Bürgermeister Gerd Hieber, "Roma"-Chef Moez Baccouch und Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler freuen sich auf die Öffnung der Gaststätten in der kommenden Woche. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Lockerungen: Ab Montag öffnen Gaststätten wieder / Ordnungsamt setzt auf Beratung statt Kontrollen

Ein großer Eisbecher mit Obst, ein kühles Bier oder ein Stück Kuchen mit Kaffee: Für viele gehört eine gemütliche Einkehr zur Freizeit dazu. Ab Montag dürfen die Gaststätten wieder öffnen – die Gastronomen und die Kunden freuen sich aufeinander.

Sulz. Noch müssen im Eiscafé "Roma" die letzten Vorbereitungen getroffen werden. Spendestationen mit Desinfektionsmitteln werden aufgebaut, Abstände genau gemessen. Doch die Auflagen trüben dem "Roma"-Chef Moez Baccouch nicht die Laune. "Ich freue mich sehr. Ich kann es kaum erwarten", sagt er.

Auch wenn das Wiedersehen nicht so entspannt wie vor Corona sein wird, wollen die meisten Cafés und Gaststätten in Sulz die Chance nutzen und ihre Türen ab Montag wieder öffnen.

Bürgermeister Gerd Hieber appelliert an die Sulzer, das Angebot der Gaststätten wahrzunehmen und so die örtliche Gastronomie zu unterstützen und am Leben zu erhalten – auch wenn es mit den vielen neuen Regeln gerade etwas umständlich ist.

"Wir hoffen auf entsprechendes Wetter und darauf, dass viele Menschen ins Städtle kommen und sich in Gaststätten aufhalten. Jede Stadt lebt nur, wenn Leute unterwegs sind", schwärmt er. In der Öffnung der Gaststätten sieht Hieber ein positives Signal: "Es geht vorwärts. Das Ziel muss sein, eine größtmögliche Normalität zu erzielen."

Nur zwei Haushalte

Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler betont, es sei nach wie vor wichtig, die Regeln der aktuellen Corona-Verordnung einzuhalten. So dürfen sich auch weiterhin nur Personen aus zwei Haushalten treffen. Das heißt: Trotz der Öffnung gibt es erstmal keinen Stammtisch und keine Jubiläumsfeier.

Für die Sulzer Wirte hat das städtische Ordnungsamt die vielen Vorschriften in ein einseitiges Merkblatt gepackt, berichtet Glöckler. Bei der Umsetzung wolle man nicht auf Kontrolle, sondern vielmehr auf Unterstützung und Beratung setzen, kündigt sie an. "Wir werden nicht in alle 50 Gaststätten gehen." Kontrollen wird es stichprobenweise oder etwa bei Beschwerden geben. "Wir vertrauen, dass es gut klappt", sagt Glöckler. Auch Hauptamtsleiter Hartmut Walter ist zuversichtlich: "Die Gaststätten wollen es alle richtig machen."

Das Merkblatt enthält neben den notwendigen Hygieneregeln unter anderem auch die Verpflichtung der Wirte, die Daten der Gäste zu erfassen. Dies ist für das Nachvollziehen der Kontaktketten bei einer möglichen Infektion von großer Bedeutung. Der Körperkontakt sollte vermieden werden, das Geschirr soll auf 60 Grad gereinigt werden, steht im Merkblatt. Die Gäste müssen beim Betreten der Gaststätte eine Nasen-Mund-Bedeckung tragen, das Gleiche gilt für den Weg zur Toilette. Nach dem Betreten der Gaststätte haben alle ihre Hände zu desinfizieren.

"Leider beschert uns Corona auch einige nicht umweltfreundliche Regeln", stellt Glöckler fest. Damit meint sie das Benutzen von Einweg-Material. Auch im "Roma" wird es Eisbecher künftig nur in Plastik geben. "Es ist leider so. Es ist Corona", sagt Baccouch achselzuckend.

Er ist trotzdem sicher: Die Gäste werden kommen. "Man merkt es jetzt: Die Leute wollen wieder raus."