Das Thema Windkraft-Nutzung bewegt die Gemüter auf politischer Ebene in Haigerloch. Vor allem, nachdem der Gemeinderat mit knapper Mehrheit der Ausweisung von fünf Suchräumen zugestimmt hat. Foto: Pixabay/Markus Distelrath

Das Thema Windkraft-Nutzung bewegt die Gemüter auf politischer Ebene in Haigerloch. Vor allem, nachdem der Gemeinderat mit knapper Mehrheit der Ausweisung von fünf Suchräumen zugestimmt hat.

12:11 Stimmen für die Ausweisung von fünf Suchräumen für mögliche Windenergie-Nutzung, so war die Abstimmung im Haigerlocher Gemeinderat vor 14 Tagen ausgegangen.

Ein denkbar knappes Ergebnis. Und – wenn man das so interpretieren möchte – ausgerechnet ein der CDU angehörender Bürgermeister hat gegen einen Antrag gestimmt, den die CDU-Fraktion im Gemeinderat geschlossen vertreten hat: nämlich den völligen Verzicht auf Suchräume für Windenergienutzung im Raum Haigerloch.

Für Heiko Lebherz scheint der Vorstoß seiner Parteikollegen keine realistischen Erfolgsaussichten gehabt zu haben, sonst hätte er ihn vermutlich unterstützt. „Wenn der Gemeinderat keine Suchräume beschlossen hätte, dann hätte der Regionalverband Flächen nach eigenem Ermessen ausgewählt. Die Stadt hätte dann deutlich weniger Steuerungsmöglichkeit“, argumentiert er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ursprünglich sogar 15 Standorte im Gespräch

Und plaudert dabei gleich aus dem Nähkästchen: Bei den Gesprächen mit dem Regionalverband Neckar-Alb (RVNA) seien zunächst sogar 15 Flächen für potenzielle Windkraft-Nutzung in der Diskussion gewesen. In einer Abstimmung mit dem RVNA sei es aber gelungen, diese auf fünf Windkraft-Suchräume zu reduzieren.

In der Leserbrief-Debatte, die nach dem Gemeinderatsbeschluss aufflammte, ist Lebherz eines aufgefallen: dass die Suchflächen mit endgültigen Standorten von Windrädern gleichgesetzt wurden.

Ende April wurde im Haigerlocher Gemeinderat mit Direktor Dirk Seidemann, Direktor des Regionalverbandes (links), über Suchräume für Windkraft gesprochen Foto: SB

„Die Festlegung von Suchräumen ist noch keine Festlegung von tatsächlichen Flächen für den Bau von Windenergie-Anlagen“, stellt Lebherz jedoch klar. Er weist daraufhin, dass diese Suchräume nun genauer betrachtet und auf alle Belange – auch naturschutzrechtliche – geprüft würden.

Die Prüfungsergebnisse des Regionalverbandes würden dann mit der Stadt „rückgekoppelt“. Auf dieser Grundlage kann man nach Einschätzung des Haigerlocher Bürgermeisters von einem transparenten Verfahren ausgehen.

Haigerloch nicht in der Vorreiterrolle

Was Lebherz noch wichtig ist: Man habe bei der Festlegung der Suchräume auch darauf geachtet, dass nicht nur dort, wo man Windräder theoretisch bauen könnte, die meisten ausgewiesenen Flächen bereits der Stadt gehören, sondern dass auch Flächen drumherum im städtischen Besitz sind. Schließlich gehe es auch um die Frage der für einen Windradbau- und -betrieb notwendigen Zuwegungen oder Zuleitungen.

Dass sich andere Gemeinden nun ins Fäustchen lachen und zurücklehnen, weil Haigerloch bereits fünf Suchräumen zugestimmt und somit von den anderen „Handlungsdruck“ genommen hat, diese Befürchtung teilt der Bürgermeister nicht. Man habe dem RVNA klar kommuniziert, dass Haigerloch nicht überbelastet wird und darauf zu achten sei, dass maximal 1,8 Prozent der Fläche in Anspruch genommen werde.

Info

In den Landkreisen
Tübingen, Reutlingen und Zollernalb, müssten auf Vorgabe des Bundes und des Landes rund 1,8 Prozent der Fläche für Windkraftnutzung gefunden werden. Das macht umgerechnet eine Fläche von knapp 4500 Hektar aus. Dazu sucht man noch knapp 500 Hektar zum Bau von Photovoltaik-Parks.

In Haigerloch
hat der Gemeinderat der Festlegung von fünf Suchräumen zugestimmt. Eine Fläche bei Trillfingen an der Grenze zu Starzach. Eine Fläche unterhalb der Hohwacht bei Stetten, ein Gebiet im Bereich Rötenberg und Warrenberg bei Owingen und jeweils ein Gebiet südöstlich von Gruol (Hauser Tal) und eines südwestlich davon (Donnerstal)