An Silvester 2012 hat eine Rakete in der Bergstraße ein ordentliches Loch im Pergola-Dach eines alten Hauses gerissen. (Symbolfoto) Foto: © Lukas Gojda – stock.adobe.com

Pyrotechnik zum Schutz historischer Gebäude an Silvester verboten. Stadt bittet um Verständnis.

Sulz - Silvester ist der Tag der knallenden Sektflaschen, der guten Vorsätze und natürlich der Raketen. In Sulz wird es die bunten Lichterspiele und den Böller-Krach jedoch im Stadtkern und der Vorstadt nicht geben. Als zu groß schätzen Feuerwehr und Stadt die Gefahren ein.

Schon seit 2015 verboten sind in der Kernstadt alle Feuerwerkskörper der Klasse zwei, also Raketen, Schwärmer und Knallkörper. Ab jetzt kommt jedoch ein weiteres Stadtgebiet hinzu: die Vorstadt. Dazu gehören der Spitalholf, Vorstadt 18 bis 77, Uferstraße 9, 11, 13, und die Löwenbrücke.

Viele Menschen besuchen in dieser Nacht die Stadt, um den Beginn des neuen Jahres zu feiern. Dabei komme es, auch aus Übermut, immer häufiger zum leichtfertigen Umgang mit pyrotechnischer Ausstattung, erklärt Bürgermeister Gerd Hieber. "Es kommt dadurch zum einen zu Gefahren für Personen, zum anderen können historische Bauwerke beschädigt werden." Und diese Befürchtung ist nicht aus der Luft gegriffen, denn vorgekommen sei das schon.

Silvester sei immer gefährlich

An Silvester 2012 hat eine Rakete in der Bergstraße ein ordentliches Loch im Pergola-Dach eines alten Hauses gerissen, wie einer Mitteilung der Stadt zu entnehmen ist. "Vor zwei Jahren hat ein Mülleimer gebrannt", erinnert sich Stadtbrandmeister Eugen Heizmann. "Und einen Balkonbrand gab es auch vor einigen Jahren." Silvester sei immer gefährlich, auch für Einsatzkräfte.

"Vor allem die Löwenbrücke lädt zum Feuerwerk abfeuern ein", befürchtet der Bürgermeister. Doch gerade hier seien die umliegenden Gebäude teils noch älter als im Stadtkern. "Historisch bedingt wurden die Gebäude hier ohne Brandwände dicht aneinandergebaut", erklärt Hieber. So könne sich ein Brand schnell auf Nachbargebäude ausdehnen. Heizmann erlebte schon einen Brand in der Vorstadt, der jedoch nichts mit Silvester zu tun gehabt habe. Es sei kaum möglich gewesen, zu verhindern, dass er auf die anderen Häuser übergreife. Die alten Dachstühle weisen viele Lücken auf, durch die Raketen eindringen können, sagt Heizmann. Ein Funke genüge durch die schlechte Isolierung, um in kürzester Zeit einen Dachstuhl in Brand zu stecken.

Wer sich an die Verfügung nicht hält, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro. "In den vergangenen Jahren haben sich die Leute aber an die Regeln gehalten", meint Sabine Glöckler von der Stadt. "Es waren am nächsten Morgen kaum Reste von Raketen zu sehen." Demnach gehe man davon aus, dass die Erweiterung auf die Vorstadt angenommen werde und auch in diesem Jahr keine Bußgelder verhängt werden müssen.

Stadt bittet um Verständnis

Dennoch wird die Polizei verstärkt unterwegs sein, um zu kontrollieren, kündigt Polizei-Hauptkommissar Matthias Lehmann aus Oberndorf an. "Dass das Verbot angemessen und wichtig ist, beweist auch, dass Sulz sich bei den anderen Städten in der Umgebung einreiht. Villingen und Tübingen zum Beispiel haben auch Feuerwerk-Verbote verhängt."

Die Stadt wolle in erster Linie um Verständnis bitten, erklärt Hieber. "Wir wollen keine Spaßbremsen sein, es geht um Sicherheit."

Wer sich dennoch über die Ausweitung der böllerfreien Zone ärgert, kann sich entweder bewusst machen, dass er der Umwelt etwas Gutes tut, oder auf Orte außerhalb des Kern- und Vorstadtgebiets ausweichen. "Wer Feuerwerk an Silvester zündet, sollte jedoch darauf achten, dass er sachgemäß damit umgeht und den Müll danach wegräumt", erwähnt Lehnmann. Auf diese Weise gelingt der Start ins neue Jahr für alle stressfrei. Auch für Stadt, Feuerwehr und Polizei.