Hans Porten von den Carius-Sängerknaben singt im Glatter "Rigoletto" den Höfling Borsa. Foto: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Opernfestspiele Schloss Glatt eilen ihrem Höhepunkt entgegen / Sängerknaben voll dabei

Von Bodo Schnekenburger

Sulz-Glatt. Gestern Abend war Generalprobe, morgen Abend gilt’s: Die Opernfestspiele Schloss Glatt eilen ihrem Höhepunkt entgegen.

Mit dabei sind jetzt eine Vielzahl Menschen, die sich um alles Mögliche kümmern, was der Zuschauer dann idealerweise gar nicht wahrnimmt, wenn er am Samstag- oder Sonntagabend von der steil ansteigenden Tribüne aus das Treiben am Hof von Mantua verfolgt. Dort spielt das tragische Geschehen nämlich, das ursprünglich "La Maledizione" heißen sollte, als "Der Fluch". Der kommt im Stück zwar immer noch vor, sonst würde die das Dramas so keine rechte Ursache haben, doch ist die Oper jetzt nach ihrer Hauptfigur, dem Hofnarren Rigoletto benannt. Man kennt übrigens nicht nur den Namen, Giuseppe Verdi hat der Oper auch ein paar Melodien spendiert, die zu den Hits der "Klassik" zählen.

Die werden natürlich auch in Glatt zu hören sein, denn in den vergangenen Wochen ist eine komplett neue Produktion dieser Oper entstanden. Zuletzt hat der künstlerische Leiter Sven Gnass alle im Wasserschloss zusammengeführt: die Solisten, das Residenz-Orchester Baden-Württemberg, ein Projektensemble, das Gnass leitet, aber auch die Maskenbildnerin, die Opernschneiderin, Techniker, die also, die dafür sorgen, dass Rigoletto und seine Freunde und Feinde "richtig ‘rüberkommen".

Mit dabei sind auch die renommierten Carius-Sängerknaben aus Calw in einer für sie eher ungewohnten Funktion. Die Männerstimmen der Sängerknaben geben die Höflinge, und dafür sind szenisch eingebunden. Es musste also nicht nur Chorleiter Bernhard Kugler mit ihnen einstudieren, zwei- bis dreimal die Woche, sondern Kugler selbst konnte bei den Stellproben von Regisseur Werner Pichler manches dazu lernen. Dann gibt es noch die Chorknaben, die kleine Solopartien übernehmen. Einer von ihnen ist der 14-jährige Hans Porten. Ein Casting, wie man es sich vorstellen konnte, gab es nicht. Gnass sei zu Kugler gekommen und habe gesagt, er brauche noch diese und jene Partie. Kugler fragte dann , wer Zeit habe – ein bisschen Mehraufwand ist es schon – und sich das vorstellen könne. Porten ergriff die Chance. Jetzt singt er den Borsa, und: "Es macht auf jeden Fall Spaß, vor allem, wenn man mit solchen Profis arbeitet." u Karten für die Aufführungen am Samstag/Sonntag, 20./21. Juli, gibt es im Bürgerbüro.