Die Ausbildungsmesse KAZ in der Sulzer Stadthalle ist auf großes Interesse gestoßen. Die Schüler suchen ihren Traumberuf. Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Schüler aus der ganzen Region schauen sich auf der Ausbildungsmesse nach ihrem Traumberuf um

"Mädels, darf ich euch ansprechen?" Das ist gleich ein freundlicher Empfang in der Stadthalle, in der am Freitag 50 Aussteller ihre Ausbildungsberufe präsentierten.

Sulz. Die Ausbildungsmesse KAZ, veranstaltet vom Handels- und Gewerbeverein sowie der Stadt Sulz, öffnete diesmal schon um 7.30 Uhr. Gislinde Sachsenmaier und Ludwig Stiehle hatten am HGV-Stand die Frühschicht übernommen. Sie verteilten zahlreiche Gewinnspielkarten. "Wir sind angenehm überrascht", freuten sie sich über die vielen Jugendlichen, die teils in größeren Gruppen ihren Messerundgang begannen.

"Die interessieren sich wirklich", bestätigte Evelyn Wilhelm am Kipp-Stand. Am meisten seien Studienangebote nachgefragt, Mechaniker könnten es etwas mehr sein, teilte sie mit.

"Wir suchen intensiv Zerspanungsmechaniker", sagte Frank Aberle von der Schwäbischen Werkzeugmaschinen GmbH. Das Unternehmen aus Waldmössingen ist erstmals auf der KAZ vertreten. Aberle hoffte, auch Eltern ansprechen zu können: "Wenn der Sohn mit dem Vater bei uns anfängt, wäre das ideal."

Mafell und Exeron aus Oberndorf werben an einem Gemeinschaftsstand um Nachwuchskräfte. "Immer mehr meinen, noch eine Schule draufsetzen zu müssen", bedauerte Thomas Betz von Mafell. Beide Firmen sind regelmäßig bei der KAZ. Mit welchem Erfolg, das sei schwer festzustellen. Den Aufwand müsse man aber betreiben. Auch bei Praktika könne man die Firma kennenlernen, ergänzte Ralf Rottler von Exeron.

Glücksrad und Gewinnspiel gab es beim Haus der Betreuung und Pflege Am Stockenberg. Vier Auszubildende hätten in diesem Jahr begonnen, zehn könnten aufgenommen werden, so Bianca Weinmann. Alten- und Heilerziehungspfleger werden ausgebildet. Das Pflegeheim bietet am 25. Oktober noch einen Azubi-Infotag mit Hausführung an.

Einblick mit Brille

Mit der 360-Grad-Brille bekamen Schüler bei der Stadt Sulz Einblicke in mögliche Arbeitsbereiche der Verwaltung, beispielsweise im Kindergarten. Jacqueline Dieter befindet sich als Erzieherin im Anerkennungsjahr. Sie arbeitet momentan in der Kinderkrippe in Renfrizhausen. "Wir sind offen für Bewerbungen im Erzieherbereich", sagte Anja Hauser, bei der Stadt für Ausbildung zuständig. Männlichen Nachwuchs gebe es allerdings wenig. Kindergärtner seien gefragt.

"Mir gefällt es sehr gut, die Arbeit ist abwechslungsreich. Man hat viel mit Bürgern zu tun", berichtete Michelle Schäfer, die eine Ausbildung als Verwaltungsangestellte absolviert. Am Schluss gab’s noch ein Lob für Anja Hauser: "Sie ist eine tolle Ansprechpartnerin."

Bei der Firma Dreher, die derzeit im "InPark" ein neues Werk baut, haben Auszubildende einen Roboter mit Greifarmen konstruiert. Die Besucher durften ausprobieren, wie er funktioniert. Ausbilder Gernot Hess war ihnen dabei behilflich. Jedes Jahr könnten die Dreher-Lehrlinge ein eigenes Projekt verwirklichen. 2017 sei ein Flaschenöffner hergestellt worden. Der Vorteil dabei: Die Jugendlichen lernten, Eigenverantwortung zu übernehmen. Der Ausbilder setzt vor allem auf "learning by doing". Die Ausbildung werde im Arbeitsprozess integriert.

Immer wieder schrecken die Messebesucher bei einem lauten Knall auf. Bei "KitzlingerHaus" hat dann gerade mal wieder einer mit dem Hammer auf den Lukas geschlagen. Daneben informierten Carina Mondry und Leon Laben-Kutzner über den Zimmerer-Beruf. Das ist durchaus auch etwas für Mädchen. Carina Mondry ist zwar als junge Frau in der Minderheit, fühlt sich in dem Betrieb aber ganz wohl. Hilfsmittel gleichen mangelnde Körperkraft wieder aus. "Man sollte praktisch geschickt sein und Interesse am Holz haben", nannte sie als Voraussetzung für den Beruf.

Die Firma Kitzlinger bildet gern aus: "Dann wissen wir, was wir haben. Die meisten Lehrlinge werden auch übernommen", erklärte Ausbildungsleiter Dieter Kurtz.

Viel los war auf der Bühne, wo unter anderem Bundeswehr, Polizei und die Beruflichen Schulen Oberndorf ihre Stände hatten. Die Bundeswehr könne 70 Ausbildungsberufe und 30 Studiengänge an den Universitäten in München und Hamburg anbieten, informierte Karriereberater Michael Haase aus Donaueschingen.

"Wir haben Bewerbungen, aber nicht immer die, die wir brauchen", sagte Michael Hezel, Personalreferent bei VBM Medizintechnik. Lagerlogistik werde beispielsweise weniger nachgefragt. Zu VBM gehört auch das Hotel Züfle in Glatt: Koch und Restaurantfachkraft können in dem Gastronomiebetrieb erlernt werden. Doch auch hier sei es schwer, Nachwuchs zu finden.