Der Lochbrunnen ist Sumpfgebiet mit wildem Bewuchs Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Fritz Heinzelmann genießt am "Lochbrunnen" die Ruhe / Feuchtgebiet wird nicht mehr bewirtschaftet

Sulz-Hopfau. Unter dem Blätterdach lässt es sich aushalten. Fritz Heinzelmann setzt sich auf den alten Holzstuhl und genießt die paradiesische Ruhe. "Das ist meine Insel. Ich brauche nicht nach Mallorca zu fliegen. Am schönsten ist es, wenn nachmittags die Sonne scheint", sagt er.

"Insel" meint er nicht nur im übertragenen Sinn: Es ist tatsächlich ein Ort, der von Wasser umspült wird. Etwas weiter oberhalb teilt sich der Dobelbach, um dann wieder in ein gemeinsames Bett zu münden. Der 71-jährige Rentner hat auf seinem Grundstück das dichte Gebüsch ausgeschnitten und nutzt den Fleck zum Entspannen in einer besonderen Natur.

Der nahe Feldweg wird kaum begangen oder befahren, etwas stärker der gegenüberliegende Radweg. Auf dem kommen die Radfahrer unter anderem nach Weiden und Marschalkenzimmern. Sie durchfahren dabei das idyllische Dobeltal.

Vielleicht werfen sie auf ihrer Tour auch einen Blick auf den "Lochbrunnen". Dieses Areal ist vollständig der Naur überlassen. Wilder Bewuchs hat sich in diesem sumpfigen Gebiet eingestellt. In den Dobelbach fließt hier ein kleinerer Bach, der vom Wald herab kommt. Wildschweine halten sich offenbar gern in diesen Feuchtgebiet auf. Heinzelmann entdeckt immer wieder Spuren.

Der Hopfauer ist mit der Landwirtschaft aufgewachsen. Er erinnert sich noch gut, dass die Bauern früher am Lochbrunnen Heu geerntet haben. Es war aber damals schon sumpfig. So mancher Heuwagen sei stecken geblieben.

Nicht besser erging es einem Landwirt mit seinem Traktor, der im Morast eingesunken war. Mit dem Pferd des Nachbarn konnte der Schlepper zum Glück wieder herausgezogen werden, erzählt Heinzelmann.

Für die landwirtschaftliche Nutzung ist das Feuchtgebiet dann wohl uninteressant geworden. Seit den 1960er-Jahren verwilderte es zunehmend. Sumpf- und Wasserpflanzen breiten sich aus, auch Hecken und Schilf.

"Vor vier Wochen hat alles noch geblüht", bedauert Heinzelmann, dass die schönste Zeit jetzt vorbei ist.

Der untere Teil des Dobeltals wird von einem Landwirt regelmäßig gemäht. Weiter oben blüht es am Wegrand und auf den Wiesen. Hier sieht man auch Schmetterlinge fliegen. Irgendwann teilt sich der Weg: Rechts geht es nach Marschalkenzimmern, links, vorbei an einem einsamen Haus, zu den Fischweihern und auf dem Radweg wieder zurück nach Hopfau.

In unserer Sommerserie beschäftigen wir uns mit Naturparadiesen, die wichtige Lebensräume oder Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen darstellen. Wir berichten dabei auch über Menschen, die solche Biotope anlegen und sich darum kümmern. Gerne nehmen wir dazu Vorschläge entgegen.