Abwasser: Probleme in der Kläranlage Bergfelden / Zweckverband appelliert an die Vernunft der Bürger

Sulz/Vöhringen. Da aufgrund der Corona-Krise mehr Menschen zu Hause sind, hat die Schmutzfracht-Menge in der Kläranlage Bergfelden zugenommen. Dort treten derzeit zwei Probleme auf. Zum einen gelangen vermehrt Feucht-, Kosmetik- oder Küchentücher in die Kläranlage. Diese Materialien weichen und lösen sich nicht schnell genug auf. Sie können daher Pumpen und Förderschnecken verstopfen, was zur zeitweisen Abschaltung von Betriebsteilen zu deren Reinigung führt.

Zum anderen können in den Proben, die regelmäßig auf der Kläranlage genommen werden, festgestellt werden, dass zunehmend Tenside und Phosphate, die etwa Wasch- und Putzmittel beigesetzt sind, und auch Desinfektionsmittel in die Kläranlage gelangt. Beides ist für die "guten" Bakterien, die ihre Arbeit zur Klärung des Schmutzwassers verrichten, Gift. Das Zusammenspiel dieser Faktoren kann dazu führen, dass die Kläranlage nicht mehr ihre volle Leistung erbringen kann. Tenside und Phosphate werden dann nicht vollständig abgebaut. Die Folge wäre nicht ausreichend geklärtes Wasser, das in den Mühlbach gelangen könnte. Momentan kann die Situation noch durch eine stärkere Belüftung des Belebungsbeckens ausgeglichen werden, um die guten Bakterien am Leben zu halten. Dies erfordert jedoch einen hohen Energieeinsatz. Dennoch appelliert der Zweckverband an die Bürger in Vöhringen, Wittershausen und Bergfelden, Desinfektionsmittel nur zu verwenden, wenn es medizinisch erforderlich ist. Händewaschen helfe besser gegen Viren als die Hände zu desinfizieren,

Zudem wird gebeten, beim Wäschewaschen nicht mehr Waschmittel als sonst zu verwenden. Am wirksamsten würden Viren beim Wäschewaschen beseitigt, wenn man einen Waschgang mit einer Temperatur von 60 Grad oder höher wähle, teilt der Abwasserzweckverband mit. Die Menge des Waschmittels spiele in Bezug auf Viren eine sehr untergeordnete Rolle.