Einige engagierte Bürger und Vereinsvertreter waren bei der Einführungsveranstaltung dabei.Screenshot-Foto: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Kontakt: "Sulz vernetzt" ermöglicht Austausch im geschützten Raum / Nützliches Instrument

Sulz. Keine Stammtische, keine Feste, keine Versammlungen, kaum Vereinsaktivitäten – eine der ganz großen Herausforderungen in der Corona-Krise ist, sich nicht aus den Augen zu verlieren und den Kontakt zu halten. Dafür wird nun unter dem Motto "Sulz vernetzt" eine Plattform geboten.

Dabei handelt es sich um ein vom Land gefördertes Pilotprojekt, das es den Bürgern ermöglicht, rund um die Uhr in einem geschützten Raum, Space genannt, im Internet mit anderen Bekannten, Gleichgesinnten und Vereinskollegen zu kommunizieren und Informationen auszutauschen – eine Art digitales Vereinsheim.

Eine Einführung in das "digitale Vereinsheim" fand am Mittwoch in Form einer Videokonferenz statt. Dazu hatten sich unter anderem Vertreter aus den Bereichen Kirche, Naturschutz und Inklusion eingefunden, aber auch engagierte Bürger und Mitarbeiter der Stadt.

Geleitet wurde die Veranstaltung von Hans-Ulrich Händel, dem Beauftragten für Bürgerengagement in Sulz. Die engagierte Bürgerin Brita Springer und der digitale Helfer Amir Nia nahmen die Interessierten, von denen ein paar Unsicherheiten im Umgang mit der digitalen Welt zeigten, im übertragenen Sinne an die Hand und führten sie durch die Plattform. Dabei wurde deutlich, wie viel bei "Sulz vernetzt" möglich ist.

Der zentrale Vorteil gegenüber anderen sozialen Netzwerken: Bei "Sulz vernetzt" handle es sich um einen geschützten Raum, so Springer. Jedes neue Mitglied werde von ihr oder Nia zugelassen. So behalte man die Kontrolle über das, was auf der Plattform geschehe. In der Regel dauere es nie länger als einen Tag, bis ein neues Mitglied zugelassen werde, so Springer auf Nachfrage.

18 Gruppen vertreten

Wer sich registriert hat und zugelassen wurde, der kann nun einen eigenen Space, einen Vereinsraum, eröffnen und verschiedene Menschen dazu einladen – jene, die sich bereits bei "Sulz vernetzt" registriert haben, aber auch via E-Mail Sulzer, die noch über keinen Zugang verfügen. "Dieser Space ist wie ein geschlossener Raum. Alle Inhalte darin sind nur von den Mitgliedern zu sehen", erklärte Springer.

18 Gruppen und Vereine sind bereits auf der Plattform vertreten, darunter etwa das Netzwerk Streuobst und nachhaltiges Sulz, "Fairtradetown Sulz", die Showtanzgruppe Mühlheim-Renfrizhausen und mehr. Einen Überblick über die bestehenden Spaces gibt es unter dem Reiter "Verzeichnis".

"Wenn mich da etwas interessiert, kann ich die Mitgliedschaft beantragten", erklärte Springer. Dem, der den Space eröffnet habe, obliege es dann, ob er die Anfrage zulasse oder abweise.

50 Mitglieder sind bereits über die Plattform vernetzt. Innerhalb der Spaces können sie Beiträge, Dateien oder Bilder posten, aber auch private Nachrichten an einzelne andere Mitglieder schicken.

Besonders praktisch sei die Funktion, die es ermöglicht, eine Videokonferenz zu erstellen. So könne man die wöchentlichen oder monatlichen Vereinstreffen beibehalten und sich dann eben virtuell auf ein Bier im digitalen Vereinsraum treffen. Die Kalender- und die Aufgaben-Funktion ermöglichen es zudem, eigene To-Dos oder Gruppentermine einzutragen.

Silvia Gmelin, die als Vertreterin der GIEB bei der Einführung dabei war, fragte, wie barrierefrei die Plattform denn tatsächlich sei – etwa was blinde Nutzer angehe. Laut Rückmeldung einer blinden Nutzerin sei die Plattform mit der Sprachausgabefunktion nicht zu 100 Prozent perfekt, aber durchaus barrierearm, sagte Hans-Ulrich Händel.

Insgesamt sei ein wenig Eingewöhnungszeit nötig, aber dann finde man sich in "Sulz vernetzt" gut zurecht, versprach er. Einmal am Tag bekomme man zudem per E-Mail eine automatische Mitteilung, was in seinen Spaces passiert sei.

Ein paar Nebelbänke gebe es noch, so die Rückmeldung der Videokonferenz-Teilnehmer, aber klar sei schon, dass die Plattform einige tolle Möglichkeiten zur Kommunikation biete.

"Es macht auf jeden Fall an, mit der Plattform zu arbeiten", fand Teilnehmer Norbert Utzler. Problematisch könne die Nutzung aber für die älteren Bürger sein, die generell in der digitalen Welt nicht so sicher seien.