Neu und doch schon bekannt auf dem Kirchberg: Karin und Frank Lilie Foto: Kötting

Kirchberg: Frank Lilie ist neuer Geistlicher Leiter des Berneuchener Hauses

Vertraut den neuen Wegen – mit diesem Kirchenlied wurden Frank Lilie, der neue Geistliche Leiter des Berneuchener Hauses Kloster Kirchberg, und seine Frau Karin in ihrer neuen Heimat begrüßt.

Sulz. Die vergangenen 22 Jahre arbeitete Frank Lilie als evangelischer Schulpfarrer an der katholischen Ursulinenschule in Fritzlar, nach seinem Studium der evangelischen Theologie und Philosophie in Frankfurt/Main, Bonn und Marburg war er zu Beginn seiner Pfarrerzeit fünf Jahre Gemeindepfarrer.

Vor seiner neuen Aufgabe im Berneuchener Haus hat Lilie Respekt. "Ich bin nicht mit der Haltung hierhergekommen, ab heute wird alles anders. Und es ist auch nicht das Gefühl: Ich kann das alles. Die Einarbeitungsphase ist fordernd. Doch es sind viele, die mir und uns das zutrauen, und es sind viele Menschen, die das mittragen."

Einerseits sei der Kirchberg vertrautes Terrain, ergänzt Karin Lilie, selbst Pfarrerin und zuletzt für drei Gemeinden, ein sogenanntes Kirchspiel, im Waldecker Land in Nordhessen zuständig. "Aber es ist auch ganz neu und spannend, in einer ganz anderen Rolle hier zu sein." Eine bestimmte Funktion hat die Pfarrerin nicht im Berneuchener Haus, aber sie möchte das Liturgische mitgestalten und seelsorglich für Gäste und Mitarbeitende da sein.

Den Kirchberg kennt Frank Lilie seit 1992, gemeinsam mit seiner Familie machte er Urlaub in Freudenstadt, Karin Lilie war gerade mit dem zweiten Kind schwanger. "Ich hatte aus Marburg, wo die Michaelsbruderschaft 1931 gegründet wurde, Kontakt zu Michaelsbrüdern und wollte mir deren geistliches Zentrum im Berneuchener Haus anschauen." Im selben Jahr noch trat Frank Lilie in die Bruderschaft ein, 1995 wurde er Vollmitglied. In den darauffolgenden Jahren war die Familie regelmäßig auf dem Kirchberg, übernahm mehrfach die Leitung der beliebten sommerlichen Ferienfreizeiten für Familien. "Unsere Kinder sind hier groß geworden", sagen Karin und Frank Lilie.

Gerne würden Karin und Frank Lilie die Tradition der Familienfreizeiten im Sommer auf dem Kirchberg wieder aufleben lassen. Junge Menschen für den Kirchberg und für die Berneuchener Tradition zu begeistern ist eines der Ziele, die Frank Lilie sich gesetzt hat: "Ich glaube, dass dieses Haus Möglichkeiten bietet, die noch gar nicht ausgeschöpft sind. Wir können noch mehr tun, als nur Konfirmanden hier hochholen."

Geistliche Prägung wichtig

In der evangelischen Michaelsbruderschaft hat Frank Lilie schon viele Aufgaben übernommen: Er war Schriftleiter der Vierteljahreszeitschrift "für Erneuerung und Einheit der Kirche", Quatember, war im Kapitel und im Rat der Bruderschaft und von 2004 bis 2013 ihr Ältester. "Ohne die Bruderschaft", meint Frank Lilie, "wäre ich nicht der, der ich bin."

Der Kirchberg ist für das Ehepaar Lilie nicht nur ein idyllischer, wunderschön ländlich gelegener Ort, ihnen ist vor allem die geistliche Prägung wichtig. Frank Lilie: "Der Kirchberg ist ein Raum, in dem viel erprobt wird, was andernorts nicht möglich ist. Wir leiden beide unter Event-Gottesdiensten, mit denen Pfarrer und Pfarrerinnen sich selbst unter Authentizitätsdruck setzen, weil sie meinen, das Rad neu erfinden zu müssen. Sie sind mit Liebe vorbereitet, aber Eintagsfliegen. Die feste Struktur der Gottesdienste und Tagzeitengebete in Berneuchener Tradition gibt Halt und erleichtert gleichzeitig Experimente."

Frank Lilie schätzt am Kloster Kirchberg die Verbindung zwischen den verschiedenen Veranstaltungen und den Gebetszeiten. Man merke hier, dass Religion Kultur sei, "und dieses Ensemble möchte ich mithelfen, weiter zu gestalten."