Trainer Marco Wildersinn arbeitet im Trainingslager mit seiner Mannschaft in allen Bereichen. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Die Stuttgarter Kickers bereiten sich im Trainingslager auf die neue Regionalliga-Saison vor. Trainer Marco Wildersinn spricht über den Stand der Vorbereitung, die Neuzugänge und den Grund, warum nicht alle Spieler mit ins Allgäu reisten.

An diesem Samstag (ab 12 Uhr) steht im Gazi-Stadion das Jubiläumsturnier gegen Jahn Regensburg und Blau-Weiß Linz an, eine Woche später beginnt für die Stuttgarter Kickers mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt II die Regionalliga-Saison. Trainer Marco Wildersinn schätzt die aktuelle Lage ein.

 

Herr Wildersinn, wo steht Ihr Team nach knapp vier Wochen Vorbereitung?

Wir haben einen ordentlichen, dem Zeitpunkt angemessenen Stand. Wir machen Schritte nach vorne, wie zuletzt bei unserem 4:1 im Testspiel gegen den künftigen Ligakonkurrenten SC Freiburg II. Was nicht heißt, dass es nicht noch einiges zu verbessern gibt.

Was läuft gut, wo gibt es Luft nach oben?

Generell ist die Bereitschaft des Teams sehr hoch, die im Training besprochenen und erarbeiten Dinge umzusetzen. Wir hatten gegen Freiburg im Spiel nach vorne eine deutlich bessere Wucht als noch in den beiden Testspielen zuvor. Was die Defensive betrifft, ist die Mannschaft bereit und willig, gemeinsam das Tor zu verteidigen. Auf der anderen Seite haben wir noch zu viele einfache Ballverluste. Wir brauchen längere Ballbesitzphasen, um das Spiel besser zu kontrollieren.

In der Abwehr kommt dem zweit- und drittligaerfahrenen Brian Behrendt eine Schlüsselrolle zu. Wie beurteilen Sie ihn bisher?

Die ersten beiden Testspiele waren schwierig für ihn, da er aus einer längeren Pause kam. Zuletzt gegen den SC Freiburg II präsentierte er sich deutlich stabiler. Er wird auf jeden Fall noch ein wichtiger Faktor in der Defensive für uns sein.

Was zeichnet ihn aus?

Seine Erfahrung, seine Wucht im Zweikampf, seine Ruhe am Ball. Da ich ihn nicht aus dem Eff-Eff kenne, kann ich noch nicht komplett einschätzen, welche Steigerungsmöglichkeiten er noch mit sich bringt, ich vermute, einige.

Neuzugänge machen Druck

Neben ihm in der Innenverteidigung hat Paul Polauke die besten Karten?

Das ist ein relativ offenes, umkämpftes Rennen. Hier haben wir einige Möglichkeiten, die Neuzugänge Nyamekye Awortwie-Grant und Milan Petrovic sind entwicklungsfähig und können definitiv Druck machen. So wünscht man sich das als Trainer.

Die Neuzugänge Per Lockl und David Tomic scheinen auf den Achter-Positionen gesetzt.

Wir haben viele Möglichkeiten, nicht nur Per Lockl und David Tomic. Aber beide machen bisher einen sehr guten Eindruck, arbeiten nach vorne und hinten. Das sind zwei sehr ballsichere und torgefährliche Spieler, das haben sie in allen Testspielen gezeigt. Sie sollen in genau diese Situationen kommen. Deshalb haben wir sie geholt.

Auf Außen hatten Christian Mauersberger und Dennis de Sousa die meisten Spielanteile.

Ja, das hing auch mit der Verletzung von Flamur Berisha zusammen, der sich in der Vorbereitung verletzte. Bis zum Freiburg-Spiel hatte auch Loris Maier Spielanteile auf Außen, Kevin Dicklhuber wollte ich auf der Außenbahn auch mal sehen. Mit Nevio Schembri haben wir in der U 19 einen spannenden Spieler, der es in den bisherigen Spielen und Trainingseinheiten gut gemacht hat, und daher haben wir ihn auch ins Trainingslager mitgenommen.

Braigs eindrucksvolle Rückkehr

Auf der Sechser-Position hat Nico Blank die Nase vorne?

Er hat es gut gemacht. Vico Meien ist noch nicht ganz so in Form. Auch Lukas Kiefer ist eine Option, selbst Lockl traue ich es zu, allein auf der Sechs zu spielen. Auch da ist noch nichts entschieden.

Sie lassen in Ihrem 4-3-3-System mit einer Spitze im Zentrum spielen. Wer hat die besten Karten?

David Braig hat sich nach seiner Verletzungspause im Test gegen Freiburg nach seiner Einwechslung eindrucksvoll zurückgemeldet, ein Tor gemacht und meldet Ansprüche an. Zuvor hat Daniel Kalajdzic einen guten Eindruck hinterlassen, auch wenn er zuletzt nicht getroffen hat. Er arbeitet viel, hatte gute Ballaktionen, ich halte ihn für einen spannenden Spieler, er war etwas auffälliger als Niklas Antlitz.

Die Spieler Loris Maier, Cedric Guarino und David Stojak reisen nicht mit ins Trainingslager. Warum?

Leider können wir bei unserem großen Kader nicht alle Spieler mit ins Trainingslager nehmen. Und gemeinsam schauen wir nach Lösungen, wie wir damit umgehen können.

Wo liegen die Schwerpunkte im Allgäu?

Im Spiel mit dem Ball, im Spiel gegen den Ball, bei den Standards – wir werden in allen Bereichen arbeiten. Natürlich wird die physische Komponente eine wichtige Rolle spielen, aber wir dürfen es mit Blick auf die beiden Testspiele am kommenden Samstag gegen Regensburg und Linz auch nicht übertreiben, die haben es in sich.

Info

Zur Person
Marco Wildersinn wurde am 29. September 1980 in Baden-Baden geboren. Seine Jugendzeit verbrachte er beim FC 04 Rastatt. Dann wechselte er zum Karlsruher SC. Von 2005 bis 2008 spielte der Innenverteidiger für die Stuttgarter Kickers. Als Trainer arbeitete er am längsten bei der TSG Hoffenheim II (2014 bis 2020). Von 2022 bis 2024 trainierte er die Würzburger Kickers in der Bayern-Regionalliga. Seit 18. Juni 2024 ist Wildersinn Chefcoach der Stuttgarter Kickers. Er ist verheiratet mit Annabelle. Sie haben einen Sohn (Theo/4). Hauptwohnsitz ist ab September Wössingen in der Nähe von Bretten.

Vorbereitung
TSV Bernhausen – Stuttgarter Kickers 2:12; TSG Backnang – Kickers 0:5; Testspiel Kickers – FV Illertissen 3:3; Kickers – 1. CfR Pforzheim 1:1; Kickers – SC Freiburg II 4:1; Montag, 15. Juli, bis Donnerstag, 18. Juli: Trainingslager in Sonthofen; Samstag, 20. Juli: Jubiläumsturnier im Gazi-Stadion Kickers – SSV Jahn Regensburg (12 Uhr), SSV Jahn Regensburg – FC Blau-Weiß Linz (14.30 Uhr), Linz – Kickers (17 Uhr); Samstag, 27. Juli, 14 Uhr: erster Regionalliga-Spieltag Kickers – Eintracht Frankfurt II; Dienstag/Mittwoch 30. Juli/31. Juli: 2. Runde WFV-Pokal Sieger SG Bettringen/FC Esslingen – Kickers. (jüf)