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Markus Reichs neues Werk ermöglicht dem Leser die Auseinandersetzung mit den eigenen Corona-Erfahrungen

Der in Dornhan aufgewachsene Autor Markus Reich hat einen Roman über die Corona-Pandemie geschrieben. In "Der Corona-Idiot" behandelt er das aufgeheizte gesellschaftliche Klima ebenso wie den surrealen Alltag während des Lockdowns.

Dornhan/Konstanz. Die Geschichte spielt in Konstanz, der Stadt, in der auch Markus Reich wohnt und in der er den Lockdown erlebt hat. Protagonist des Romans ist der Schriftsteller Clemens, der zu Beginn des Lockdowns von seiner Partnerin aus der gemeinsamen Wohnung geschmissen wird. Da alle Hotels geschlossen sind, findet er bei Freunden Zuflucht, bis er auch dort nach einer hitzigen Diskussion das Weite suchen muss. Zusammen mit einer Frau, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann fliehen musste, erlebt er nun Konstanz im Ausnahmezustand, während sich zwischen beiden eine Liebesgeschichte entwickelt.

Schon zu Beginn der Lektüre hat man das eigenartige Gefühl einer Zeitreise. Wie Reich den Jahresanfang unmittelbar vor Ausbreitung des Virus nach Europa beschreibt, wirkt eigenartig vertraut und fremd zugleich. Denn angesichts sich überschlagender Ereignisse hat man schnell vergessen, wie sorglos wir damals waren.

Diese Leseerfahrung entspricht ganz der Intention des Autors. "Der Leser soll anhand des Romans noch einmal die verschiedenen Phasen der Pandemie durchleben", erklärt Reich. Eine bestimmte Botschaft möchte er den Menschen dabei nicht aufzwingen. "Das Urteil überlasse ich den Lesern."

Dabei prallen im Verlauf der Geschichte Weltanschauungen aufeinander, wenn der Protagonist mit Verschwörungstheoretikern im eigenen Freundeskreis aneinander gerät. Reich selbst nimmt zu dieser Thematik eine ambivalente Haltung ein. Angesichts der immer wieder stattfindenden Corona-Proteste lehnt der zwar die extremistische Haltung vieler Demonstranten ab, will aber nicht alle Protestierenden in einen Topf werfen, schließlich würden auch viele aus wirtschaftlichen Sorgen mitlaufen, wofür er Verständnis habe.

Als Inspiration für seinen Roman habe Reich gedient, was er selbst erfahren und erlebt habe. Gespräche in seinem Umfeld seien durchaus die Vorlage für die hitzigen Dialoge gewesen. "Ich habe den Leuten auf den Mund geschaut", so Reich. Ebenfalls hat er selbst die Schließung der internationalen Grenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen erlebt. Auch dies hat er in seiner Geschichte verarbeitet.

Doch natürlich sei einiges auch seiner Fantasie entsprungen. Das fertige Werk sei eine Mischung aus "Dichtung und Wahrheit".

Um sein Buch nun den Lesern verfügbar zu machen, ist Reich einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Denn er hat sich nicht klassisch an einen Verlag gewandt. Zu lange hätte es dann gedauert, bis das Buch erschienen wäre. Stattdessen habe er sich für einen "Print on Demand"-Anbieter entschieden. Diese drucken den Roman entsprechend der Menge der eingehenden Bestellungen. Dort einen Buch einzustellen, sei zudem äußerst preiswert.

Seit drei Jahren arbeitet Reich hauptberuflich als Autor. Zuvor war er als Ingenieur tätigt. "Ich wollte das nicht bis zur Rente aufschieben", begründet er seine Entscheidung, das Schreiben zum Beruf zu machen.

In Raststatt geboren, ist er in Dornhan aufgewachsen. Sein Vater war Schriftsetzer beim Schwarzwälder Boten. Die Berufsschule absolvierte er in Oberndorf, bevor er zum Studium nach Frankreich und Indien ging. Mittlerweile hat er drei Bücher und ein Theaterstück veröffentlicht.