Volkshochschule: Integrativer Kreativkurs im Haus der Betreuung und Pflege
Sulz. Unscheinbar liest sich die Kursanzeige im Programmheft der VHS, die zum kreativen Arbeiten mit Ton einlädt und weihnachtlichen Baumschmuck anbietet. Und doch ist es eine bedeutende Premiere. Es ist der erste integrative Kurs der VHS, an der Bürger mit und ohne Beeinträchtigung teilnehmen. Er fand im Haus der Betreuung und Pflege Am Stockenberg statt.
Neben der VHS und dem Pflegeheim war noch das Inklusionsprojekt GIEB des Landkreises Rottweil mitbeteiligt. GIEB bedeutet "gestalten- informieren- erleben- gestalten". Es ist eine Initiative zur Förderung von Inklusion und barrierefreien Projekten, das heißt auch Abbau von Barrieren in den Köpfen und Herzen der Bevölkerung.
Die Tische im Bastelraum waren abgedeckt, und elf Teilnehmer, Hausbewohner und Mitbürger warten gespannt, was kommt. Michaela Rauch, Erzieherin, stellt zunächst den fertigen Baumschmuck aus Ton vor und stößt damit gleich auf Begeisterung. Aufmerksam hören die Kunstwerker ihren Erklärungen zu. Kaum hat jeder sein Tonstück erhalten, wird mit einem Nudelholz ausgerollt, was manchmal einem kleinen Kraftakt gleichkommt, denn das Material ist noch kalt und fest. Ganz vorsichtig werden Sterne, Tannen, Herzen und andere Formen ausgestochen. "Kann ich mal den Pilz haben?", kommt von einer Ecke. "Du musst das so machen", kommt Hilfe aus einer anderen Ecke.
Sorgfältig und konzentriert wird gearbeitet, und ganz schnell erstrahlen schon die ersten Sterne in ihrer Glitzerpracht. Auf dem Tisch verteilt stehen nämlich Dekosternchen aus Metall bereit, und die werden sorgfältig mit einem Stäbchen in den weichen Ton gedrückt.
Es macht sichtlich Spaß. Die einzelnen Weihnachtsmotive aus schnell trocknendem Ton werden in zwei Tagen mit einem Band verbunden und zieren als individueller Schmuck den Raum oder den Christbaum. Auch an die Verpackungsart für den Transport nach Hause ist gedacht. Zufriedenheit in den Mienen macht sich breit und auch Stolz auf die eigenen Ergebnisse.
Die Teilnehmer lehnen sich zurück und betrachten die Werke des Nachbarn. Kaum ein Unterschied ist zwischen den Kunstwerken erkennbar. "Wann machen wir so was wieder?", kommt wiederholt auf und lässt keinen Zweifel an der erfolgreichen Aktion, mit der auch die Organisatoren Sven Grabowski (VHS), Bianca Weinmann (Haus Alpenland) und Larissa Zimmermann (GIEB) zufrieden sind.