Seit dieser Saison gehört Kevin Dicklhuber nicht mehr zum Stamm der Stuttgarter Kickers, zuletzt stand er nicht einmal im Kader. Wie geht es mit dem 35-Jährigen weiter? Wird sein Ex-Club bei ihm und auch bei Marcel Schmidts zum ernsten Thema?
Kevin Dicklhuber spielt seit 2021 für die Stuttgarter Kickers. Dass er bei einem Punktspiel mal nicht im Kader stand, kann man an einer Hand abzählen. Zum Auswärtsspiel bei Eintracht Trier ist er in dieser Saison nach einer Krankheit nicht mitgefahren, zu Oberligazeiten pausierte er im August 2022 einmal wegen einer Schulterverletzung, zudem bekam er im Dezember 2023 wegen der Geburt seines Sohnes Sonderurlaub für die Partie in Mainz. Am vergangenen Samstag im Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 II (1:0) stand der Offensivmann des Fußball-Regionalligisten erstmals nicht auf dem Spielberichtsbogen – obwohl er in fittem Zustand zur Verfügung gestanden hätte.
„Nichts ist vorgefallen“
Es sei „ absolut gar nichts vorgefallen“, betonte Trainer Marco Wildersinn auf Nachfrage. „Er trainiert gut, gibt immer alles. Es sind bei uns stets enge Kaderentscheidungen. Und diesmal wollten wir mit Vico Meien mal einen anderen Spieler für seine Leistung und sein Engagement im Training belohnen.“ Der 44-jährige Coach erklärte weiter: „Kevin Dicklhuber ist ein wichtiger Spieler für uns. Zuletzt hat er zwar nicht so die Impulse gebracht, die wir uns gewünscht haben. Aber solche Phasen gibt es. Alles ist in Ordnung.“
Die Rolle, die Dicklhuber seit dieser Saison bei den Blauen spielt, ist gänzlich neu für ihn. Seit er sich nach fünf Jahren als Führungsspieler und Leistungsträger beim 1. Göppinger SV 2021 zum zweiten Mal in seiner Karriere (nach 2012 bis 2014) für die Kickers entschieden hatte, war er immer unumstrittener Stammspieler. Der Verein hat ihm die schönste Zeit seiner Karriere ermöglicht. Aber auch er hat dem Verein viel gegeben. Vor allem viele Treffer. Er war Torgarant mit 20 Treffern (2021/22), 26 Treffern (2022/23) und 13 Treffern in der vergangenen Saison, in der ihn der damalige Trainer Mustafa Ünal auch zum Kapitän beförderte. Die Binde ist er los, den Stammplatz auch. Nur drei Mal stand er in den bisherigen 16 Regionalligaspielen in dieser Saison in der Startelf.
Arbeitsverhältnis bei EWS ruht
Wildersinn setzt auf andere Spieler. Dicklhuber selbst war für eine Stellungnahme zu seiner Situation nicht zu erreichen. Fest steht: Kommenden März wird er 36 Jahre alt, sein Vertrag in Degerloch läuft am Saisonende aus. Ab Sommer plant er wieder bei seinem ehemaligen Arbeitgeber EWS einzusteigen (wo der gelernte Gerüstbauer an einer CNC-Maschine tätig war), das Arbeitsverhältnis ruhte seit dem Regionalliga-Aufstieg mit den Blauen.
Wie es sportlich weitergeht? Bei der Antwort auf diese Frage kommt immer wieder sein Ex-Club ins Gespräch. Das liegt nicht nur an seinem Wohnort Ottenbach im Kreis Göppingen, sondern auch an der Möglichkeit, beim Sportverein heimatnah weiter höherklassig am Ball sein zu können. GSV-Coach Gianni Coveli kennt ihn wie kein anderer Coach.
Kurze Wege nach Göppingen
Er sagte schon vor der Saison im Interview mit unserer Redaktion zu den aufkommenden Gerüchten einer Rückkehr: „Dickl hat noch Vertrag bei den Kickers bis zum Saisonende. Wenn der Vertrag ausläuft, er gesund bleibt, dann kann man immer über ihn nachdenken, zumal er praktisch vor der Haustür in Ottenbach wohnt.“ Und zu einem möglichen früheren Engagement, zum Beispiel schon in der Winterpause, meinte Coveli: „Wenn sich eine Konstellation ergibt, er auf mich zukommt, würde ich mich mit ihm an einen Tisch setzen. Aber momentan ist das nicht der Fall, also muss ich mir auch keine Gedanken machen.“
Zumal im Fall der Fälle auch die finanziellen Rahmenbedingungen noch abzuklären wären. Aktuell stellt der Göppinger Coach klar: „Eine Ablösesumme könnten wir nicht bezahlen.“ Was übrigens auch auf einen anderen Kickers-Spieler mit GSV-Vergangenheit (Saison 2016/17) zutreffen würde: Marcel Schmidts. Der vielseitig verwendbare Verteidiger spielte unter Wildersinn zuletzt auch keine große Rolle mehr, weshalb auch der frühere Ulmer mit dem Regionalliga-Aufsteiger aus der Stauferstadt in Verbindung gebracht wird. Weitere Parallelen zu Dicklhuber: Auch der Vertrag des 30-Jährigen läuft am Saisonende aus, und auch er hätte kurze Wege an die Hohenstaufenstraße, Schmidts wohnt ebenfalls im Kreis Göppingen.