Pfarrer Matthias Gössling zeigt den Meditationsraum im Obergeschoss.Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Berneuchener Haus: Umbau des Ökonomiegebäudes ist eine Herausforderung / Neue Räume entstanden

Aus einem alten Ökonomiegebäude ist ein modernes Tagungshaus entstanden: Die Obere Scheuer des Klosters Kirchberg verbindet Alt und Neu. Die Fassade mit dem Fachwerk ist frisch verputzt. Innen erinnern offenes Mauerwerk und Gebälk an die frühere landwirtschaftliche Nutzung.

Sulz-Renfrizhausen. Pfarrer Matthias Gössling, Geistlicher Leiter des Berneuchener Hauses Kloster Kirchberg, ist begeistert – und auch stolz. "Es ist eine Freude, sich hier aufzuhalten", sagt er. Der Umbau war eine Herausforderung sowohl für die Planer, die die Vorgaben des Landesdenkmalamts berücksichtigen mussten, als auch für die Handwerker. "Viele haben uns das nicht zugetraut", so Gössling.

Eine dritte Herausforderung kam dazu: die Finanzierung. Die Kosten waren ursprünglich mit 1,9 Millionen Euro für Ausbau und Ausstattung veranschlagt. Dann sind aber im Verlauf der Arbeiten, die im November vor zwei Jahren begonnen hatten, weitere Kosten dazu gekommen. Inzwischen dürften es knapp 2,5 Millionen Euro sein, die das Berneuchener Haus mit Eigenmitteln, Zuschüssen, unter anderem vom Land, Mitteln der Fernsehlotterie, Darlehen und Spenden aufbringen muss. "Wir werden noch etwas sammeln müssen", glaubt Gössling.

Zumal das Bauprojekt in der Endphase von Corona überrascht wurde. Einnahmen für die Einkehr- und Tagungsstätte brachen weg. Die finanzielle Lage sei angespannt: Bei 100 Prozent Aufwand habe man nur eine Belegung von 50 bis 60 Prozent. Das schöne Wetter trug immerhin dazu bei, dass Schenke und Klosterladen gute Ergebnisse erzielten.

Die Pandemie hat auch die Bauarbeiten verzögert. Der ursprüngliche Einweihungstermin war für Ostern vorgesehen, konnte aber nicht eingehalten werden. Der neue Termin am 31. Oktober ist, weil sich das Infektionsgeschehen verschärft hat, nun abgesagt worden. Stattdessen wird es lediglich ein Liederkonzert geben.

Die neuen Räume in der Oberen Scheuer sind bereits genutzt worden, wenn auch noch nicht so, wie es sich Gössling vorgestellt hat. Wegen Hygienemaßnahmen sind zusätzliche und größere Räume für die laufenden Kurse und Seminare des Jahresprogramms benötigt worden. "Sonst hätten wir Veranstaltungen absagen müssen", erklärt Gössling.

Das Foyer ist großzügig gestaltet. Rechts geht es in den unteren Seminar- und Veranstaltungsraum. Dort fand kürzlich eine Autorenlesung statt. Die Besonderheit: An der Decke ist eine Öffnung. Bei einem Konzert können auch oben Besucher zuhören.

Hinten links befindet sich eine kleine, aber gut ausgestattete Küche. Der Treppenaufgang ist mit Holz verkleidet. Wer weniger gut zu Fuß ist, nimmt den Aufzug, der bis unters Dach zum Stuhl- und Tischlager führt. Im ersten Obergeschoss ist rechts wieder ein größerer, abtrennbarer Veranstaltungsraum, in dem unter anderem Meditationskurse abgehalten werden. Gössling hätte sich hier mehr Fenster mit Blick auf den See gewünscht, doch das Landesdenkmalamt hatte etwas dagegen. Die sanitären Anlagen sind ebenfalls oben. "Ein bisschen umständlich", räumt Gössling ein, wegen der Küche im Erdgeschoss aber nicht anders planbar. Mit dem Aufzug sind die Toiletten, darunter ein Behindertenklo, jedoch barrierefrei erreichbar.

"Es ist die Schlussgerade", stellt Gössling am Ende des Rundgangs fest. Damit meint er nicht nur das Bauende. Er selbst geht am 1. November offiziell in den Ruhestand, wird aber noch bis Ostern auf dem Kirchberg bleiben. Bis dahin soll auch das Amt des Geistlichen Leiters wieder besetzt werden.