Der Eichenprozessionsspinner breitet sich aus. Im unteren Bereich des Baums kleben am Stamm zwei Nester. Foto: Steinmetz

Problemzonen sind im Mühlbachtal und im Wohngebiet Kastell. Bauhof warnt: Brennhaare gefährlich.

Sulz - Der Eichenprozessionsspinner vermehrt sich. Problemzonen sind im Mühlbachtal und im Wohngebiet Kastell beim Römerkeller. Der Sulzer Bauhof hat an verschiedenen Stellen Absperrungen angebracht.

Ein Schild warnt: "Berühren Sie auf keinen Fall Raupen oder Nester! Allergiegefahr!"

Eine Autofahrerin stellt ihr Fahrzeug direkt unter den Baum beim Salzstock zwischen Sulz und Bergfelden. Obwohl dort ein Warnschild steht. Sie lässt ihren Hund aussteigen: "Ich mache einen Bogen um den Baum", sagt sie. Angst hat sie nicht, braucht sie auch nicht zu haben, solange die Raupennester in Ruhe gelassen werden.

Schmerzhafte Erfahrungen machten vor einigen Jahren allerdings Helfer des Vereins zur Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft in Bergfelden. Sie hatten bei einem Arbeitseinsatz an Eichen Äste abgesägt. Dabei sind die Männer mit den Brennhaaren der Raupe in Berührung gekommen. Das hat toxische Reaktionen ausgelöst. Der Juckreiz hinterher war kaum auszuhalten. Die kaum sichtbaren Raupenhaare dringen in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. Bei entsprechender Witterung können sie durch Luftströmungen über weite Strecken getragen werden. Vor allem im Mai und Juni sind die Haare der Schmetterlingslarve für Menschen gefährlich.

An einem der drei Eichen unterhalb des Römerkellers sind zwei Nester im unteren Bereich des Stammes sichtbar. Da könnten sie mit einem Stock leicht erreicht werden. Der Bauhof hat den kompletten Bereich abgesperrt und ebenfalls mit Warnschildern versehen.

Die Eiche am Salzstock ist zum wiederholten Mal befallen. Eine Firma ist dort schon vor fünf Jahren damit beauftragt worden, die Gespinste zu entfernen. Der Schädlingsbekämpfer im weißen Schutzanzug und mit Mundschutz benutzte dafür einen Industrieabsauger. Damit ließen sich die Raupennester gut entfernen. Nur hat sich der Schädling erneut am gleichen Baum angesiedelt.

Der Sulzer Stadtgärtner Werner Sackmann machte verschiedene Stellen mit dem Eichenprozessionsspinner im Stadtgebiet aus. In Mühlheim hat er beim Vereinsheim des Tragödienstadls, mit Overall, Handschuhen und Brille gut geschützt, selbst ein kleines Nest abgesaugt.

Mit den Brennhaaren machte er zum Glück keine Bekanntschaft: "Die meide ich, wie der Teufel das Weihwasser", sagt er. Auf die Schädlingsbekämpfung würde er gerne verzichten. Die abgesaugten Haare werden in einem Sack aufgefangen und verbrannt.

Weitere Raupennester sind in Bergfelden Richtung Vöhringen entdeckt worden. Der Eichenprozessionsspinner tritt nach Sackmanns Beobachtungen in diesem Jahr, möglicherweise begünstigt durch das warme Wetter, deutlich stärker als in den Vorjahren auf.

Während das Mühlbachtal offenbar stark betroffen ist, hat der Stadtgärtner aus dem Glatttal und Dürrenmettstettten noch keine Meldungen bekommen. Aber das kann sich bald ändern.