Die häufigste Sucht, die in der Fachklinik Haus Weitenau behandelt wird, ist die nach Marihuana (Symbolfoto). Foto: Pixabay

Der scheidende Leiter der Fachklinik Haus Weitenau ging bei seiner Verabschiedung auf Schwierigkeiten bei der Beratung ein.

Andreas Kleiner, langjähriger Leiter der Fachklinik Haus Weitenau, ist in den Ruhestand gegangen (wir berichteten). Bei seiner Verabschiedung ging Kleiner auch darauf ein, dass es eine typische „Suchtkarriere“ nicht gebe.

 

Oftmals sei es schwierig, suchtkranke Jugendliche überhaupt davon zu überzeugen, eine Rehabilitation zu machen. Diese Aufgabe übernähmen die Beratungsstellen des Baden-Württembergischen Landesverbands für Prävention und Rehabilitation (bwlv) oder Psychiatrien, in denen der Patient zuvor eine Entgiftung gemacht habe.

Bis zu 52 Jugendliche werden betreut

Die Klinik beschäftigt 60 Mitarbeiter, die – wenn sie voll belegt ist, und das ist sie laut Kleiner meistens – maximal 52 Jugendliche betreuen.

Kleiner betont, dass sich eine Suchtreha lohnt. „Für jeden Euro, der in die Suchtreha gesteckt wird, fließen sechs bis sieben Euro an die Gesellschaft zurück. Das ist durch die Rentenversicherung valide nachgewiesen.“

Kleiner: „Ich würde es wieder machen“

Außerdem, findet Kleiner, bestehe eine ethisch-moralische Notwendigkeit, sich um suchtkranke Menschen zu kümmern. Die häufigsten Süchte, die in der Klinik behandelt werden, sind Cannabis, Tilidin und synthetische Opioide. Aufgabe des Leiters der Fachklinik ist es, sagte Kleiner, die Therapieplanungsgespräche zu leiten. „Er ist die Stimme der Klinik und Manager nach innen“, betonte er bei seiner Verabschiedung.

„Die 25 Jahre in der Klinik haben mich geprägt und gefordert“, bilanziert der 63-Jährige seine Arbeit. „Ich habe die Arbeit gerne gemacht, und ich war gerne einer der 60 Mitarbeiter. Und ich würde es wieder machen. Jetzt freue ich mich aber auch auf etwas Neues.“

Kleiners Nachfolger ist Matthias Kiefer, der approbierter Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche ist und die vergangenen sechs Jahre Kleiners Stellvertreter war. Vorher hat er sieben Jahre als Bezugstherapeut in der Klinik Weitenau gearbeitet. Der gebürtige Schönauer ist 41 Jahre alt und wohnt in Weitenau. Seine Stellvertreterin ist Christina Kaizik.