Beim Einkaufen gilt in Sulz ab Freitag die Maskenpflicht. (Symbolfoto) Foto: pixabay

Stadt erlässt Allgemeinverordnung. Außgenommen sind Spaziergänge und Sport. Noch keine Bußgeldandrohung.

Sulz - Die Nähwerkstatt in der Brühlstraße hat mit der Produktion von Gesichtsmasken begonnen. Einen Namen haben sie auch schon: Von 60 Vorschlägen ist jetzt das "Sulzer Maultäschle" ausgewählt worden. Ab der kommenden Woche wird es erhältlich sein. Ab morgigen Freitag gilt in öffentlichen Bereichen in Sulz die Maskenpflicht.

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Die Stadt erlässt die Allgemeinanordnung "Mund-Nasen-Bedeckungspflicht", so beim Einkaufen, in Betrieben, in den Rathäusern oder beim Busfahren. Ausgenommen seien Spaziergänge und Sport, sofern die nötigen Abstände eingehalten würden, teilte Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler bei der gestrigen telefonischen Pressekonferenz zum Thema Infektionsschutz mit. Wer nur allein oder mit Familienangehörigen im Autos sitzt, ist von der Bedeckungspflicht ebenfalls befreit.

Noch kein Bußgeld

Die Anordnung enthält noch keine Bußgeldandrohung. Die Verwaltung setzt auf Akzeptanz. Bürgermeister Gerd Hieber appelliert an die Bevölkerung, dass sie diesen Weg mitgeht. Das sei ein Beitrag dafür, das Ansteckungsrisiko durch das Coronavirus zu mindern. Stichprobenartige Kontrollen wird es allerdings geben – und Beratung, so auf dem heutigen Wochenmarkt. "Wenn unsere Warnungen und Beratungen ins Leere laufen", so Sabrina Glöckler, könne immer noch ein Ordnungsgeld verhängt werden. Die Ordnungsamtsleiterin betonte auch, dass die erlassenen Hygienemaßnahmen wie Abstand halten auch mit Gesichtsschutz weiter zu beachten sind.

Was die Maskenpflicht in Schulen, wenn sie wieder geöffnet werden, angeht, verwies Hieber auf Anordnungen des Landes. Verlassen die Jugendlichen die Schule, dann unterlägen auch sie der Allgemeinverfügung.

Immer wieder wird nachgefragt, wo Masken zu kaufen sind. Die Nähwerkstatt ist jedenfalls nicht die einzige, die Gesichtsbedeckungen herstellt. Mittlerweile produzieren immer mehr Firmen in Sulz und Umgebung solche Abdeckungen. Die Stadt hat außerdem eine Anleitung zum Selbernähen auf ihre Homepage gestellt. In Asien sei es inzwischen ein Modethema. Hieber machte deutlich, dass es nicht Aufgabe der Stadt ist, die Bevölkerung mit Masken zu versorgen. Er verglich dies mit der Helmpflicht. Den Kopfschutz müsse sich der Motorradfahrer selber besorgen.

Hintergrund der Allgemeinanordnung ist die steigende Zahl der Infizierten in Sulz. Sie liegt inzwischen bei 118. Damit sind weitere fünf Fälle seit Ostermontag dazu gekommen.

Mit dem Maskentragen könne jeder etwas für die Mitmenschen zu tun, sagte Hieber. Die Verwaltung wolle auch Einzelhändler und Betriebe darauf ansprechen. Er könnte sich vorstellen, dass die Märkte nur noch Kunden mit Masken einlassen. Ob mit der Verfügung, die am Freitag im Mitteilungsblatt veröffentlich wird, die Verbreitung des Virus eingedämmt wird, kann Hieber nur hoffen. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Andererseits: "Das Maskentragen schadet nicht."