Büro Pesch und Partner zieht positive Bilanz zu den Stadtteilveranstaltungen / Fast 600 mitwirkende Bürger

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Die positiven Seiten, aber auch die Schwachstellen in Sulz und den Ortsteilen sind bei den Bürgerworkshops aufgezeigt worden. Jetzt macht sich das Büro Pesch und Partner daran, Konzepte zu entwickeln.

Zehn Veranstaltungen innerhalb von drei Wochen waren für die Moderatoren Anna Ulrichs und Philip Schmal vom Stuttgarter Büro Pesch und Partner sowie die Vertreter der Stadtverwaltung ein Mammutprogramm, das sich aber für sie gelohnt hat. Die Resonanz war jedenfalls, mit Ausnahme in der Kernstadt, groß, und das gilt auch für die Mitarbeit, wie die zahlreichen Vorschläge aufzeigen. Die Stadtplaner haben schon viele Schwachpunkte selber erkannt und entsprechende Vorschläge gemacht. Manche Erkenntnisse sind aber auch neu dazu gekommen.

Philip Schmal zählte 588 Beteiligte an allen Veranstaltungen. Das sind knapp fünf Prozent der Sulzer Gesamtbevölkerung: "eine tolle Zahl", so Schmal. Dass die Kernstadtveranstaltung mit weniger als 20 Teilnehmern am schwächsten besucht war, hing wohl mit dem ungünstigen Samstagstermin und dem Freibadwetter zusammen. Dagegen war die Auftaktveranstaltung zum Stadtentwicklungskonzept im Backsteinbau bei den Kernstädtern auf großes Interesse gestoßen.

Die Stadtteile punkteten vor allem im Themenbereich "soziales Zusammenleben". Der Zusammenhalt der Bewohner und der Vereine wurde immer wieder positiv erwähnt und hervorgehoben. Gleichwohl schwingt da auch die Sorge mit, dass bei der zurückgehenden Bevölkerungszahl der Bestand der Vereine und Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen, auf deren Erhalt überall großer Wert gelegt wird, gefährdet sein könnte. "Das ist ein Punkt, den wir herausarbeiten müssen", erklärt Schmal.

Während das Vereinsleben noch ganz gut funktioniert, sind nicht organisierte Treffpunkte für Jugendliche, aber auch Senioren in einigen Stadtteilen ein Manko. Dazu gehört die Gastronomie, die besonders in Dürrenmettstetten, Holzhausen, Renfrizhausen oder Fischingen vermisst wird. Das Planungsbüro hat hierzu unter anderem ein Dorfgemeinschaftshaus vorgeschlagen: "ein hehres Ziel" beziehungsweise eine Vision, wie Schmal zugibt. Denn das zu realisieren, kostet Geld.

Was den Stadtplaner begeisterte, war die Fülle von kleinen Ideen und Anregungen, die relativ schnell umgesetzt werden können. Als Beispiel nennt Schmal die Gestaltung des Rathausplatzes in Holzhausen.

In den Entwürfen zur Stadtentwicklung werde man zwischen lang-, mittel- und kurzfristigen Projekten unterscheiden, erläutert er. Entscheidend ist, dass einzelne Vorhaben in ein Gesamtsystem eingebunden werden. Damit könnten, beispielsweise für die Forderung nach einem Zebrastreifen, Argumentationshilfen geliefert werden.

Ein ebenfalls wiederkehrendes Thema waren in den Stadtteilveranstaltungen die Baulücken und die leerstehenden Häuser in den Ortskernen. "Attraktive Ortskerne sind ganz wichtig für die Gesamtentwicklung der Ortsteile. Da müssen wir schauen, einen Ansatz und Antworten zu finden", kündigt Philip Schmal an. Der wiederholt kritisierte öffentliche Personennahverkehr wird im Konzept für die Gesamtstadt aufgearbeitet. Das gilt auch für die Schaffung neuer Arbeitsplätze, ein Schwerpunktthema der Veranstaltung in Sulz. Hier verweist Schmal auf das regionale und interkommunale Gewerbegebiet.

Die nächste Veranstaltung ist nun für den Herbst/Winter geplant: Der Fokus liege dabei auf der gesamtstädtischen Betrachtung der Stadtentwicklung. Die Konzepte für die Stadtteile werden in den Rathäusern ausgestellt. Eine einzelne Erläuterung sei jedoch nicht mehr vorgesehen.

Die Veranstaltungsreihe zur Stadtentwicklung zeigte den Stadtplanern, wie "facettenreich" Sulz ist. Das sei, so Philip Schmal, sehr beeindruckend, aber auch eine Herausforderung.