Blitzeinschläge können Überspannungen erzeugen und dadurch elektrische Geräte beschädigen. Foto: Pixabay

Jürgen Huber schildert Auswirkungen der Naturgewalt in Fischingen auf Geräte in seinem Haus.

Sulz-Fischingen - Blitzeinschläge können elektrische und elektronische Geräte zerstören. Bei einem Gewitter in der vergangenen Woche hat es in Fischinger Häusern Schäden gegeben. Einer der Betroffenen war unser Mitarbeiter Jürgen Huber. Er liefert einen Erfahrungsbericht.

Am Donnerstag vergangener Woche zieht gegen 14.30 Uhr von Südwesten her ein schweres Gewitter übers Neckartal. Starker Regen prasselt nieder, die Blitze werden immer heftiger, der Donner folgt immer schneller. 21, 22, 23 – drei Sekunden zwischen Blitz und Donner. Das heißt: Der Blitz entlud sich in zirka einem Kilometer Entfernung. Weil die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls in der Luft etwa 333 Meter pro Sekunde beträgt, kann über diese einfache Rechnung die Entfernung des Gewitters bestimmt werden.

Plötzlich wird es taghell, und sofort gibt es einen Knall. Da waren nur Millisekunden zwischen Blitz und Donner. Hoffentlich war das kein Einschlag bei mir oder bei den Nachbarn ins Haus. Sofort öffne ich das Fenster und schaue nach. Glück gehabt, weit und breit nichts zu sehen. Doch was ist das? Meine Haussteuerung meldet mir eine offene Tür vom Esszimmer auf die Terrasse. Außer mir ist doch niemand zu Hause, kann gar nicht sein. Und plötzlich soll auch die zweite Tür vom Esszimmer auf die Terrasse offen sein.

Sensor kann nicht mehr programmiert werden

Sporadisch zeigt mir mein Display mal eine, mal zwei offene Türen. Im Sekundenrhythmus wechselt die Anzeige. Die Wände im Bereich der Türsensoren zeigen keine Spuren einer Beschädigung. Nach der Überprüfung in der Programmiersoftware für die Haussteuerung kann der Sensor nicht mehr programmiert werden. Das weist eindeutig auf einen Hardwareschaden hin.

Zufällig liegt noch ein Ersatzsensor in meiner Werkstatt. Dieser ist schnell eingebaut und programmiert. Doch dieser liefert dasselbe Ergebnis. Den ganzen Mittag über versuche ich das Problem zu lösen. Diverse Internetforen haben gute Ratschläge, helfen aber nicht wirklich weiter. In der Zwischenzeit ist es Abend geworden, und es ist Zeit, im Fernsehen die Nachrichten zu verfolgen. Doch es gibt nur "Geisterbilder" und sporadisch einen Ton. Das Phänomen wird immer schlimmer. Hat der Kabelanschluss ein Problem? Nein, mein Monitor aus dem Büro liefert ein normales Bild, und mit dem Ton gibt es auch keine Probleme. Das ist dann wohl auch ein Schaden, der auf eine Überspannung im Stromnetz zurück zu führen ist. Auch mein Sensor ist dem möglicherweise zum Opfer gefallen.

Auch bei Nachbarn gibt es Schäden

Doch welche weiteren Geräte sind betroffen? Der nächste Tag ist ausgefüllt durch eine weitere Schadensanalyse. Arbeitet die Wärmepumpe noch richtig, ist die Photovoltaikanlage noch in Ordnung? Und wie sieht es mit den elektrischen Heizelementen aus, die bei sehr kalten Temperaturen im Winter heizen? Also ist eine Vielzahl elektrischer und elektronischer Geräte zu überprüfen.

In der Zwischenzeit erfahre ich von Nachbarn, dass auch dort Schäden zu beklagen sind. Unter anderem ist in der Nachbarschaft ein Internetrouter, eine Waschmaschine, ein Wäschetrockner und ein Elektroherd ausgefallen. Was ist mit den Nachbarn, die im Urlaub sind und ihre Geräte einen Defekt aufweisen? Denken diese daran, dass eine Überspannung im Netz die Ursache sein kann?

Mit der Zusammenstellung meiner defekten Geräte mache ich mich auf ins Versicherungsbüro, um die Schadensübernahme zu besprechen. Meine Hausratversicherung übernimmt Schäden an nicht festeingebauten Geräten wie zum Beispiel dem Fernseher. Da die Komponenten der Haussteuerung aber fest eingebaut sind, werden diese von der Wohngebäudeversicherung übernommen. Ob dies bei allen Versicherungen so geregelt ist, lässt sich schwer sagen, da die Vertragsbedingungen etwa zur Selbstbeteiligung im Schadensfall individuell vereinbart werden können. Sporadisch überprüfen die Versicherungen auch, ob in der Umgebung des Wohnorts ein Gewitter niederging. Dazu gibt es im Internet Datenbanken, in denen Blitze gespeichert werden. Bei den kostenlosen Anwendungen liegt die Genauigkeit der Ortung in einem Radius von etwa einem Kilometer. Bei den kostenpflichtigen bei etwa 100 Metern.

Info: Überspannungen

Nach Informationen vom Netzbetreiber Netze-BW können Überspannungen sehr vielschichtige Fehlerbilder zur Folge haben. Blitzeinschläge können Überspannungen erzeugen, wodurch meist einpolige oder mehrpolige Fehler entstehen. Diese werden durch verschiedenen Mess- und Schutzeinrichtungen im Netz erfasst und in der zuständigen netzführenden Stelle über das Leitsystem signalisiert. Mehrpolige Fehler führen immer zu einer Auslösung (Kurzschluss) des betroffenen Stromkreises über die im Netz eingebauten Schutzeinrichtungen. Die Auslösung eines Stromkreises kann auch zu einer Versorgungsunterbrechung führen. Da zwischen dem Blitzeinschlag und der Auslösung des Stromkreises über die Schutzgeräte immer etwas Zeit vergeht (maximal 300 – 400 Millisekunden), können durch Überspannung auch Schäden an am Netz angeschlossenen Geräten entstehen.