Fremdenverkehr: Zahl der Übernachtungen in Sulz sinkt

Sulz. Der Tourismus in Sulz ist rückläufig. Wie Frank Börnard vom Kulturamt am Montag im Verwaltungsausschuss berichtete, sind im vergangenen Jahr 48 287 Übernachtungen in den Betrieben über zehn Betten verzeichnet worden. Gegenüber dem Rekordjahr 2015 mit 55 900 Übernachtungen ist das ein Rückgang von 15 Prozent. In den Vorjahren schwankten die Zahlen zwischen 48 000 und deutlich über 50 000. Die Auslastung der Beherbergungsbetriebe lag bei 32 Prozent (2016: 35 Prozent). Langfristig machte Börnard hier eine leichte Steigerung aus, ein klarer Trend sei aber nicht festzustellen. Die Aufenthaltsdauer betrug im Schnitt 2,3 Tage. Im langjährigen Vergleich hat sich daran nichts geändert. Rund 4000 Übernachtungen gehen auf Ausländer zurück. 2016 betrug deren Übernachtungsanteil 5824 und 2015 sogar 6465.

Die größten touristischen Anziehungspunkte sind das Kloster Kirchberg, das Wasserschloss Glatt, der Neckartalradweg und der Kanusport Neptun. Zum Rückgang der Übernachtungen habe unter anderem die Schließung des Hotels an der Glatt in Hopfau beigtragen.

Um die Nachfrage zu decken, bräuchte die Stadt einen qualitativ guten Hotelleriebetrieb mit mindestens 100 Betten. Börnard, zugleich Wirtschaftsförderer für das interkommunale Gewerbegebiet, teilte mit, dass mehrere Unternehmen für das im "InPark A 81" konzipierte Hotel Bedarf signalisiert hätten. GAL-Stadträtin Heidi Kuhring wollte wissen, ob es dafür bereits einen Investor gebe. "Wir sind in Gesprächen", teilte Börnard dazu allerdings nur mit. Flächen für ein Hotel mit gehobener Qualität seien reserviert.

Um ansiedlungswilligen Firmen und Bürgern ein umfassendes Bild der Stadt zu vermitteln, ist "sulz360" mit virtuellen Rundgängen ins Leben gerufen worden. Sulz gibt es aber nicht nur zum Sehen, sondern auf der Webseite auch zum Hören. Genutzt werden mehrere soziale Medien, um die Stadt und ihre Stärken hinauszutragen. Daneben sei man aber auch präsent bei der CMT oder wie zuletzt bei der Neckarwoche. In der Oberen Hauptstraße 12 hat die Stadt mittlerweile einen Raum mit Schaufenstern angemietet, um diese für Stadtmarketing-Themen umzugestalten. Hier informiert auch der "InPark A 81".

Bei der Vermarktung von Kulturereignissen, Freizeitmöglichkeiten und Events engagiere sich die Stadt im Verein Neckar-Erlebnis-Tal. Dessen neue Konzeption enthalte die Säulen Rad- und Wander- sowie Städte- und Ausflugserlebnis.

Zusammen mit der Schwarzwald Tourismus GmbH sind jetzt auch touristische Schwächen und Stärken analysiert worden. Börnard konnte bereits das Ergebnis präsentieren: Als Stärken angeführt wurden touristische Glanzlichter wie Wasserschloss Glatt, Kirchberg oder der Neckartalradweg. Doch auch Schwächen sind festgestellt worden: Dazu zählen größere Entfernungen zwischen den Attraktionen, der fehlende Öffentliche Personennahverkehr und mangelnde Barrierefreiheit. Kritisiert wurde die Bezeichnung "KMZ" für Kultur- und Museumszentrum. Das verstehe niemand.

Chancen werden unter anderem bei Kooperationen, etwa mit dem Landkreis und Tourismusverbänden, Schulen und Vereinen, gesehen. Die Homepage will Börnard noch verbessern und stärker touristisch ausrichten. Es gelte, sich zu fokussieren, auf Kontinuität statt auf Aktionismus zu setzen.

Insgesamt glaubt Börnard, dass die Marketingstrategie der Stadt aufgeht. Er wies darauf hin, dass im "InPark" gebaut werde. Die Firma Dreher bleibe im Stadtgebiet, weil Sulz für das Unternehmen das attraktiveste Angebot gemacht habe.

"Wenn es eine Renaissance des ländlichen Raums gibt, wollen wir ganz gut dabei sein", sagte Börnard. Die Gästezahlen sollten noch steigen und die Auspendlerzahlen etwas sinken.