Wie weit die Stadt bei der Suchtprävention ist, erklärten am Montag die Fachleute aus dem Gesundheitsamt. Im Fokus stehen vor allem die legalen Drogen wie Tabak und Alkohol.
Stuttgart - Wie ist es um die Suchtprävention in der Landeshauptstadt bestellt? Eine Bestandsaufnahme lieferten am Montag die Fachleute des Gesundheitsamts im Sozialausschuss. „Mehr als die Hälfte aller Maßnahmen zur Prävention richten sich an Kinder und Jugendliche“, sagte Annette Faust-Mackensen vom Gesundheitsamt. Vor allem legale Drogen wie Alkohol, Tabak und Medikamente seien am häufigsten verbreitet und sind bei der Prävention daher das zentrale Thema.
Doch es bestehen auch neue Gefahren, zum Beispiel elektrische Zigaretten. „Die Zahlen der Konsumenten von E-Zigaretten stiegen sehr schnell“, sagte Faust-Mackensen. In Deutschland griffen mittlerweile mehr als drei Millionen Menschen zu E-Zigaretten, bei denen Raucher eine aromatisierte Flüssigkeit inhalieren, die auch Nikotin enthält.
Die Faktenlage über bereits erfolgte Suchtpräventionen in Stuttgart ist dünn. Als aktuellste Erhebung gilt die sogenannte „Art.Sys-Dokumentation 2013“, die vom Gesundheitsamt der Stadt und den Trägern der ambulanten Suchthilfe erstellt wurde. Insgesamt führten die Fachdienste zur Suchtberatung 819 Maßnahmen durch. Mehr als die Hälfte richteten sich direkt an Schüler.
Andreas Zsolnai von der Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin in der Bismarckstraße betonte, wie wichtig es für Abhängige sei, auch gering bezahlten Arbeiten nachzugehen. „Dass die Ein-Euro-Jobs weggefallen sind, gleicht einer Katastrophe. Viele unserer Patienten würden nichts lieber tun, als zu arbeiten“, sagte Zsolnai. Er forderte, dass die Stadt mehr spezielle Jobangebote schafft.
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