Anschaulich erklärt Schlossführer Karl-Jose Sikler, wie Missetäter bestraft werden. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Führungen im Wasserschloss Glatt zum Motto "Essen und Trinken"

Sulz-Glatt. Unter dem landesweiten Motto "Essen und Trinken" lud das Kultur- und Museumszentrum Glatt zu Führungen am Sonntag ein. Evi Hoffmann und Karl-Josef Sikler, beide historisch gewandet, begrüßten die Gäste im Glatter Wasserschloss.

Die Herren von Neuneck bauten im 13. Jahrhundert die bereits vorher an diesem Platz stehenden Gebäude zum Schloss in der heutigen Form um. Nach dem geschichtlichen Rückblick in der Tafelerkerstube, in der die Ritter früher speisten, erklärte Evi Hoffmann die von der Stiftung Biedermann ausgestellten Ritterrüstungen. Die Exponate stammen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Woher kommt eigentlich die Redewendung "den Löffel abgeben?", fragte Evi Hoffman und gab gleich die Antwort. Zu den Rittermahlen mussten die Ritter ihren eigenen Löffel mitbringen. Dieser wurde am Gürtel beigesteckt. Daher kommt der Begriff Besteck. Da der Löffel wertvoll war, wurde dieser beim Tod des Besitzers an ein Familienmitglied abgegeben. Am Hof gab es auch viel zu trinken. Für die Darreichung von Wasser durften nur Knappen eingesetzt werden. Ein Knecht durfte einem Ritter das Wasser nicht reichen. Daher kommt der Ausdruck: Kann ihm nicht das Wasser reichen.

Karl-Josef Sikler berichtete von einer Strafmethode: Eine Bauernmagd und ein -knecht hatten sich fleischlich vergnügt, beide waren mittellos. Zur Strafe mussten sie, mit Schandzeichen versehen, an drei Sonntagen vor der Heiligen Messe vor die Kirchentür stehen. Als Schandzeichen trug die Frau einen geflochtenen Strohkranz mit Strohzöpfen.

Der Mann bekam ein Strohschwert umgehängt. Nach solch einer Schmach seien dann viele mit der "Ulmer Schachtel" nach Siebenbürgen ausgewandert. Die beiden Schlossführer erzählten noch manch andere Begebenheit aus der Geschichte des Schlosses. Nach der Führung konnten sich die Besucher am vom Bürger- und Kulturverein bereitgestellten Büffet bedienen.