Die angenagten Bäume am Bachufer verraten, dass der Biber anwesend ist. Foto: Hube

Bissspuren am "Millionenbrückle" in Bergfelden verraten die Anwesenheit des Nagers.

Sulz-Bergfelden - Der Biber ist jetzt auch im Mühlbachtal angekommen. Davon zeugen in Bergfelden angenagte Bäume am Bachufer.

Beim "Millionenbrückle" am Mühlbach zwischen Bergfelden und Renfrizhausen sind an verschiedenen Stämmen von Weiden deutliche Bissspuren zu sehen, einige ganz frisch. Einer der Bäume ist so angenagt, dass er bald umfallen wird.

"Seit längerer Zeit konnte ich beobachten, wie sich die Bissstellen von Renfrizhausen her immer weiter nach Bergfelden ausweiten", sagt der Bergfelder Landwirt Ernst Schmid. Vermutlich sei der Biber vom Neckartal her den Mühlbach hochgezogen. Am Neckar in Sulz ist der Biber schon vor etlichen Jahren heimisch geworden.

Schäden am Ufer oder Dämme konnte Schmid auf der gesamten Strecke zwischen den beiden Sulzer Stadtteilen bisher keine ausmachen. Somit bereitet ihm die Anwesenheit des Nagers kein Kopfzerbrechen.

Für Hegeringleiter Ludwig Schrägle ist es wichtig, ein Monitoring zu etablieren, das die Ausbreitung und das Anwachsen der Population dokumentiert. Anders als in Bayern unterliege der Biber in Baden-Württemberg nicht dem Jagdrecht. In Teilen Bayerns sei die Population schon so stark, dass Schäden entstünden und jährlich rund 1000 Tiere geschossen würden.

Der Biber ist ein reiner Vegetarier und lässt sich den Mais von nahe am Gewässer liegenden Äckern schmecken. Im Winter frisst ein Biber drei bis vier Kilogramm Rinde und Blätter pro Tag. Der Biber nutzt in dieser Jahreszeit am liebsten die Rinde und Knospen von Weiden und anderen Weichholzarten. Daher ist die Fäll-Aktivität im Herbst und Winter deutlich größer. Der tägliche Nahrungsbedarf eines Bibers macht im Winter rund einen Fünftel seines Körpergewichtes aus. Das heißt etwa drei bis vier Kilo Blätter und Rinde pro Biber und Tag. Er hält keinen Winterschlaf, deshalb sorgt er vor und legt Wintervorräte an.

Norbert Utzler, stellvertretender Leiter des Kreisfortsamts Rottweil, sieht im Bereich des Mühlbachtals keine Gefahr durch Unterhöhlungen am Ufer. Eventuell könnten Waldflächen betroffen sein, in denen der eine oder andere Baum vom Biber angenagt werde. Für Abhilfe könnte dann ein Schutzanstrich am Baum sorgen.