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Beim unglücklichen 1:2 in Rostock belohnen sich die starken Kickers nicht für ihren hohen Aufwand.

Rostock - Rund neun Stunden dauerte die 825 Kilometer lange Rückreise aus Rostock. Als der Mannschaftsbus gegen 2 Uhr in Degerloch einrollte, war Trainer Schuster schon ziemlich viel durch den Kopf gegangen. Am freien Sonntag vertiefte er seine Analyse, seine Gedanken kreisten bereits um den nächsten Gegner. „Auf die Leistung von Rostock können wir gegen Wehen Wiesbaden aufbauen“, sagte Schuster, „und wenn wir unsere Lehren aus dem Auftaktspiel ziehen, werden wir auch die ersten Punkte holen.“

Die Blauen hatten sich bei ihrer Drittliga-Rückkehr nach 1155 Tagen prima in dieser Spielklasse zurückgemeldet. „Ich gratuliere den Kickers zu ihrem klasse Spiel. Sie haben gezeigt, dass ihre Abläufe stimmen. Wir sind der glückliche Sieger“, lobte Hansa-Trainer Wolfgang Wolf seinen ehemaligen Club. Das Problem: Für den couragierten Auftritt und die netten Worte gibt es keine Punkte. Weil in der dritten Liga jeder noch so kleine Fehler bestraft wird. Beim Ausgleichstreffer (33.) durch den direkten Freistoß von Ex-VfB-Akteur Denis Berger klebten die Kickers-Spieler in der Mauer am Boden. Bei der Situation, die zum Elfmeter führte, waren die Kickers zu weit aufgerückt und leisteten sich zudem im Mittelfeld einen Stellungsfehler. Und vor dem entscheidenden Tor zum 2:1 (84.) durch Johan Plat störte Kai Bastian Evers Berger nicht aggressiv genug beim Flanken. Als der Ball nach innen segelte, waren sich Torwart Daniel Wagner und Thorben Stadler nicht einig. „Die Mannschaft muss sehr schnell lernen, konsequenter zur Sache zu gehen – auch bei der Chancenverwertung“, monierte Präsidiumsmitglied Guido Buchwald. Fabio Leutenecker und Torschütze Marco Grüttner versiebten zwei glasklare Möglichkeiten. Von diesen Nachlässigkeiten abgesehen, war Buchwald mit dem Team äußerst zufrieden war: „Man hat gesehen, dass wir sehr gut mithalten können, das Spiel sogar lange bestimmt haben und mindestens einen Punkt verdient hätten.“

Zu den positiven Aspekten zählten auch die Neuzugänge. Durch die Außenverteidiger Evers (rechts) und Stadler (links) kam mehr Qualität in den Spielaufbau. Der Ex-Pfullendorfer Sandrino Braun zeigte bei seiner Drittliga-Premiere im zentralen defensiven Mittelfeld eine starke Vorstellung, und Marcos Alvarez brachte nach seiner Einwechslung für Kapitän Enzo Marchese frischen Wind. „Die Mannschaft ist ausgeglichen besetzt, wir können von der Bank gezielt nachlegen“, stellte Buchwald fest.

Das soll sich kommenden Samstag in Punkte niederschlagen. Wehen Wiesbaden kommt ins Gazistadion – als Tabellenführer und mit Toptorjäger Zlatko Janjic. Der Stürmer drehte die Partie gegen RW Erfurt (3:1) mit einem Hattrick im Alleingang. „Das wird ein hartes Stück Arbeit“, wusste Schuster schon am Sonntag und hofft auf den schnellen Lerneffekt bei seiner Elf.