Bürgermeister Gerd Hieber händigte Peter Vosseler (von links) bei einer Sondersitzung des Gemeinderats den Ehrenbürgerbrief der Stadt Sulz aus. Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Altbürgermeister Peter Vosseler ist jetzt Sulzer Ehrenbürger / Feier mit 200 Gästen in der Stadthalle

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Mit dem Ehrenbürgerrecht hat der Gemeinderat die Verdienste von Altbürgermeister Peter Vosseler um die Stadt gewürdigt. Er habe sichtbare Spuren hinterlassen und nachhaltige Strukturen geschaffen, sagte Bürgermeister Gerd Hieber bei der Laudatio am Samstag in der Stadthalle.

Zu der feierlichen Sondersitzung des Gemeinderats kamen rund 200 Gäste: Bürgermeister Gerd Hieber begrüßte neben den Stadträten Landrat Wolf-Rüdiger Michel, den früheren Landtagsabgeordneten Dieter Kleinmann, den Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse, Matthäus Reiser, die Bürgermeister Albert Schindler aus Empfingen und Markus Huber aus Dornhan, die Träger der Bürgermedaillen, viele ehemalige Stadträte, Weggefährten, Freunde und Bekannte von Peter Vosseler. Die Stadtkapelle umrahmte die Feier.

Peter Vosseler verspreche ein "recht brauchbarer Verwaltungsbeamter des gehobenen Verwaltungsdienstes" zu werden. Das stand in seinem Dienstzeugnis vor 50 Jahren, als er noch Verwaltungskandidat beim Landratsamt Tuttlingen war. Der Beurteiler müsse ein zurückhaltender Schwabe gewesen sein, meinte Hieber, der sich bei der Würdigung von Peter Vosselers Leistung als Bürgermeister auf einige herausragende Punkte beschränken musste.

Vosseler, 1941 in Tuttlingen geboren, hatte seine Verwaltungslaufbahn 1958 eingeschlagen. Ab 1965 war er bei der Stadtverwaltung Tuttlingen beschäftigt, bis er am 16. März 1975 als 33-Jähriger im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister von Sulz gewählt wurde. In 24-jähriger Amtszeit, so Hieber, sei es Vosseler gelungen, richtungsweisende Entscheidungen zu treffen und bedeutsame Schwerpunkte bei der Entwicklung der Stadt zu setzen.

Kurz nach der Gemeindereform stand der junge Bürgermeister vor großen Herausforderungen. Hieber bescheinigte seinem Vorgänger, dass es diesem gelungen sei, in allen Stadtteilen gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. In Vosselers Amtszeit sind für die Infrastruktur der Stadt rund 100 Millionen Euro investiert worden. Wohn- und Gewerbegebiete, Straßen, Kanäle, Kläranlagen und Kindergärten wurden gebaut. Wegweisend sei es gewesen, die Feuerwehr auf Kastell zu verlagern und dort den Bauhof anzusiedeln. Mit dem Kauf des Bundeswehrgeländes konnten die Neckarwiesen fürs Gewerbe und das Wohnen genutzt werden. Erst dadurch ist es auch möglich geworden, durch die Umgehungsstraße die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten.

Neben der Verbesserung der Infrastruktur förderte Vosseler Sport und Kultur in der Stadt sowie die Städtepartnerschaften mit Montendre und Altenberg im Erzgebirge.

Nach seiner Pensionierung 1999 hat sich Vosseler nicht zur Ruhe gesetzt, sondern sich bürgerschaftlich engagiert. Er brachte einen Wanderführer und Bildbände über Sulz heraus. Besonders stellte Hieber das Engagement Vosselers bei der Leitung des Bauernfeindmuseums heraus – eine Funktion, die der frühere Bürgermeister vom verstorbenen Hugo Schmid übernommen hat.

Es gab stehende Ovationen, als Hieber seinem Amtsvorgänger den Ehrenbürgerbrief aushändigte. Der Text lautet: "Der Gemeinderat der Stadt Sulz am Neckar verleiht Herrn Bürgermeister a. D. Peter Vosseler in dankbarer Anerkennung und Würdigung seines unermüdlichen und überdurchschnittlichen Einsatzes sowie seiner großen Verdienste um die Entwicklung der Stadt Sulz am Neckar das Ehrenbürgerrecht."

In humorvoller und gereimter Form blickte "Überraschungsgast" Martin Huß aus Dürrenmettstetten auf das vielfältige Wirken von Peter Vosseler zurück. Er hat bei seinen Recherchen viel gefunden, nur dies nicht: In Vossleers Keller habe er weder Leichen noch Skandale entdeckt. "Der Ehrenbürger lebe hoch", sagte er zum Schluss.

"Glück auf" hatte zuvor Klaus Metze dem neuen Sulzer Ehrenbürger gewünscht. Er überbrachte die Grüße des wegen einer anderen Veranstaltung verhinderten Bürgermeisters Thomas Kirsten aus Altenberg. Ein letztes Geschenk überreiche Musikvereinsvorsitzender Udo Jessen.

Die Stadtkapelle unter der Leitung von Edin Pasalic hatte mit Titeln wie "The Cream of Clapton", "Latin Gold" oder "Golden Swing Time" den musikalischen Geschmack des Geehrten voll und ganz getroffen und damit auch das Publikum begeistert.