Ob Virtual Reality oder Regionalität, Handwerk oder Hightech: Bei der Südwest-Messe in Schwenningen ist die Vielfalt der Region zu erleben.
Dass sie auch 75 Jahre nach ihrer Premiere am 3. Juni 1950 als „Südwest stellt aus“ noch lange nicht in die Jahre gekommen, sondern weiter eine Plattform für die Wirtschaft und innovative Ideen ist, beweist die Südwest-Messe 2025: Bei bestem Wetter, mit fetziger Musik und einer stattlichen Gratulantenschar startete die Verbraucherschau auf dem Schwenninger Messegelände am Samstag in ihr Jubiläumsjahr.
Als Standort von Industrie und Wissenschaft habe die Doppelstadt eine Ausstrahlung auf die ganze Region zwischen Zürich und Stuttgart, betonte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, in seiner Rede zur Eröffnung der Jubiläumsausgabe. Der ländliche Raum mit seinen dezentralen Strukturen spiele eine wichtige Rolle für die Entwicklung und die Etablierung neuer Industriezweige. Gerade jetzt sei angesichts der wirtschaftlichen Lage die Einführung moderner Technologien gefragt, für die Hochschulen wie die am Standort Villingen-Schwenningen Impulse geben könnten.
Gleichzeitig seien weiter Produktionsflächen für die Landwirtschaft erforderlich, und junge Betriebsinhaber bräuchten eine Perspektive, damit sie Lust auf die Nachfolge haben. Der ländliche Raum nehme eine entscheidende Funktion für gesunde Ernährung ein, Baden-Württemberg und seine Landwirtschaft seien ein Garant für regionale Produkte, auch in Bioqualität. Davon könnten sich die Besucher am Messestand der MBW Marketinggesellschaft überzeugen
Stadt als stolze Gastgeberin
Mit solch einer Themenvielfalt schreibe die Südwest-Messe seit 75 Jahren Erfolgsgeschichte, und er sei sich sicher, dass dies auch auf die nächsten 75 Jahre zutreffe, stellte Hauk fest und wünschte den Geschäftsführern Stefany Goschmann und Jan Goschmann viel Glück.
Die Messe sei schon immer ein Ort der Innovation und des Fortschritts gewesen, ihr Erfindungsreichtum sei ein „Spiegelbild des Ländlegeistes“ erklärte Oberbürgermeister Jürgen Roth. „Hier schlägt das Herz des Südens.“ Die Stadt sei stolz, Gastgeberin einer solchen Leistungsschau mit 500 Ausstellern in 17 Hallen und auf dem Freigelände zu sein und sich als starkes Oberzentrum präsentieren zu können.
Schon als Kind ein Fan
Und Roth verriet, dass er seit seiner Kindheit ein Fan der Messe ist. „Als Bub war es eine Galaxie unendlicher Weiten mit jeder Menge Entdeckungen“, blickte er zurück. Heute sehe er die Messe mit demselben Staunen, aber noch mehr Stolz. „Gehen auch Sie auf eine Entdeckungstour durch die Galaxien und vergessen sie für ein paar Stunden Raum und Zeit“, forderte er die Besucher auf.
Dass dies tatsächlich auf der Messe möglich ist, erlebten die Ehrengäste bei einem Rundgang. So locken beispielsweise bei der Sonderschau „#Press Start #Be Future“ von Dirk Werner und seinem Team der Virtual Family in Halle Y virtuelle Abenteuer, bei dem alle Generationen spielerisch in andere Welten eintauchen können.
Digital geht es denn auch am Stand der Kreisfeuerwehrverbands zu: Auf einem Bildschirm besteht die Gelegenheit, sich im virtuellen Löschen eines Brands mit dem Feuerlöscher in der Hand zu üben – mit dem Vorteil, dass kein Schaum im Spiel ist und hinterher eine Grundreinigung ansteht.
Zurück in alte Zeiten
Zurück in alte Zeiten entführt hingegen der Kelten- und Germanenstamm Sugambrer der Interessengemeinschaft Altertum, deren Mitglieder ihr Lager mitten auf der Freifläche aufgeschlagen haben und mit Kindern Stockbrot backen oder Handwerkstechniken zeigen.
Als Landwirtschaftsminister und Jäger zeigte Hauk gerade auch Interesse an den Fahrzeugen für Jagd und Holzwirtschaft der E-LIX Elektromobile GmbH aus Deilingen und erkundete den mobilen Jagdhochstand, der sich sogar zum Übernachten eignet. Und bei der Firma Haas Landschafts- und Baumpflege mit Hauptsitz in Furtwangen tauschte sich der Minister über Zäune für den Herdenschutz und mobile Zaunlösungen aus.
Reichenauer Gemüsebauern mit von der Partie
Keine Frage, dass er bei der MBW Marketinggesellschaft vorbeischaute, bei der unter anderem die Reichenauer Gemüsebauern mit von der Partie sind und Kostproben und Rezepte rund um die Regionalkampagne. „Natürlich von daheim“ Lust auf Produkte aus dem Ländle machen. Zudem zeigt der Showkoch Eberhard Braun jeden Tag ab 12, 14 und 16 Uhr, was sich aus all den heischen Erzeugnissen auf den Tisch zaubern lässt.
Aber auch sportlicher Ehrgeiz war gefragt: am Stand der Stadt galt es, sich an den Basketballkörben schon mal für die Street Games einzuwerfen. Dass das Doppelzentrum kulturell einiges zu bieten hat, beweisen beispielsweise der Jazzclub, das Theater am Turm und das Capitol, die einen Einblick in ihr Programm gaben.
So ist die Messe ein Schaufenster der ganzen Region und öffnet bis Sonntag, 22. Juni, von 9 bis 18 Uhr ihre Tore für einen erlebnisreichen Rundgang.