Das Technikteam mit Romina Pfau (von links), Ruben Kraft, Reiner Pfau und Kamerafrau Lorena Pfau Foto: Schwind Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Pfarrer Wolfgang Müller: "Man muss sich erst gewöhnen" / Ehrenamtliche in Teams engagiert

Sulz-Hopfau/-Dürrenmettstetten. Der eigene YouTube-Kanal "Evangelische GKG Hopfau-Dürrenmettstetten" kommt gut an. Die Aufbereitung des Live-Stream-Gottesdienstes spannt aber regelmäßig viele Helfer ein. Pfarrer Wolfgang Müller erzählt, wie das so abläuft.

Etwa vor einem Jahr begann die Coronapandemie, keiner konnte absehen, wie sich das Ganze entwickeln würde. Doch schon damals, im ersten Lockdown, unternahmen Pfarrer Müller und Mitglieder seiner Kirchengemeinde erste Versuche, den Kontakt zu ihren Gemeindemitgliedern über Videobotschaften zu halten.

Danach wurde der eigene YouTube-Kanal ins Leben gerufen, und Gottesdienste wurden aufgenommen, um sie sonntags zur üblichen Zeit um 10 Uhr "auszustrahlen". Dabei wurde zum Tag des Hirten beispielsweise vorab ein Hirten-Interview aufgenommen, erzählt Müller. Es sei ein komisches Gefühl, die Gottesdienste einer Kamera zu predigen: "Es gibt keine Reaktion, daran muss man sich erst gewöhnen."

"Wir haben dann die Sommermonate genutzt, die Technik vorzubereiten für Live-Stream-Gottesdienste. Denn niemand wusste, wie es nach dem ersten Lockdown weitergehen würde", erklärt der 53-Jährige. Und die kleine Gemeinde scheute keine Kosten und Mühen: Sie investierte in die neue Technik. Vier Gottesdienst-Teams wurden gebildet, die sich wochenweise abwechseln, um die Gottesdienste zu gestalten, aufzunehmen und auf YouTube – verlinkt mit der eigenen Homepage – hochzuladen. Dass sich die Teams abwechseln, findet Müller wichtig, um "die Schultern zu entlasten". Unter den Helfern sind auch zwei Konfirmanden.

Seit Weihnachten gibt es in der Gesamtkirchengemeinde Hopfau-Dürrenmettstetten keine Präsenzgottesdienste mehr. "Sollten Präsenzgottesdienste aber wieder erlaubt sein, möchten wir den Live-Stream parallel weiterlaufen lassen", findet es Pfarrer Müller eine gute Idee, denn durchschnittlich schauen sich 300 Menschen den Online-Gottesdienst an. "Der Heiligabend-Gottesdienst hatte sogar einen Höchststand von 600 Aufrufen", zeigt er sich positiv überrascht. "Das Angebot wird gut angenommen", freut er sich trotz des hohen Aufwands. "Aber wir sind eher der Überzeugung: Lieber vorsichtig sein, bevor wir wieder in den Präsenzgottesdienst gehen", nimmt der 53-Jährige Rücksicht auf seine Kirchengemeinde.

Absprachen im Voraus

Nach dem Gottesdienst ist vor dem Gottesdienst, und so laufen die Absprachen schon am Wochenanfang, die PowerPoint muss gemacht werden, es gibt eine Probe am Samstag vor dem Sonntags-Stream-Gottesdienst, und alle müssen zur genauen Anpassung des Ablaufs mindestens eine halbe Stunde früher kommen. Gedreht wird übrigens abwechselnd – etwa im Monatsrhythmus – in beiden Kirchen der Gesamtkirchengemeinde Hopfau-Dürrenmettstetten.

Doch "wir können nicht wöchentlich die Kirche fürs Streamen wechseln, der Aufwand wäre zu hoch", merkt der Pfarrer an, der weiß, dass seine Gemeinde leidet – etwa unter dem Sozialkontaktverbot oder unter dem Musikverbot, weswegen nur kleine Ensembles gestattet sind. Er rufe bei Geburtstagen seiner Kirchengemeindemitglieder zu Hause an und versuche über Aktionen, wie die letztjährigen Ostergeschenke, in Kontakt zu bleiben. Über das Chatprogramm Teams und über Mail ist er im Kontakt mit dem Kirchengemeinderat. Auch die Kinderkirchenmitarbeiter haben sich schon Sachen für die Kleinen ausgedacht.

Reiner Pfau, Kirchengemeinderat von Hopfau, kümmert sich um die Organisation der Technik, Ruben Kraft aus Dürrenmettstetten engagiert sich ehrenamtlich für die Umsetzung am Computer. Tobias Klautke, Vorsitzender der Gesamtkirchengemeinde, wirkt mit vielen anderen beim Gesang mit.