In Sulz mehren sich die Beschwerden über Füchse, die im Stadtgebiet unterwegs sind. (Symbolfoto) Foto: dpa

Vermehrt Füchse im Stadtgebiet unterwegs. Hegeringleiter gibt dem neuen Jagdgesetz die Schuld.

Sulz - Hegeringleiter Ludwig Schrägle ist fuchsteufelswild – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn im Stadtgebiet sind vermehrt Füchse unterwegs. Eine Folge des neuen Jagdgesetzes, sagt er.

Seit Wochen häuften sich Klagen und Anrufe aus der Bevölkerung. Die Bürger beobachten Füchse, die tagsüber ohne Scheu in Wohngebieten und auf Kinderspielplätzen herumliefen. Vergangenen Mittwoch sei sogar ein Schulkind auf dem Fahrrad von einem Tier angegriffen worden. Nur durch Fußtritte habe es sich vor Bissen schützen können, berichtet Schrägle. Das Kind blieb unverletzt. Der Fuchs wurde erlegt. Er habe Anzeichen einer Krankheit gezeigt – vermutlich der Staupe. Auch bei der Polizei hatte sich eine ältere Dame gemeldet, weil sie einen Fuchs in der Weilerstraße gesichtet hatte. Der Leiter des Sulzer Polizeipostens, Norbert Burkhardt, bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass er sich an Ludwig Schrägle gewandt habe. Der habe das Tier dann fachmännisch erlegt. Auch hier habe der Verdacht auf eine Krankheit bestanden.

Staupe, erklärt der Hegeringleiter, sei eine hochansteckende Viruskrankheit, die Hunde, Füchse, Marder und ähnliche Tiere befalle. Für Hund gebe es einen wirksamen Impfschutz, auf Menschen sei die Staupe nicht übertragbar.

Für Schrägle ist das starke Ansteigen der Fuchspopulation keine Überraschung. Wurde doch von der "grünen Landesregierung" die Jagdzeit auf diese Tiere stark verkürzt – entgegen des Rats der Fachleute, wie der Jäger betont. "Die Folgen waren vorhersehbar." Von "grünen Besserwissern" redet Schrägle, die ein Gesetz erlassen hätten, welches nun genau das Gegenteil bewirke. Es sei in keinster Weise praxisnah. Stattdessen habe man ein Bürokratiemonster geschaffen, das von den Jägern in jedem Einzelfall eine Vorabanfrage verlange.

Bis er sich aber die Erlaubnis zum Abschuss eingeholt habe, sei es womöglich zu spät. Dabei hätten die Jäger im Winter ihre Hausaufgaben gemacht. Der war diesmal schneereich, was der Fuchsjagd entgegenkommt. 31 Tiere habe man geschossen. Und doch schieße die Population in die Höhe. Denn seit 1. April darf nichts mehr erlegt werden. Vom Holzhauser Ortsvorsteher habe ihn Anfang Juni ein Brief erreicht, in dem Lutz Strobel die Ängste in der Bevölkerung weitergibt. Speziell in den Wohngebieten "Stümple" und "Stadionstraße" streunten Füchse bis an die Wohnhäuser heran. Die Anlieger machten sich große Sorgen. Sogar auf dem Spielplatz im "Stümple" sei bereits Fuchskot festgestellt worden. Strobel hofft auf Abhilfe. Doch Schrägle sind die Hände gebunden.

Er rät allen Hundebesitzern, ihre Tiere gegen die Staupe impfen zu lassen. Darüber hinaus sollte man kein Fressen für Hunde und Katzen im Freien stehen lassen. Und auch Biomüll müsse unter Verschluss gehalten werden, um die Füchse nicht zusätzlich anzulocken. Bei unnatürlichem Verhalten – also wenn der Fuchs keine Scheu vor Menschen habe, stark abgemagert sei und Ausfluss vor Mund und Nase zu sehen sei, sollte sofort die Polizei oder das zuständige Ordnungsamt verständigt werden, rät Schrägle.

Doch nicht nur die Füchse sind es, die dem Hegeringleiter Sorge bereiten. Auch bei Wildschweinen und Schwarzwild sei ein starker Anstieg der Population festzustellen. Die sei unter anderen auch auf die verkürzte Jagdzeit zurückzuführen. Das Absenken der Bestände hält der Hegeringleiter für zwingend notwendig, um ein Ausbrechen der Schweinepest zu verhindern, die auf Hausschweine übergreifen könne – "mit katastrophalen Folgen". "Uns Jägern sind durch ein unsinniges Gesetz der Landesregierung die Hände gebunden." Ihm komme es so vor, als ob den Grünen die Landbevölkerung völlig egal sei.