Ein Wanderimker hat am Waldrand seine Kästen mit den Bienenvölkern aufgestellt. Foto: Steinmetz

Ortsansässige Bienenzüchter ärgern sich, wenn Spielregeln nicht beachtet werden. Seuchenzeugnis ist vorzulegen.

Sulz/Dornhan - Es wird ein gutes Honigjahr. Der Frühling stellte sich rechtzeitig ein. Bereits im April – da lag im vergangenen Jahr noch Schnee – brachten die Bienen den ersten Honig ein. Es habe ganz ordentlich Blütenhonig gegeben, sagt der Vorsitzende des Sulzer Bezirksbienenzuchtvereins, Otto Gönner.

Die Bienenzüchter waren vor kurzem unterwegs, um festzustellen, wie es nun um den Waldhonig bestellt ist. Auch da sieht es sehr erfreulich aus. Die Läuse, die den begehrten zuckerhaltigen Saft ausscheiden, haben kräftig produziert. Gönner: "Die Blätter sind gehörig verspritzt und haben fast getrieft." Einen Wermutstropfen für die Imker gibt es allerdings. Durch den Ostwind sei der Tau angetrocknet, teilt Gönner mit. Solange das der Fall ist, können ihn die Bienen nicht oder nur schwer aufnehmen.

Dass es auch in Dornhan viel Honigtau gibt, hat sich offenbar herumgesprochen. Die Aussichten auf einen guten Ertrag lockt Wanderimker an, manchmal sehr zum Ärger ortsansässiger Bienenzüchter. Vor allem dann, wenn die Auswärtigen die Spielregeln nicht einhalten. Wer von auswärts kommt, braucht ein gültiges Seuchenzeugnis für seine Völker. Schön wäre es auch, wenn er sich mit dem Imker-Wanderwart in Verbindung setzen und sich über die örtlichen Verhältnisse informieren würde. Das ist offenbar nicht immer der Fall: Richard Graf aus Gundelshausen ärgert sich über einen Kollegen aus dem Rheintal, der die mitgebrachten Bienenkästen mit 50 Völkern ganz in der Nähe seines Jungvolks aufgestellt hat. "Ich habe mit ihm gesprochen: Er war sich keiner Schuld bewusst", berichtet Graf. Es sei kein Konkurrenzdenken: "Es geht nicht darum, dass der örtliche Imker weniger Tracht hat, es geht um die Seuchengefahr."

Wenn die Völker zweier Imker zu dicht aufeinander stehen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Krankheiten übertragen werden. Das gilt zum einen für die Varroa-Milbe, mit der die Imker aber schon jahrelang leben. Zum anderen aber auch für die Faulbrut, die im Sulzer Bezirk zwischen 2011 und 2013 aufgetreten ist.

Ob sie von Wanderimkern eingeschleppt wurde, das könne man nicht sagen, meint Otto Gönner. Die größte Gefahr geht für ihn von ausländischem Honig aus, der beispielsweise von Hotels fürs Gästefrühstück verwendet wird. Wenn leere Gläser im Container landen, könnten Bienen möglicherweise belasteten Resthonig aufnehmen und sich so infizieren. Auch Gönner betont, dass nach dem Wandergesetz ein Gesundheitszeugnis und der Name an den Bienenkästen angebracht werden muss. Sonst mache sich der Besitzer strafbar.

Gundeslhausen scheint ein beliebtes Wanderziel für Imker zu sein. "Sie kommen auch aus Heilbronn und dem Allgäu hierher", hat Graf beobachtet, manchmal sogar mit Lastwagen. Für ihn ist es wichtig, dass vor allem Landwirte über das Reglement für Wanderimker Bescheid wissen, wenn sie ihnen die Erlaubnis erteilen, auf ihren Grundstücken Bienenkästen aufzustellen.