Förster Karlheinz Mertes zeigt, dass Naturverjüngung funktioniert.Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Wald: Die Jungpflanzen brauchen zum Wachstum Licht / Auch die Bejagung muss stimmen

"Wie bringen wir den Wald in die Bestockung?" Am besten durch Naturverjüngung: Förster Karlheinz Mertes zeigt, dass diese Art der Aufforstung gelingen kann.

Sulz. Es geht an der Gemarkungsgrenze zu Weiden an der Zimmererplatzhütte vorbei. "Das Gebiet ist früher landwirtschaftlich genutzt worden", erklärt Mertes. Kelten siedelten sich vermutlich schon 500 Jahre vor Christus an. Darauf weisen die Grabhügel und die "Viereckschanze" hin.

Die Römer streiften in dieser Gegend wohl auch herum. Heimatkundler vermuten, dass hier die Schlacht von Solicinium im Jahr 368 nach Christus zwischen Alamannen und dem römischen Heer ausgetragen wurde. Ein Waldarbeiter, erzählt Mertes, soll in dem Gebiet einen römischen Helm gefunden haben. Sulz wird als einer von mehreren möglichen Orten für diese wenig bekannte, aber verlustreiche Schlacht genannt. Belege dafür existieren nicht.

Auffällig sind die "komischen Geländeverwerfungen". Etwas abseits des Wegs weist Mertes auf einen länglichen Graben hin, der, wie er vermutet, nicht natürlich entstanden ist. Interessant für den Förster: Naturverjüngung stellt sich ein.

Es gibt aber bessere Standorte. Dort, wo der Lichteinfall stärker ist, vermehrt sich der Wald ganz von selbst. Weil der Borkenkäfer gewütet hat, mussten befallene und kranke Bäume entfernt werden. Es ist seither deutlich heller im Forst geworden. Die stehen gebliebenen Nadelbäume sehen gesund aus. "Das ist eine Douglasie", erklärt Mertes. Der Baum ist kerzengerade und hoch gewachsen. Von der Fichte unterscheidet er sich durch die rauere Rinde.

Im Stadtwald stehen hauptsächlich Nadelhölzer, durchmischt mit Laubbäumen. Was wächst, ist zum größten Teil Naturverjüngung: "Das muss Standard sein", betont Mertes. Der Vorteil ist, dass dies den Waldbesitzer nichts kostet. Möglicherweise sind die Jungbäume auch resistenter gegen den Klimawandel. "Das glauben wird zumindest, wissen es aber nicht", sagt Mertes. Er setzt bei der Aufforstung daher auf mehrere Baumarten. Nur müssen die Weidmänner mitspielen. In dem Waldgebiet zwischen Sulz und Weiden kann Mertes die zuständigen Jäger jedoch nur loben. In manchen Revieren wird nicht so intensiv gejagt, dass sich Naturverjüngung flächig ausbreitet.

Im Wald sind inzwischen Tiere unterwegs, die nicht heimisch sind, Waschbären beispielsweise. "Ein Luchs ist auch mal durchgezogen", weiß Mertes.

Auf seinem Handy hat er Aufnahmen, die einer kleiner Sensation gleichkommen. Ein Jäger hat in der Nähe der Forlewangenhütte einen Enok, einen Marderhund, filmen können. Er wird sogar noch etwas größer als ein Dachs. Ob ein Wolf da ist, glaubt Mertes allerdings nicht. Überall im Wald seien Wildkameras aufgebaut. Entdeckt worden ist ein Wolf bislang nicht. "Ich habe keine Angst vor ihm", macht sich Mertes keine Sorgen.