Betrifft: Daimler-Prüfzentrum Viele sehen in der geplanten Daimler-Teststrecke eine Chance für

Betrifft: Daimler-Prüfzentrum Viele sehen in der geplanten Daimler-Teststrecke eine Chance für Sulz. Ich befürchte dagegen, dass sie weit mehr Möglichkeiten verbaut, als sie eröffnet. Es ist in dem Fall einerlei, ob man nun für oder gegen die Ausweisung des regionalen Gewerbegebiets war. Das, was mit der Teststrecke kommen soll, war damit sicherlich nicht gemeint. Das Prüfzentrum verbraucht bis zu viermal mehr Fläche, als im Regionalplan ursprünglich ausgewiesen, und der Großbetrieb, dessen Ansiedlung man sich mit dem Gewerbegebiet eigentlich erhofft hatte, ist die Teststrecke auch nicht – weder, was die angekündigten Arbeitsplätze noch was den zu erwartenden Umsatz angeht. Mit der Teststrecke hätte man vorschnell den sehr attraktiven Standort weit unter Wert verkauft. Wenn in fünf Jahren ein anderes Unternehmen anklopft, das nach Expansionsmöglichkeiten sucht, werden wir mit Bedauern ablehnen müssen. Wäre es nicht fahrlässig, sich jetzt dem erstbesten Bewerber in die Arme zu werfen, der zwar einen guten Namen hat, der bei genauerem Hinsehen aber eine hohe Mitgift fordert, ohne selbst viel einbringen zu können? Die herben Verluste, die die Teststrecke nicht nur für die Landwirtschaft bedeuten würde, hat die Initiative "Pro Mühlbachebene" eindrucksvoll beschrieben. Experten sehen die Zukunft solcher Städte wie Sulz ohnehin woanders. Eine Studie der Bertelsmannstiftung empfiehlt für "stabile Städte im ländlichen Raum" eine konsequente Profilierung zum kinder- und familienfreundlichen Wohnstandort: "Junge Familien werden im Zuge des demografischen Wandels künftig mehr umworben als Unternehmen." Sulz ist da (abgesehen von den beschränkten Kinderbetreuungsangeboten) durchaus attraktiv. Wir selbst sind als fünfköpfige Familie erst vor einigen Jahren hierher gezogen. In das Zukunftsbild einer wirtschaftlich gesunden und lebensfreundlichen Stadt will eine Tag und Nacht betriebene Renn- und Bremsbahn einfach nicht hineinpassen. Sulz und die Mühlbachebene haben etwas Besseres verdient.    Jörg DinkelakerSulz