Glasfenster aus der Krankenhauskapelle Villingen. Foto: Helber

Kunstwerke aus der Klinikkapelle in Villingen werden auf dem Kloster Kirchberg gezeigt.

Sulz-Renfrizhausen - Die Kunstsammlung Uhrig auf dem Kirchberg ist erweitert worden. Neu dazu gekommen sind drei bunte Glasfenster.

Kuratorin Ingrid Helber spricht von bedeutenden Kunstwerken, die Helmuth Uhrig 1961 geschaffen hat – und zwar für das Krankenhaus in Villingen. Dass die Glasfenster überhaupt existierten, davon erfuhr die Kuratorin erst im September vergangenen Jahres bei einem Anruf der Klinikpfarrerin. Ein Pfarrer aus Königsfeld, Patient im Krankenhaus, habe erkannt, dass die Glasfenster von Helmuth Uhrig seien. Die Nachricht löste bei Ingrid Helber Erstaunen aus: Die Glaskunstwerke kommen nämlich bisher in keinem Werksverzeichnis vor.

In einer Korrespondenzakte sei es ihr dann aber eindeutig gelungen, die geistige Urheberschaft Uhrigs nachzuweisen. Der Künstler hatte 1961 einen Brief mit dem Zitat "Der Herr hält seinen Bund auch in der Not" an die Glaswerkstätte Hans Bernhardt in Ravensburg geschrieben. Dabei ging es um die Gestaltung von drei großformatigen bunten Glasfenstern für das Villinger Krankenhaus. Die Idee, die dahinter steckt: Uhrig wollte, dass seine Werke kranken Menschen Trost spenden. Diese Fenster können nun, weil die Klinik einen Neubau errichtet, nicht mehr wiedeverwendet werden. Das Krankenhaus hat sie deshalb als Dauerleihgabe dem Kloster Kirchberg zur Verfügung gestellt.

Die Fenster sind Ende Oktober ausgebaut worden. Die Schmiedewerkstatt Schmid aus Dürrenmettstetten hat sie inzwischen im Kloster aufgestellt, zwei davon in der Kunstsammlung Uhrig in der Unteren Scheuer, das dritte in Absprache mit dem Denkmalamt in der Katharinenkapelle, dem heutigen Eingang der Kirche. Während die Kunstsammlung nur jeden ersten und dritten Sonntag im Monat (oder nach Vereinbarung) geöffnet ist, kann die Katharinenkapelle täglich besucht werden. Die Glasfenster werden die Hauptattraktion der neu gestalteten Uhrig-Ausstellung sein. Ein zweites Thema ist der Zyklus "Hiob", der 2002 schon einmal ausgestellt war. Da es sich um eine wichtige künstlerische und theologische Station innerhalb des Gesamtwerks Uhrigs handele, habe man sich zu einer erneuten Präsentation entschlossen, erklärt Ingrid Helber. Der Zyklus mit 15 Federzeichnungen konnte dank einer Spende gerahmt und kann künftig auch anderen Institutionen zu Ausstellungszwecken verliehen werden. Die "Russischen Impressionen" im Berneuchener Zimmer bleiben wegen der geplanten Tagung zum Theologen und Künstler Kurt Reuber im März 2014 unverändert. Von Reuber stammt die "Stalingrad-Madonna". Somit könnten Parallelen und Unterschiede der beiden Künstler erforscht werden, meint Ingrid Helber.

u Die Ausstellung mit dem Titel "Helmuth Uhrig: Der Herr hält seinen Bund auch in der Not" wird am Sonntag, 17. November, in der Unteren Scheuer des Klosters Kirchberg eröffnet. Pfarrer Matthias Gössling begrüßt, Kuratorin Ingrid Helber spricht einführende Worte. David Bosch umrahmt die Veranstaltung, anschließend ist Gelegenheit zu einem Rundgang.