Marco Wildersinn ist der neue Kommandogeber bei den Stuttgarter Kickers. Foto: IMAGO/foto2press/IMAGO/Frank Scheuring

Nun ist auch formal alles geregelt: Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers geht mit dem neuen Cheftrainer Marco Wildersinn in die kommende Saison. Es wird nicht die einzige Änderung bleiben.

Es hatte sich seit Tagen angedeutet und war keine große Überraschung mehr: Marco Wildersinn ist nun auch offiziell der neue Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers und wird mit dem Trainingsauftakt am 18. Juni seine Arbeit mit der Mannschaft aufnehmen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir eine sehr gute Lösung gefunden haben“, sagte Sportdirektor Marc Stein. „Mit Marco Wildersinn haben wir einen Trainer, der den Verein und das Umfeld der Kickers kennt und sich zu 100 Prozent damit identifiziert. Das war uns sehr wichtig“, ergänzte Präsident Rainer Lorz.

 

Praktikum bei Nagelsmann

Am Ende waren neben Wildersinn noch zwei weitere Kandidaten im engeren Kreis: Nach Informationen unserer Redaktion handelte es sich dabei um Alois Schwartz (57/zuletzt FC Hansa Rostock) und André Meyer (40/SV Babelsberg 03). Für den 43-jährigen Wildersinn sprach neben seinem Stallgeruch zu den Blauen (Spieler von 2005 bis 2008) unter anderem auch seine Fähigkeit, junge Spieler entwickeln zu können. Dies zeigte er bei der U 19 des Karlsruher SC und zwischen 2013 und 2020 bei der U 23 der TSG 1899 Hoffenheim. Dort stand er auch im Austausch mit TSG-Trainern wie Huub Stevens, Markus Gisdol, Domenico Tedesco oder Julian Nagelsmann. Beim aktuellen Bundestrainer machte der in Wintersdorf bei Rastatt aufgewachsene Wildersinn auch sein Praktikum im Rahmen der Ausbildung zur Uefa-Pro-Lizenz, der höchsten Trainerlizenz im Fußball.

Zuletzt führte der frühere Innenverteidiger die Würzburger Kickers zur Meisterschaft in der Regionalliga Bayern – und scheiterte erst in den Aufstiegsspielen zur dritten Liga an Hannover 96 II. „Marco hat bereits in Würzburg einen richtig guten Job gemacht, wir sind davon überzeugt, dass er sehr gut zum Team passen wird – menschlich wie fachlich“, sagte Stein. Wildersinn gilt als charakterlich guter Typ, als Trainer, der eine gesunde Mischung aus Strenge und Spaß mitbringt, Nähe und Distanz – beides ist ihm im Umgang mit den Spielern wichtig.

Intensive Vorbereitung

„Ich freue mich sehr, wieder Teil der Kickers-Familie zu sein. Ich komme in einer anderen Funktion zurück und habe mich sofort wieder sehr wohl und heimisch gefühlt“, sage Wildersinn und blickt auf eine intensive Vorbereitung ab dem kommenden Dienstag: „Es steht einiges an, in jeder Hinsicht. Ich bin mir sicher, dass wir eine gute und erfolgreiche Zeit zusammen haben werden. Ich habe Bock und möchte gemeinsam mit dem Verein richtig etwas voranbringen.“

Über die Zusammensetzung des Trainerteams wurde offiziell noch nichts bekannt. Klar ist: Torwarttrainer Ümit Sahin hat sich nach neun Jahren bei den Blauen bereits verabschiedet. Der bisherige Assistenztrainer Marcel Brandstetter wird in die U 19 zurückkehren, möglich, dass Co-Trainer Sven Ackermann sich auf seine Tätigkeit bei den A-Junioren konzentrieren wird.

Als Neuzugänge stehen bisher Vico Meien (defensives Mittelfeld/VfR Aalen), David Tomic (offensives Mittelfeld/zuletzt vereinslos) und Milan Petrovic (Innenverteidiger/TSG 1899 Hoffenheim II) fest. Auch Nyamekye Awortwie-Grant (Innenverteidiger/TSG Balingen) ist ein heißer Kandidat. Klar ist, dass Niklas Kolbe die Blauen verlassen wird. Der Innenverteidiger wird gegen eine festgeschriebene Ablösesumme von rund 100 000 Euro in die zweite Liga wechseln – sein neuer Verein wurde noch nicht bekannt gegeben. Nicht ausgeschlossen ist, dass im Zuge der Neuausrichtung weitere Spieler in der kommenden Saison nicht mehr zum Kader gehören, die eigentlich noch bis Juni 2025 unter Vertrag stehen.