Auch mit Hilfe des Internets versucht eine Familie, ihre Tiere zurückzubekommen. Die Besitzerin fragt sich: Spielen womöglich Wohnmobile eine Rolle beim Verschwinden?
Wer Haustiere hat, der weiß, wie sehr sie fehlen, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind. Eine Familie aus Bad Wildbad hat solch einen Verlust in den vergangenen 15 Monaten gleich mehrfach miterleben müssen. Seit Juni 2024 sind vier Katzen verschwunden. Die Mutter der Familie ist ratlos.
Die Frau möchte gerne anonym bleiben. Auf Facebook, in der Gruppe „Bad Wildbad hilft!“, allerdings macht sie das rätselhafte Verschwinden ihrer Tiere öffentlich – in der Hoffnung, dass diese wieder auftauchen.
Alle Tiere sind gechipt
Die Bad Wildbaderin lebt mit ihrer Familie in der Nähe der Reitanlage Enztal, also im Grünen. Ihre Katzen sind Freigänger, über Nacht aber immer zu Hause. Sie erinnert sich an den Sommer 2024. Im Juni verschwand zuerst die Katzendame Kira. Wegen ihres Alters, sie war damals 17, hätten sie gedacht: „Die hat sich zum Sterben irgendwo hingelegt.“ Gefunden allerdings haben sie Kira nirgendwo. Im Juli verschwand dann auch noch die dreijährige Lilly. Schon damals verteilte die Bad Wildbaderin Flyer, schaltete eine Anzeige und verbreitete die Suchmeldungen über Facebook. Zumal alle Katzen der Familie tätowiert und gechipt sind.
Das Unglaubliche passiert
Über den Verein Tasso ist es so möglich, dass entlaufene Tiere wieder zu ihren Besitzern finden. Doch die beiden blieben verschwunden. Im August starb dann auch noch Kater Mickey – offenbar, nachdem er auf der Bundesstraße 294 angefahren worden war, wie sie vermuten. Immerhin: Sie konnten den toten Kater begraben. Und sie holten zwei junge Kätzchen zu sich – „weil wir einfach Katzen lieben“, wie die Bad Wildbaderin erklärt.
Im Januar dann passierte das fast Unglaubliche: Eine Frau von einem Hof in Simmersfeld-Fünfbronn meldete sich. Dort war Kira aufgetaucht. Abgemagert und voller Würmer, aber es sei ihr gut gegangen. Dank der Registrierung fand sie den Weg zurück nach Hause.
Bis zum Sommer sah es also zumindest nach einem kleinen Happy End aus. Bis zum 8. Juni. „Dann ist die Schantalle als Erstes verschwunden“, erzählt die Frau, eines der zwei Kätzchen, die seit etwa einem Jahr bei der Familie leben. Sie sei an einem Sonntagmorgen aus dem Haus gegangen und nicht mehr zurückgekommen. Und nun fehlt, seit dem 14. September, wieder ein Sonntag, auch noch Lucy.
„Ich verstehe die Welt nicht mehr. Noch eine von meinen Katzen verschwunden. Morgens raus und dann....nix. Wo seid ihr nur. Lilly, Schantalle, Lucy“, schreibt die Bad Wildbaderin tags darauf, am Montag, in der Facebook-Gruppe „Bad Wildbad hilft!“
Warum nur im Sommer?
Wieder sucht die Familie überall, verbreitet Suchmeldungen, ruft bei der Straßenmeisterei an, ob tote Katzen gefunden wurden. Bisher alles ohne Ergebnis, in beiden Fällen. Dass jemand die Tiere einfängt, das glaubt die Frau nicht. Aber sie weiß auch: „Freiwillig wären die nicht weg.“ Sie vermutet etwas anderes: In der Nähe befindet sich der Wohnmobilstellplatz. Betreten die Katzen womöglich die Gefährte, werden dort – unbemerkt von den Urlaubern – eingeschlossen und entkommen irgendwo, beim nächsten Halt? Denn alle drei noch vermissten Katzen sind im Sommer verschwunden – wenn besonders viele Urlauber auf dem Parkplatz parken.
Deshalb sei sie auch „voller Hoffnung“, die Tiere vielleicht doch noch zurückzubekommen. Denn die Situation sei für ihre Familie schwer zu ertragen. „Ich will ja auch wissen, was mit ihnen ist“, sagt die Frau. „Selbst wenn sie tot sind, will man Gewissheit.“