Der Leiter des Kultur- und Museumszentrum im Schloss Glatt, Cajetan Schaub (rechts), führt den Europa-Abgeordneten Michael Theurer (Zweiter von rechts) und die Vertreter des Landkreises und der Stadt Sulz durch das Bauernmuseum. Foto: Danner

Michael Theurer sieht sich an, wo die Zuschüsse gelandet sind.

Sulz-Glatt - Das "Leader-Programm" ist eine Anschubförderung der Europäischen Union und des Landes. 75 Prozent der Mittel für die Sanierung des Bauernmuseums gab es aus diesem Topf. Gestern sah sich Europa-Abgeordneter Michael Theurer an, wie das Geld eingesetzt wurde. Der Sulzer Bürgermeister Gerd Hieber, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Bauernmuseum, gab gleich in seiner Begrüßung bekannt, dass sich die Stadt Sulz wieder für die Aufnahme in eine neue "Leader-Kulisse" bewerben werde.

Das Bauernmuseum sei eine "Ankereinrichtung" in der Museumslandschaft im Schloss Glatt. Für rund 123.000 Euro wurde es saniert. 73.000 Euro gab es dafür aus dem Fördertopf, je 18 500 Euro steuerten die Stadt Sulz und der Landkreis Rottweil bei, 12.500 Euro kamen vom Landkreis Freudenstadt, erläuterte Landrat Wolf-Rüdiger Michel. "Europa ist viel schöner und lohnender, als man sich gemeinhin an deutschen Stammtischen äußert." Und: Europa sei mehr, als die Festlegung "wie krumm eine Banane sein darf".

Nicht immer freue man sich über den Besuch des Haushaltskontrollausschuss-Vorsitzenden im europäischen Parlament, scherzte FDP-Politiker Michael Theurer, der dieses Amt inne hat. In diesem Fall aber sei er sicher, dass das Geld gut angelegt sei. Die Förderung des ländlichen Raums sei ein wichtiges Anliegen in Brüssel, so Theurer. Das Kultur- und Museumszentrum sei bis in den belgischen Sitz des Europaparlaments hinein bekannt. Erst kürzlich habe ihn dort einer darauf angesprochen: "Das ist doch da, wo es die großen Kuchen gibt." Theurer nutzte die Gelegenheit, Werbung für den europäischen Gedanken zu machen.

Museumsleiter Cajetan Schaub führte den Tross aus Kreisräten, Bürgermeister, Landrat, Kreisarchivar, städtischen Mitarbeitern und Ortsvorstehern schließlich durch die Räume der einstigen Zehntscheuer. Dabei gab er einen kleinen Exkurs der Entstehungsgesichte des Bauernmuseums. Bereits 1962 wurde durch die Schenkung des Land- und Gastwirts Anton Raible der Grundstein gelegt. Es steht nun in der Nachfolge des 1965 eröffneten Bauernmuseums im Landwirtschaftsamt Horb. Seit 1990 gibt es den dazugehörigen Zweckverband. 1996 wurde es nach Glatt umgesiedelt. Schaub nannte dies ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit.

Mit der Sanierung im vergangenen Jahr ging eine Neukonzeption der Ausstellung einher, erfuhren die Besucher. Alles Ausstellungsobjekte sind nun einheitlich beschriftet. Großformatige Fotos zeigen, wie die Landwirtschaft in der Vergangenheit ausgesehen hat.

Michael Theurer und die übrigen Besucher nutzen denn auch gleich die Möglichkeiten, die es im Museum gibt. Sie suchten die Mäuse, die im Quiz für Kinder versteckt sind. Sie zogen am Hopfensack, sahen die sich Multimedia-Schauen an, steckten ihre Hände in die Taststation und hielten sich kleine Kopfhörer ans Ohr.

In Sachen Tourismuswerbung, so Theurer, sei solch ein Museumszentrum natürlich ein Vorzeigeobjekt. Und Bürgermeister Gerd Hieber konnte auch gleich stolz von den neusten Übernachtungszahlen der Neckarstadt berichten. Die sind nämlich entgegen des Trends im Schwarzwald nicht gesunken, sondern lagen im vergangenen Jahr bei mehr als 52 000.

Weitere Informationen: Ein Regionalforum in Form eines Workshops zur Zukunft der Region findet am Donnerstag, 20. März, um 19 Uhr in der Stadthalle im Backsteinbau statt. Dabei gibt es Informationen zum Leader-Programm