Der auf dem Foto bereits zusammengeschmolzene Eisklumpen hat das Dach der Volksmission durchschlagen. Foto: Fronius

Klumpen hinterlässt 80 Zentimeter großes Loch. Urinbombe aus Flugzeug? Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.

Sulz - Die Nachbarin hörte am Samstag gegen 11 Uhr einen Schlag auf dem Dach der Sulzer Volksmission. Der Putzdienst im Haus meldete den Schaden zwei Stunden später: Das Dach hatte ein Loch.

Im Saal der Volksmission lag zerbrochenes Eis. Der dickste Brocken war noch etwa 15 Zentimeter lang, dürfte zuvor aber größer gewesen sein. Er fiel mit solcher Wucht auf das Dach, dass dort ein 80 Zentimeter langes und 50 Zentimeter breites Loch entstand. Beschädigt wurde auch die Isolierung, und die Deckenverkleidung wurde teilweise heruntergerissen.

Ursprünglich wollte, wie Gemeindeleiter und Pastor Hans Harter auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, der Putzdienst an diesem Tag um 11 Uhr mit der Arbeit beginnen, hatte aber beschlossen, doch erst um 13 Uhr anzufangen.

Zum Glück: Durch den Einschlag des Eisbrockens hätten Menschen im Saal verletzt werden können.

"Ich habe es zunächst nicht glauben können", sagte Harter. Dass es kein riesiges Hagelkorn sein konnte, war schnell klar. Ein Unwetter war am Samstagvormittag noch weit und breit nicht in Sicht. Die Polizei, die hinzugezogen wurde, geht denn auch davon aus, dass der Eisbrocken von einem vorüberfliegenden Flugzeug stammen muss.

Die Höhe des Schadens war nur schwer zu schätzen. Die Volksmission hat sich selbst beholfen und in Eigenleistung das Loch mit einer Platte abgedeckt. Es musste ja auch, da für Samstag Gewitter angekündigt waren, schnell gehandelt werden. Der Gemeindeleiter meldete den Schaden der Versicherung.

Bei einem technischen Defekt der Flugzeugtoilette kann es während eines Fluges zu einem unkontrolliertem Austritt kommen. So wird immer wieder mal über Eis- oder Urinbomben von Flugzeugen berichtet. Bei einem Schaden muss normalerweise der Verursacher aufkommen. Die Polizei ermittelte in Sulz zwar wegen fahrlässiger Sachbeschädigung, doch dürfte es schwierig sein, den "Täter" ausfindig zu machen. Vor Jahren habe es in Sigmarswangen einen ähnlichen Fall gegeben, erinnert sich ein Oberndorfer Polizeibeamter. Damals schlug ein mit Fäkalien verbundener Eisklumpen in ein Gebäude ein. Um eine bestimmte Luftfahrtgesellschaft zur Verantwortung zu ziehen, müsste man, so damals die Auskunft aus Stuttgart gegenüber der Polizei, die ganz genaue Uhrzeit wissen, wann das Flugzeug den Ort überflogen habe.