Mehrere Wochen steht der "Plastikmensch" auf dem Bahnhofsvorplatz. Von links: Künstler Thomas Rees, Bürgermeister Gerd Hieber und Wolfgang Marksteiner von Badenova Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Kunstwerk: Badenova stellt "Plastikmenschen" beim Bahnhof auf / Skulptur hat Thomas Rees geschaffen

Mit dem Kran wird der 1,5 Tonnen schwere "Plastikmensch" aufs Podest gestellt. Am Ende bekommt er noch einen Speer in die Hand. Aufgespießt ist eine Forelle, der ein Stück Plastik aus dem Maul hängt.

Sulz. Die 3,8 Meter hohe Skulptur, die am Montagvormittag auf dem Bahnhofsvorplatz aufgestellt worden ist, hat der Künstler Thomas Rees zur Freiburger "Clean-up week" im Sommer 2018 geschaffen. Sie ist als Mahnung und Warnung gedacht, die Flüsse und Meere nicht mehr weiter mit Plastikmüll zu belasten. Der "Plastikmensch" hat die Figur eines Schwerathleten, vollgepumpt mit Doping, könnte man sich vorstellen. Gut gefüllt ist er auch, aber mit Plastik aller Art. Den Arm hat er in Abwehrhaltung nach vorne gestreckt: Es ist genug, bitte keinen weiteren Müll mehr.

Thomas Rees wollte zu der Freiburger Aktionswoche eigentlich eine Figur aus Holz fertigen. Er hat sich anders entschieden. Das Grundgerüst besteht aus Stahl. Die verwendeten Gegenstände aus dem Müll, von der Zahnbürste bis zur Plastikflasche, befinden sich in einem Netz. Aktuell hat der Künstler seinen Müllriesen noch mit einem Mundschutz versehen.

Die Badenova ersteigerte die Skulptur, um sie zunächst in Freiburg auszustellen. Seither ist sie in ganz Baden auf Tour, war unter anderem in Offenburg und in Oberndorf zu sehen. Von Reute im Landkreis Emmendingen kam sie am gestrigen Montag auf Initiative von Bürgermeister Gerd Hieber nach Sulz und soll hier vier bis sechs Wochen stehen bleiben – gerne auch länger, wie Bürgermeister Hieber meinte.

Auf dem Bahnhofsvorplatz macht die Skulptur in der Tat eine gute Figur. Sie soll die Passanten sensibilisieren, über das Müllproblem nachzudenken. Für Hieber ist das nicht nur ein globales Thema. Damit sollte man sich auch im Alltag, etwa beim Einkaufen, beschäftigen und sich fragen, wie Müll vermieden werden kann.

Als Kreisrat weiß Hieber, mit welchem Aufwand der Abfall entsorgt wird. Jährlich müssten im Landkreis Rottweil 21 000 Tonnen Haus-, Sperr- und Gewerbemüll beseitigt werden. Weitere zig-Tausend Tonnen seien verwertbare Stoffe wie Grüngut, Papier und Altmetalle. Hieber hat sich die Müllstatistik näher angeschaut. Er stellt fest, dass seit 2013 die Mengen aller Abfallarten steigen. Das müsse zu denken geben. "Die richtige Entwicklung ist das nicht. Langfristiges Ziel muss es sein, den Abfall zu reduzieren", erklärt er. Das ist nicht zuletzt eine Kostenfrage. Für die Müllentsorgung zahlt der Landkreis Rottweil jährlich 5,75 Millionen Euro. Das werde über Müllgebühren der Bürger finanziert.

"Ich finde die Skulptur gelungen", stellt Hieber fest. Der Energie- und Umweltdienstleister Badenova hat sie für einen Betrag von 5000 Euro erworben. Das Geld geht an die Organisation "Making Ocean Plastic Free".