Vorsitzender Hubert Breisinger zeigt an der westlichen Außenmauer der Burgruine auf die Schäden. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder Bote

Wehrstein: Förderverein mit den Schulen im Gespräch / Gesammelte Fundstücke werden ausgewertet

Hoch oben über den Dächern von Fischingen auf der Ruine Wehrstein kann bei schönem Wetter der Blick auf den Ort mit der Pfarrkirche St. Margaretha und den Neckar genossen werden. Der Erhalt der Ruine macht aber auch viel Arbeit.

Sulz-Fischingen. " Wir sind immer noch dabei, die Schäden, die zu Beginn des vergangenen Jahres von Vandalen angerichtet wurden, zu beseitigen" sagt Hubert Breisinger, Vorsitzender des Fördervereins Burgruine Wehrstein. Auf einer Länge von etwa zehn Metern hatten Unbekannte 14 Sandsteinplatten den Abhang hinuntergeworfen. Hier gilt es, den losen Mörtel von der Mauer zu lösen und die neuen Platten zu legen. "Wir möchten versuchen, bei den Jugendlichen Verständnis und Begeisterung zu wecken, um solche Dinge in Zukunft zu vermeiden", erklärt Breisinger.

Kindergartenkinder auf der Ruine

Die Kindergartenkinder besuchen die Ruine regelmäßig. Mindestens einmal im Jahr, wenn der große Weihnachtsbaum aufgebaut ist, wandern die Kleinen mit ihren Erzieherinnen hoch auf die Wehrstein. Auch mit den Schulen ist der Förderverein in Kontakt, um zusammen mit den Lehrkräften Unterrichtseinheiten vorzubereiten und den Schülern die Ruine näherzubringen.

Die Grundschüler könnten beispielsweise in kleinen Arbeitsgruppen die Ruine nachbauen. "Jede Gruppe baut ein Gebäudeteil, und zum Schluss entsteht dann ein komplettes Modell. Für die Klassen 5 bis 7 kann ich mir vorstellen, dass die Schüler innerhalb eines Projekts eine Steinmauer aufbauen", sagt Breisinger.

Wie lebten eigentlich die Menschen auf der Burg? Welche Berufe und Rollen gab es früher, als die Burg bewohnt war? Welche Aufgaben hatte der Burgherr? Hatte das Burgfräulein nur repräsentative Aufgaben?

Darüber könnten sich die Schüler informieren und anhand eines Rollenspiels ihre Ergebnisse darstellen. Denkbar wäre, so Breisinger, dass dies im Rahmen des Projektabschlusses den Geschwistern und Eltern auf der Ruine vorgeführt wird.

Diese Ideen teilt der Verein mit Monika Schneider, der Rektorin der Schule. Hubert Breisinger denkt auch über eine Kooperation mit anderen Kulturdenkmälern entlang des Neckars nach. Ein Vorschlag wäre zum Beispiel ein "Burgenweg".

Die während der Arbeiten auf der Ruine gesammelten Fundstücke wurden alle zur Auswertung an das Denkmalamt in Freiburg weitergereicht. Im Laufe des ersten Halbjahrs erwartet Breisinger die Ergebnisse der Untersuchungen. Dann soll geprüft werden, in welcher Form diese den Besuchern präsentiert werden. Die originalen Fundstücke sollen im Landesarchiv gelagert werden.

Die Aufgaben werden nicht weniger

Laufende Aufgaben werden nicht weniger. Die Pflege und Instandhaltung der gesamten Anlage organisiert der Verein über Arbeitsdienste, die in der Regel samstags stattfinden. Um denjenigen, die samstags verhindert sind, auch die Möglichkeit zu bieten mitzuarbeiten, hat der Verein donnerstags abends Arbeitsdienste angeboten. "Beim ersten Arbeitsdienst nach der Winterpause kontrollieren wir die Wege auf dem Gelände. Zu Beginn des Jahres müssen die Hecken zurückgeschnitten werden. Regelmäßig stehen Mäharbeiten auf der Arbeitsliste", berichtet Breisinger über die Tätigkeiten.

In diesem Jahr ist auch geplant, den starken Bewuchs mit Efeu einzudämmen und zurückzuschneiden. "Um einige schwer zugängliche Stellen sicher erreichen zu können, brauchen wir aber eine Hubarbeitsbühne", meint Breisinger. Um die Burgmauer vor Belastungen durch den auf ihr installierten Fahnenmast zu schützen, soll dieser an einer anderen Stelle auf dem Gelände aufgestellt werden.

Viele Besucher geben den Verantwortlichen eine positive Rückmeldung und loben den sauberen und gepflegten Eindruck, den die Anlage hinterlässt. Nach den Arbeitsdiensten kommt das gesellige Zusammensein nicht zu kurz. So wird ab und zu noch ein zünftiges Vesper eingenommen. Um das "Wir-Gefühl" zu stärken, unternahm der Förderverein jüngst eine historische Stadtführung durch Balingen. Für interessierte Gruppen bietet der Förderverein auch Führungen auf der Ruine an. Über die Webseite www.wehrstein.de können diese angefragt werden.

Zum Schluss sagt Hubert Breisinger: "Wenn wir bei einem Arbeitsdienst das geplante Pensum nicht erreichen, ist es nicht ganz so schlimm, die Ruine hat die letzten 100 Jahre gehalten, dann kommt es auf ein Jahr auch nicht an. Wir wissen auch, dass wir nie fertig werden. Wenn wir einmal rundum sind, können wir wieder von vorne anfangen."