Trainer Mustafa Ünal hat einen breiten Kader, in dem es zwangsläufig auch mal unzufriedene Spieler geben wird und er als Moderator gefragt sein wird. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Mit dem DFB-Pokal-Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth wird es richtig ernst für die Stuttgarter Kickers. Wir präsentieren die wahrscheinliche Anfangsformation und zeigen zwei mögliche Problemfelder auf.

Im DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen den Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth (Samstag, 18 Uhr/Gazi-Stadion) sind die Stuttgarter Kickers Außenseiter. In der am 6. August mit der Partie bei Aufsteiger FC Holzhausen beginnenden Saison der Fußball-Oberliga gehen die Blauen dagegen in jedes Spiel als Favorit.

 

Das bringt mit sich, dass die Gegner im Ligaalltag in den allermeisten Fällen tief stehen werden, den Kickers den Ball überlassen und sie das Spiel machen lassen. Das birgt die Gefahr, im Umschaltspiel, bei Kontern des Gegners anfällig zu sein, was in den Vorbereitungsspielen ab und an der Fall war.

Solide Restverteidigung gefragt

Hier muss Trainer Mustafa Ünal Sicherungen einbauen, schauen, dass über die Innenverteidiger und Sechser für solche Fälle stets eine solide Restverteidigung vorhanden ist.

Seine zweite Hauptaufgabe wird sein, alle Spieler bei Laune zu halten, gut zu moderieren, Strömungen in der Mannschaft zu erkennen, denn der Kader ist ausgeglichener besetzt als in der vergangenen Saison. Es wird zwangsläufig unzufriedene Spieler geben. Wir stellen den Konkurrenzkampf in den einzelnen Mannschaftsteilen dar.

Tor Es gibt aktuell keinen Grund, die Rolle von Ramon Castellucci als Nummer eins zu hinterfragen. Der Stammkeeper der vergangenen Saison muss sich allerdings immer wieder aufs Neue beweisen. Neuzugang David Nreca-Bisinger (bisher SG Sonnenhof Großaspach) scharrt mit den Hufen. Für Eigengewächs Maximilian Otto, an dem der SGV Freiberg Interesse zeigte, wird es nicht einfacher, zu Einsätzen zu kommen.

Innenverteidigung Niklas Kolbe ist gesetzt. Neben dem 1,96-m-Riesen hat derzeit Paul Polauke die Nase gegenüber Denis Zagaria etwas vorne. Dies liegt auch daran, dass Zagaria zu Beginn der Vorbereitung fehlte. Alle drei Spieler sind sehr gute Innenverteidiger. Zagaria, der sich zwischenmenschlich vor allem mit Kolbe sehr gut versteht, verfällt ab und zu in alte Muster und spielt einen Tick zu riskant. Als Alternative fürs Abwehrzentrum steht der letztjährige A-Junioren-Spieler Oguzhan Kececi parat. Falls Not am Mann ist, kann auch Julian Leist, der inzwischen dem Trainerteam angehört, einspringen.

Außenverteidigung Malte Moos ist auf der rechten Seite gesetzt. Links hat David Kammerbauer durch Cedric Guarino vom SSV Ulm 1846 Konkurrenz bekommen. Auf beiden Seiten hat Marian Riedinger schon öfter bewiesen, dass er zuverlässig die Rolle übernehmen kann. Neuzugang Leon Maier von der TSG Backnang kann rechts in der Viererkette verteidigen, aber auch im Abwehrzentrum oder im defensiven Mittelfeld spielen.

Zentrales MittelfeldLuigi Campagna spielt den aggressiven Abräumer vor der Abwehr. Besonders bei vielen offensiven Spielern auf dem Feld, bringt er als defensiver Sechser Stabilität ins Spiel. Nico Blank besticht vor allem durch seinen Fleiß und seine enorme Laufstärke. Neuzugang Lukas Kiefer (bisher SSV Ulm 1846) kann auf der Sechser- und Achter-Position spielen. Er ist ein guter und solider Fußballer, der nicht die eine und einzige Waffe mitbringt, aber auch für die Führung einer Mannschaft sehr wertvoll sein kann.

Einige Möglichkeiten im Zentrum

Im offensiven Bereich ist der Österreicher Markus Obernosterer gesetzt. Ist der ehemalige Drittligaspieler fit, gibt es auf seiner Position in der Oberliga keinen besseren Spieler. Ivo Colic hat vor allem in der Endphase der vergangenen Saison seine Qualitäten gezeigt. Immer wieder lief er mit enormem Einsatzwillen den Gegner an. Noch im Aufbau befindet sich nach seinem Kreuzbandriss der letztjährige U-19-Spieler Torben Hohloch.

Außenbahnen Rechts hatte in den Vorbereitungsspielen häufig Loris Maier, der Neuzugang von der TSG Backnang, begonnen. David Braig plagten kleinere Blessuren, er wird aber mit der von ihm gewohnten Willensstärke um seinen Stammplatz kämpfen. Bringt Konrad Riehle die Form der vergangenen Rückrunde, ist er auf der linken Seite gesetzt, in der Vorbereitung hatte er noch Luft nach oben, er blieb ohne Torerfolg. Auf seinen Einsatz brennt Flamur Berisha, der Neue vom SGV Freiberg ist ein ähnlicher Spielertyp wie Riehle und bringt viel Tempo ins Spiel.

Strafraumstürmer würde noch gut tun

Sturm An Kevin Dicklhuber kommt keiner vorbei. Der neue Kapitän und letztjährige Top-Torjäger (20 Saisontreffer) machte in der Vorbereitung da weiter, wo er im Juni aufgehört hatte. Loris Maier ist der erste Kandidat, ihn im Angriffszentrum zu unterstützen. Beide können auch die Positionen tauschen, Dicklhuber kommt dann über rechts, kann nach innen ziehen und mit seinem starken linken Fuß abschließen. Auch Tyron Profis lauert auf seine Chance. Mit seiner Unbekümmertheit und Spielfreude hat Halim Eroglu gute Chancen auf Einsätze, er darf sogar noch für die U19 spielen. Dennoch würde dem Team noch ein Strafraumstürmer als Ersatz für Mijo Tunjic gut tun, um für alle Eventualitäten wie etwa einen Dicklhuber-Ausfall gewappnet zu sein.

Mögliche Anfangsformation Castellucci – Moos, Polauke, Kolbe, Kammerbauer – Campagna – Loris Maier, Blank, Obernosterer, Riehle – Dicklhuber.