Es gibt einiges zu verbessern bei den Stuttgarter Kickers für Trainer Marco Wildersinn (li.) und Sportdirektor Marc Stein Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller

Die Stuttgarter Kickers haben von den vergangenen sechs Pflichtspielen nur eines gewonnen. Es gibt ein paar Problemzonen beim Fußball-Regionalligisten. Eine Bestandsaufnahme vor dem Heimspiel am Freitag gegen die TSG 1899 Hoffenheim II.

Gewisse Umstellungen benötigen Zeit, keine Frage. Und nach zehn Spieltagen ist dann auch festzustellen, Vorjahres-Vizemeister Stuttgarter Kickers ist mit seinem neuen Trainer und einem neuen Spielsystem noch nicht so richtig ins Rollen gekommen. In der Regionalliga wartet man seit drei Spielen auf einen Sieg, im WFV-Pokal kam bereits im Achtelfinale das Aus. Vor dem Heimspiel am Freitag (19 Uhr/Gazi-Stadion) gegen die TSG 1899 Hoffenheim II gibt es in einigen Bereichen Luft nach oben.

 

Durchschlagskraft Die Kickers kombinieren in ihrem auf Ballbesitzfußball ausgerichteten 4-3-3-System häufig durchaus gefällig und lassen die Kugel gut laufen. Doch sie machen in diesen Phasen der Dominanz zu wenig aus ihrer Überlegenheit. Sie belohnen sich für ihren hohen Aufwand zu selten, weil im letzten Drittel Gier und Durchschlagskraft fehlen. In zehn Regionalligaspielen gelangen nur in einer Begegnung mehr als zwei Tore (beim 5:1 gegen den TSV Steinbach Haiger). Seit dem Weggang von Mijo Tunjic fehlt im Sturmzentrum ein Vollstrecker mit Killerinstinkt. David Braig gibt immer alles, Daniel Kalajdzic hat auch nach dem Trainerwechsel nicht den erhofften Durchbruch geschafft, Niklas Antlitz spielt so gut wie keine Rolle mehr und Neuzugang Meris Skenderovic konnte bisher auch keine wesentlichen Akzente setzen.

Konstanz Die Blauen kamen bisher oft sehr gut in die Spiele rein, gingen in Führung und dominierten den Gegner klar, ehe plötzlich ein Bruch ins Spiel kam. Ruhe, Präzision und Ordnung gingen verloren. Beispiele sind die Partien beim FC 08 Homburg, beim FC Gießen, gegen den SGV Freiberg (Pokal und Liga), und auch das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt lief nach einem ähnlichen Muster ab. Warum das so ist? Die Positionen werden nicht mehr so diszipliniert gehalten, die Abstände zu Mit- und Gegenspielern passen nicht mehr. Das neu formierte Team sei noch nicht so weit, meint Trainer Marco Wildersinn. Es fehle noch am kollektiven Selbstverständnis, hinzu kämen immer wieder individuelle Fehler, die zu Gegentoren führen.

Fehlt Führungsstärke?

Führungsstärke Auffallend ist, dass in diesen Phasen, wenn das Spiel zu kippen droht, keiner im Team da ist, der das erkennt, gegensteuert, die Dinge wieder ordnet, vorangeht, seine Mitspieler aufrüttelt und mitreißt, alles plätschert so dahin. Zumindest drängt sich dieser Verdacht von außen auf. Die zahlreichen „aufwachen, aufwachen“-Rufe der Kickers-Fans nach der Pause auf der Tribüne in Freiberg waren ein Beleg dafür.

Stabilität Die Kickers wirken beim Umschaltspiel des Gegners bisweilen anfällig, die Restverteidigung ist in diesen Situationen nicht gut gestaffelt. Die Blauen machen es dem Gegner zu einfach, lassen zu viele Chancen zu, daraus resultieren leichte Gegentore.

Robustheit Intensität, Härte, körperliche Robustheit, Aggressivität in den Zweikämpfen – auch in diesen Bereichen müssen die Blauen zulegen. Gerade auch am Freitag wird das nötig sein gegen die spielstarke, temporeiche TSG 1899 Hoffenheim II, die aber auch einen Modellathleten mit Gardemaß in ihren Reihen hat: Den 1,90 Meter großen Ex-Kickers-Spieler Ruben Reisig.

Kader mit 27 Spielern

Kadergröße Derzeit haben die Kickers einen Kader mit 23 Feldspielern plus drei Torhütern und dem verletzten Marian Riedinger. Regelmäßig schaffen Spieler wie Paul Polauke, Vico Meien, Konrad Riehle, Dennis De Sousa und Niklas Antlitz nicht einmal den Sprung in den Spieltagskader. Das dürfte sich nicht allzu gut auf die Stimmung im Team auswirken.

Termine

Pflichtspiele
Stuttgarter Kickers – Eintracht Frankfurt II 2:1, FC Esslingen – Kickers 0:5 (WFV-Pokal), FC 08 Homburg – Kickers 1:1, Kickers – FC 08 Villingen 1:0, FC Normannia Gmünd – Kickers 1:3 n. V., FC Gießen – Kickers 2:2, Kickers – FC-Astoria Walldorf 1:0, 1. Göppinger SV – Kickers 0:0, Kickers – SGV Freiberg 1:3 n. V. (WFV-Pokal), Kickers – TSV Steinbach Haiger 5:1, Kickers Offenbach – Kickers 2:0, Kickers – FSV Frankfurt 0:1, SGV Freiberg – Kickers 2:2, Kickers – TSG 1899 Hoffenheim II (4. Oktober, 19 Uhr), Bahlinger SC – Kickers (12. Oktober, 14 Uhr), Kickers – SG Barockstadt Fulda-Lehnerz (19. Oktober, 14 Uhr), Eintracht Trier – Kickers (27. Oktober, 14 Uhr), SC Freiburg II – Kickers (2. November, 14 Uhr), Kickers – 1. FSV Mainz 05 II (9. November, 14 Uhr), KSV Hessen Kassel – Kickers (16. November, 14 Uhr), Eintracht Frankfurt II – Kickers (24. November, 14 Uhr), Kickers – FC 08 Homburg (30. November, 14 Uhr), FC 08 Villingen – Kickers (6./7./8. Dezember). (jüf)