Die Beamten der Bereitschaftspolizei suchten in Villingen die Uferbereiche entlang der Brigach nach dem Vermissten Dirk Brünker ab. Foto: Eich

Ohne Ergebnis verläuft eine groß angelegte Suchaktion der Polizei in Villingen nach Dirk Brünker am Mittwoch. Auch ein Verbrechen kann nicht mehr ausgeschlossen werden.

Villingen-Schwenningen - "Wenn wir keine Hoffnung mehr hätten, dann hätten wir heute nicht noch mal gesucht." Polizeisprecher Jörg Kluge muss um 15 Uhr zwar das ergebnislose Ende einer großen Suchaktion in Villingen verkünden – dennoch gehen die Ermittlungen der Beamten zum Verschwinden des 61-Jährigen weiter.

Zwar habe die Polizei die Maßnahmen, was Suchaktionen betrifft, mit dem Einrücken der Kräfte am Mittwoch für beendet erklärt, doch die Nachforschungen würden weiterhin laufen. Bei der Polizei geht man "nach aktuellem Stand" von einem Unglücksfall aus – angesichts der Tatsache, "dass der Vermisste plötzlich verschwunden ist", könne man mittlerweile jedoch nichts mehr ausschließen. Auch ein Verbrechen nicht. Man ermittle "in alle Richtungen".

Ist Dirk Brünker verschleppt worden?

Ein Kreislaufkollaps sei ebenso möglich, wie ein Suizid – auch wenn seitens der Familie diese Option ausgeschlossen werde. "Es kann aber genauso gut sein, dass der Vermisste Ärger hatte, eine auf den Kopf bekommen hat und dann ins Auto geladen wurde", erklärt Kluge. Man werde deshalb weiterhin das Umfeld des Vermissten beleuchten und alle möglichen Aspekte dabei berücksichtigen.

Nach den bisherigen Kenntnissen war Dirk Brünker am Freitagabend, 23. Dezember, im Gasthaus Ott unterwegs, verließ die Färberstraße um kurz vor 21 Uhr. "Er war danach auf dem Weg in Richtung zu Hause", so der Polizeisprecher. Doch damit endet laut Polizei auch schon die Spur. Eine Ortung des Mobiltelefons – weder über den Provider, noch über den Hersteller Apple – sei nicht möglich. "Wir haben keine Ahnung, wo er verblieben ist."

Polizei konzentriert sich auf Villingen

Während ein privater Mantrailer eine Fährte des Vermissten in Richtung Rietheim und Kirchdorf aufnehmen konnte, konzentrierte sich die Polizei bei ihrer großen Suchaktion am Mittwoch insbesondere auf den Villinger Stadtbezirk.

Gegen 11.30 Uhr rückten zwei Züge einer Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei, etwa 60 Kräfte, gemeinsam mit Kriminalbeamten aus, um nach Hinweisen auf den Verbleib des 61-jährigen Vaters von Fußballprofi Kai Brünker zu suchen. Die Polizei fuhr zunächst die Mühlenstraße an. Zwischen Bahngleisen, Gewerbekanal und Brigach durchkämmten die Beamten das Gebiet.

Befragungen in Kneipen und Spielotheken

Gleichzeitig befragte die Kripo Gastwirte und Betreiber von Spielotheken. Anschließend fokussierte sich die Suchaktion der Bereitschaftspolizei auf den Bereich rund um die Innenstadt. An der Brigach im Bereich des Bahnhofs kontrollierte man abermals das Ufer, welches zuvor auch schon die DLRG überprüft hatte.

Rund um die Färberstraße durchkämmten die Beamten Hinterhöfe – vielleicht hatte sich der Vermisste dort zum Schutz vor der Kälte hin verzogen? Doch: alles vergebens. Auch aus der Luft nahm man einen erneuten Anlauf, um mögliche Erkenntnisse zu gewinnen. Der Polizeihubschrauber, der bis nach Donaueschingen flog, musste allerdings unverrichteter Dinge wieder zur Basis zurückfliegen.

Taucher kommen nicht zum Einsatz

Nicht zum Einsatz kamen, obwohl zunächst angekündigt, Polizeitaucher. Diese sollten eigentlich den Angelweiher vor Marbach kontrollieren. Konkrete Hinweise, die einen Einsatz dort erforderlich machen, gibt es laut Polizei aber nicht. "Es ist alles völlig offen", so Kluge.

Info: Vermisstensuche

Personen, die den Vermissten gesehen haben oder Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen können, werden gebeten, sich mit der Polizei unter der Telefonnummer 07721/601-0 in Verbindung zu setzen. Ein Foto des Vermissten gibt es hier.