Versammlung: Standortsuche geht jetzt bei Privatleuten im Dorf weiter / Telekom-Vertreter informiert in Dürrenmettstetten
Die Telekom sucht mit dem Ortschaftsrat bei Privatleuten nach Alternativen für eine Mobilfunkantenne. Ideal wäre eigentlich der Dürrenmettstetter Kirchturm gewesen. Doch die Kirche lehnt ab.
Sulz-Dürrenmettstetten (jak). Bei der Infoveranstaltung im Sportheim waren sich nach dem Referat von Telekom-Funknetzplaner Frank-Peter Käßler alle Anwesenden einig: Der mit Abstand beste Standort wäre der Kirchturm. Die Antenne könnte im Turm untergebracht werden, würde also das Dorfbild nicht stören. Doch daraus wird wohl nichts, denn die Kirche sei nicht einmal gesprächsbereit.
Ein Veto der Kirche zu einem Standort in ihrem Kirchturm ist freilich ihr gutes Recht. Was allerdings den knapp 30 Mettstettern am Dienstagabend im Sportheim sauer aufstieß: Wie Ortsvorsteher Robert Trautwein sagte, habe der Kirchengemeinderat unmissverständlich wissen lassen, dass er in der Standortfrage keine weitere Kontaktaufnahme mehr wünsche. Was die Anwesenden noch viel unverständlicher fanden: Kein Vertreter der Kirche war beim Vortrag dabei.
"Ich hatte anfangs auch aus den unterschiedlichsten Gründen Bedenken mit einer Mobilfunkantenne mitten im Ort, aber der Vortrag hat bei mir ein Umdenken bewirkt. Die Kirchenvertreter hätten, wenn sie Bedenken haben, heute Gelegenheit gehabt, sich zu informieren. Das ist das Mindeste, was ich erwartet hätte. Es ist enttäuschend, dass nicht einmal eine einzige Person da ist", sagte ein sichtlich gefrusteter Diskussionsteilnehmer – und erntete breiten Beifall.
In Vorgesprächen im Ortschaftsrat und nach einer Besichtigung der infrage kommenden Gebäude kristallisierte sich heraus, dass es in Dürrenmettstetten keine öffentlichen Gebäude gibt, auf denen die Funkantenne montiert werden kann. Das Rathaus ist denkmalgeschützt, da legt die Denkmalschutzbehörde ihr Veto ein, der Feuerwehrturm ist aus statischen Gründen nicht geeignet. Auch ein ins Gespräch gebrachter Flutlichtmast am Sportplatz sowie der Funkmast der Polizei in der Nähe Dürrenmettstettens sind ungeeignet. Der Polizeimast steht auf 651 Meter Höhe und erreicht den höher gelegenen Ort (676 Meter) nicht, eine Antenne auf einem Flutlichtmast beim Sportplatz würde, da am Ortsrand stehend, nur mit einem Teil in den Ort strahlen (wie der Polizeimast übrigens auch).
Frank-Peter Käßler zeigte auf, dass die Versorgung im ländlichen Raum schwieriger ist als in Städten, wo beispielsweise in Stuttgart alle 200 bis 300 Meter ein Funkmast auf Häusern steht.
Zu einer möglichen Gesundheitsschädigung sagte er, dass, wenn diese bestehe, dann die Städte bei ihrer Dichte der Versorgung schon ausgestorben wären. Größer sei die Strahlung bei den Endgeräten, von denen die Bürger immer mehr im Einsatz hätten. Auch eine schlechte Versorgung trage zu verstärkter Belastung bei, weil die Endgeräte ununterbrochen nach Empfang suchten. Die beste Abdeckung in Dürrenmettstetten bringe ein Sendemast in der Ortsmitte.
Da die Kirche nicht will und öffentliche Gebäude ausscheiden, kommen nur Privatgebäude in Frage. Robert Trautwein sagte, er fühlte sich "als Scharnier zwischen Telekom und den Privatleuten. Und wenn der Ortschaftsrat im Sinne der Entwicklung unserer Ortschaft dahintersteht, ziehen in der Regel die Privatleute auch mit." Trautwein kündigte an, die Standortfrage am 3. April mit auf die Tagesordnung des Ortschaftsrates zu nehmen.
Käßler und der Ortsvorsteher räumten auch mit Gerüchten auf, Privatleute könnten sich eine goldene Nase verdienen, wenn sie einen Funkmast auf ihrem Dach installieren lassen.
"Wir reden hier von einem niedrigen vierstelligen Jahresbetrag", sagte Käßler. Und Trautwein ergänzte: "Wir dürfen nicht die Leute verurteilen und sagen, die schauen nur aufs Geld." Wenn ein Standort gefunden und der Vertragsabschluss erfolgt ist, wird es laut Käßler noch einmal rund eineinhalb Jahre dauern, bis die volle Versorgung steht.
Übrigens: Auch für Hopfau bahnt sich eine Lösung an. Am Rande der Versammlung sagte Käßler, die Telekom sei dabei, den Polizeimast für die Versorgung Hopfaus zu nutzen.