Humorvolle Aktion für ein ernstes Thema (von links): Heidi Kuhring, Otmar Huber, Jürgen Herbst und Rolf Scharkurski warben beim verkaufsoffenen Sonntag mit Maiskolben und Flyern für den Infoabend. Foto: Steinmetz

GAL veranstaltet am Donnerstag Informations- und Diskussionsabend.

Sulz-Dürrenmettstetten - Informieren, diskutieren und Verständnis schaffen für das Thema Gentechnik in der Landwirtschaft –– das wollen die beiden Sulzer GAL-Räte Heidi Kuhring und Martin Frey. Am Donnerstag kommen daher drei Gentechnik-Kritiker nach Dürrenmettstetten.

Das Motto "Was man sät, das wird man ernten" versteht Martin Frey dabei durchaus als Warnung: "Gentechnisch verändertes Saatgut bringt Pflanzen hervor, die leben und sich ausbreiten", befürchtet der Dürrenmettstetter unkontrollierbare Folgen. Zugleich sieht der Biolandwirt seine Existenz gefährdet, wenn der Einsatz von Gentechnik auf Feldern in der Umgebung gebilligt wird.

Selbstverpflichtungserklärung verteilt

Unverständlich ist für die beiden GALier, dass der Sulzer Gemeinderat vor zwei Jahren dagegen gestimmt hat, auf städtischen Flächen die Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut zu verbieten. "Wir setzen uns weiterhin für eine gentechnikfreie Zone ein", bekräftigt Heidi Kuhring. Ratskollege Martin Frey sieht noch eine andere Gefahr: "Es kann nicht sein, dass nachher die Bauern für auftretende Schäden haften". Auf eigene Faust verteilt der Biolandwirt seit zwei Jahren eine Selbstverpflichtungserklärung an die Bauernortsverbände. Wer sie unterschreibt, verspricht, auf die Aussaat gentechnisch veränderten Saatguts zu verzichten.

Heidi Kuhring erhofft sich von der Veranstaltung, dass die Stadt deshalb bei der nächsten Flurberenigung entsprechende Klauseln in die neuen Pachtverträge einfügt. Das Argument, Gentechnik in der Landwirtschaft lasse sich ohnehin nicht mehr verhindern, lässt Martin Frey nicht gelten. "Ich hoffe auf eine breite Masse für den Widerstand", gibt sich der Biolandwirt kämpferisch.

Drei Referenten werden den Abend gestalten: Zunächst beleuchtet die Tübinger Diplom-Biologin Heike-Solweig Bleuel in ihrem Vortrag "Gentechnik –– Fluch oder Segen?" die Gefahren von Gentechnik in der Lebensmittelproduktion. Im Anschluss gibt Grünen-Landtagsabgeordnete Gisela Splett aus Karlsruhe eine Stellungnahme zu dem Thema. Anschließend berichtet Rudi Nesch, Sprecher für das "Aktionsbündnis gentechnikfreie Anbauregion Oberes Nagoldtal", von seinen Erfahrungen. Danach können die Zuhörer mit den Referenten diskutieren.

Mit dem Informations- und Diskussionsabend steigen die Sulzer Grünen zugleich in den Landtagswahlkampf ein. "Umfrageergebnisse sind keine Wahlergebnisse", sieht Kuhring viel Arbeit vor sich.

Weitere Informationen:

Die Veranstaltung findet am Donnerstag um 19.30 Uhr in der Gemeindehalle in Dürrenmettstetten statt. Einlass ist um 19 Uhr.