklich macht, anderen Menschen zu helfen.

Sulz. 12.30 Uhr im Tafelladen in der Bergstraße 37. Während andere die Füße hochlegen und Mittagspause machen, herrscht im Laden geschäftiges Treiben. Die freiwilligen Helferinnen sind bereits seit 10 Uhr da und gerade dabei, die Ware vor der Öffnung des Ladens zu sortieren. 20 Kisten Obst und Gemüse, fünf Kisten Brot sowie Kisten voller Nudeln, Frischeprodukte und mehr warten auf die hungrigen Sulzer, die jeden Dienstag von 14 bis 16.30 Uhr den Laden stürmen.

Die Nahrungsmittel sind meist Überbleibsel aus Bäckereien, Metzgereien oder Supermarktketten. "Bei manchen Discountern gibt es ja diese Themenwochen. Wenn diese vorbei sind, bekommen wir das Übriggebliebene", freut sich Sabine Göhring, seit zwei Jahren der Kopf des Tafelladen-Teams.

Seit 2009 hilft sie schon, Familien und Alleinstehende zu versorgen, die sich einen üppigen Wocheneinkauf im Lebensmittelmarkt nicht mehr leisten können. "Mir geht es sehr gut, aber viele andere Menschen brauchen Hilfe. Scheidung und Rente können das Leben ziemlich auf den Kopf stellen", weiß Ingrid Haitzmann, die auch im Tafelladen arbeitet.

Rund 80 Familien mit insgesamt rund 400 Personen kommen jeden Dienstag in die Bergstraße. Sie werden in Gruppen aufgeteilt und bekommen verschiedene Zeitschienen, damit es bei der Essensausgabe keinen Stau gibt. "Viele kommen aber schon vor der Zeit her, um draußen ein Schwätzle zu halten", weiß Göhring, dass der Einkauf im Tafelladen viel mehr ist als nur eine Erledigung.

Bei den vielen hungrigen Mündern gehen die Essensspenden weg wie warme Semmeln. Während das Team aus zehn Ehrenamtlichen das kostenlose Essen gleichmäßig und gerecht an die Besucher des Ladens verteilt, bringen sechs Fahrer Nahrung zu Flüchtlingsfamilien nach Hopfau, Leinstetten, Bettenhausen und Vöhringen.

Viele der Ehrenamtlichen sind noch berufstätig, doch den Dienstag widmen sie ganz der Hilfe Bedürftiger. Dabei werden sie auch mit dem ein oder anderen Schicksal konfrontiert. "Von Krankheit bis Arbeitsverlust gibt es viel Belastendes", erzählt Göhring. Viele Menschen würden sich auch dafür schämen, den Laden aufzusuchen, besonders junge Alleinerziehende und Rentner. "Manche müssen mit 600 Euro Rente pro Monat auskommen. Da geht mehr als die Hälfte schon für die Miete drauf", weiß Göhring.

Umso schöner sei es, wenn man den Menschen eine Freude machen könne. "Wenn ich weiß, dass sich jemand über Fisch freut, dann lege ich den natürlich für ihn zurück", weiß sie um die Vorlieben der Besucher.

Heidrun Schaz kümmert sich ein Stockwerk höher um den Kleiderladen. Sie ist dort seit gut sieben Jahren tätig. Drei Helfer sortieren mit ihr zusammen die Spenden nach Qualität aus. Löchrige Shirts oder schmutzige Socken haben da keine Chance.

"Die Leute, die herkommen, bezahlen zwar nur einen geringen Betrag, haben aber trotzdem Anspruch auf anständige Kleidung", sagt Schaz. So hat sie mit ihren Helfern auch die Erstausstattung der Flüchtlinge zu einem einheitlichen Preis übernommen. Etwa 30 Menschen suchen den Kleiderladen regelmäßig auf.

Wenn die Ausgabe dann vorbei ist, müssen die Helfer im Tafelladen noch putzen. Gegen 17 Uhr sind sie fertig. Doch das alles lohnt sich angesichts des Lohns, den sie dafür kriegen: ein Lächeln.