Marianne und Armin Schuler fühlen sich im Kloster ausgesprochen wohl. Foto: Rebstock Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Ehepaar Schuler besucht seit vielen Jahren das Kloster Kirchberg – dabei genießt es die vor allem die Ruhe

Von Oliver Rebstock

Sulz-Kirchberg. Nicht nur bei Tagungen und in Gruppen kann man die Atmosphäre im Kloster Kirchberg genießen, sondern auch als Einzelgast. Marianne und Armin Schuler nehmen das Angebot seit mehreren Jahren wahr.

Schon bei der Anreise auf den Kirchberg kann man es sich sehr gut vorstellen, dass man hier für mehrere Tage oder Wochen die Seele baumeln lassen kann; abgeschieden und ruhig thront das Kloster auf der weitläufigen Anhöhe.

Diese Abgeschiedenheit genießt das Ehepaar Schuler seit vielen Jahren. Marianne Schuler sucht das Kloster bereits seit 1991 regelmäßig auf, um Ruhe zu tanken, wie sie sagt. "Ich bin damals mit einem Freund vorbeigefahren und habe mich sofort in diesen Ort verliebt", erzählt sie. Armin Schuler betrat das Kloster Kirchberg zum ersten Mal vor zehn Jahren. Kurz zuvor hatte er seine jetzige Frau kennengelernt. "Das war unser erster gemeinsamer Kurzurlaub", erinnert er sich.

Die Motive für ihren Besuch sind ähnlich. "Ich will hier einfach den Alltag hinter mir lassen, eine Auszeit nehmen", sagt die gelernte Krankenschwester, die sich ab und zu auch mal allein für ein paar Tage im Kloster niederlässt. Aus diesem Grund entscheide sie sich auch zumeist gegen ein Veranstaltungsprogramm. Meistens kehre sie dann erholt und entspannt in ihr Zuhause zurück. "Manchmal nehme ich meinen ›Müll‹, den ich mitgebracht habe, aber auch wieder mit."

Auch für Armin Schuler liegt über dem Kirchberg "ein gewisser Zauber". Hier könne jeder in sich reinhören, jenseits der alltäglichen Hektik. "Die ersten Tage können dabei stressig sein", sagt der 60-Jährige, "weil man sich erst einmal sortieren muss". Das lege sich dann aber mit der Zeit.

Der Tag beginnt für die beiden Christen aus dem Großraum Stuttgart meistens um kurz vor sieben, da wird dann erstmal Radio gehört. Man will ja nicht ganz aus der Welt sein. Nach dem Frühstück lese man oder gehe ein bisschen wandern, die idyllische Landschaft erkunden, so Armin Schuler. Nach dem Mittagessen stehe erstmal ein Mittagsschlaf auf dem Programm. Danach gehe man entweder spazieren, lese Zeitung oder unterhalte sich einfach nur bei einem Kaffee oder Tee mit den anderen Gästen des Klosters.

Die 64-jährige Marianne Schuler schätzt neben der wunderschönen Aussicht vor allem die Offenheit und die Freiheit des evangelischen Klosters. Auf dem Kirchberg herrsche eine christliche Grundstimmung, die sie auf der einen Seite sehr schätze, auf der anderen Seite könne man als Gast aber auch viele andere interessante Angebote wahrnehmen – sei es künstlerischer oder spiritueller Art –, wenn man denn möchte. Darüber hinaus nehme sich hier in der Klosteranlage jeder für einen Zeit.

Lothar Hölzle, seit eineinhalb Jahren kaufmännischer Leiter des Klosters, bestätigt, dass das Angebot des Klosters von vielen Menschen angenommen wird. Man habe einen Auslastungsgrad von rund 60 Prozent. Vor allem am Wochenende sei man ziemlich ausgebucht. "Wir wollen hier offen sein und zugleich an Traditionellem festhalten", so der kaufmännische Leiter, das schätzten viele Gäste.

Neben überwiegend älteren Personen fänden auch immer mehr junge Menschen den Weg ins Kloster, um neue Kraft zu schöpfen und zu den inneren Werten zu finden. "Meistens sind es Personen, die sich in einer Krise oder in Umbrüchen befinden", erzählt Hölzle.

"Heute lastet einfach zu viel Druck auf den Menschen, speziell bei der Arbeit", sagt Armin Schuler. Der Lehrer sieht das Problem vor allem in der ständigen Verfügbarkeit begründet. "Wie gehe ich mit Stress und der Karriere um?" Das sei die Frage, die jeder für sich beantworten müsse.

Marianne und Armin Schuler haben die Antwort offenbar gefunden.