Die Stuttgarter Kickers wissen, in welcher Liga sie künftig spielen, schon viel länger ist klar, dass mit keinen DFB-Pokal-Einnahmen zu rechnen ist. Es besteht also Planungssicherheit. Wir geben einen Überblick, was das für den Kader für die neue Saison bedeutet.
Die Aufstiegsfrage in der Fußball-Regionalliga könnte schon am kommenden Spieltag auch mathematisch geklärt sein. Verliert Kickers Offenbach am Gründonnerstag (19 Uhr) gegen den FC 08 Villingen und gewinnt die TSG Hoffenheim II am Ostersonntag (14 Uhr) gegen den KSV Hessen Kassel, dann ist schon vier Spiele vor Saisonende theoretisch besiegelt, was ohnehin keiner mehr anzweifelt: der Sprung von „Hoffe zwo“ in Liga drei.
Karsamstag in Fulda
Die Stuttgarter Kickers können spätestens seit ihrer 0:3-Niederlage am 6. April bei der TSG Hoffenheim II für eine dritte Saison in der Regionalliga planen. Da auch eine mögliche DFB-Pokal-Teilnahme schon seit dem WFV-Pokal-Achtelfinal-Aus gegen den SGV Freiberg kein Thema mehr ist, kann auch ein finanzielles Zubrot fürs Budget der Saison 2025/26 ausgeschlossen werden. Es besteht also Planungssicherheit. Wir geben vor dem Spiel am Karsamstag (14 Uhr) bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz einen Überblick über den Stand in Sachen Kader für die neue Runde.
Tor Felix Dornebusch (30) besitzt noch einen Vertag bis 2026, fällt aber mit seinem Kreuzbandriss noch bis mindestens November 2025 aus. Mit Leon Neaime (20) wurde langfristig bis 2028 verlängert. David Mitrovic steht ebenfalls über den Sommer hinaus bei den Kickers unter Vertrag und darf weiter für die U 19 spielen. Beim 19-jährigen Kroaten laufen die Bemühungen, dass er einen deutschen Pass bekommt, um die Kriterien für die U-23-Regel zu erfüllen. Die Leihvereinbarung mit Drittligist FC Erzgebirge Aue in Sachen Louis Lord (21) gilt bis Saisonende, seine Zukunft ist völlig offen. Noch bis 2026 steht Ramon Castellucci bei den Blauen unter Vertrag, der 27-Jährige spielt seit Januar 2024 aber für Oberligist FV Ravensburg. Eine Auflösung seines Vertrags im Sommer mit den Kickers gilt als sicher.
Prognose Da mit Dornebusch in der kommenden Vorrunde nicht zu rechnen ist, werden die Kickers noch einen externen Torwart verpflichten.
Abwehr Für die Innenverteidigung besitzen Nyamekye Awortwie-Grant (24), Milan Petrovic (22) und Brian Behrendt (33) gültige Verträge über den Sommer hinaus. Wobei es ein offenes Geheimnis ist, dass man sich von Behrendt gerne trennen würde. Mit einem neuen Innenverteidiger (Linksfuß) von einem Ligarivalen ist man sich nach Informationen unserer Redaktion einig, was die Chancen von Paul Polauke (25/seit 2021 bei den Blauen) auf eine Vertragsverlängerung nicht erhöht. Zumal auch das zuletzt als Linksverteidiger eingesetzte Eigengewächs Mario Borac (19) als gelernter Innenverteidiger im Abwehrzentrum spielen kann. Der albanische U-19-Nationalspieler Ardi Mulaj, der beim 1:2 gegen den Bahlinger SC erstmals im Kader stand, ist ein Mann für die Zukunft. Der 18-Jährige steht davor, einen Fördervertrag zu unterschreiben, zählt aber in der kommenden Saison noch zum U-19-Kader.
Trennung von Behrendt?
Auf den Außenverteidigerpositionen laufen die Verträge von David Kammerbauer, Marian Riedinger und Marcel Schmidts aus, wobei sich der Kontrakt von Schmidts bei einer entsprechenden Zahl an Einsätzen noch verlängern könnte.
Prognose Die Wege von Behrendt und den Kickers dürften sich trennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Polauke, Kammerbauer und Schmidts gehen, ist höher, als dass sie bleiben. Bei Riedinger ist nach seinen Kreuzbandrissen ohnehin unklar, wie es mit der Karriere weitergeht.
Hencke und Abdullahu fest dabei
Mittelfeld Auf die Stammkräfte Per Lockl, David Tomic (beide Vertrag bis 2026), Nico Blank, Lukas Kiefer (beide 2027) und Christian Mauersberger (2028) sowie Nevio Schembri (2028) werden Sport-Geschäftsführer Lutz Siebrecht und Trainer Marco Wildersinn weiter bauen. Verträge haben auch Sinan Tekerci, Flamur Berisha und Vico Meien (alle bis 2026). Zudem werden die U-19-Spieler Oskar Hencke und Lirjon Abdullahu fest zum künftigen Kader der ersten Mannschaft gehören. Die Kontrakte von Konrad Riehle, dem Anfragen aus der Oberliga vorliegen, Dennis de Sousa und von Waldhof-Leihgabe Arlind Rexhepi laufen aus.
Prognose Der Ex-Aalener Meien kam über eine Statistenrolle nicht hinaus. Von ihm wird man sich – trotz Vertrag – zu trennen versuchen. Die auslaufenden Kontrakte dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verlängert werden.
Sturm Der Kontrakt von David Braig hat sich durch die Zahl seiner Einsätze über die Saison hinaus verlängert. Der 33-Jährige hat ein hohes Standing in der Mannschaft und könnte auch mit der Rolle als Back-up leben, ohne Unruhe zu stiften. David Stojak (20) liegt ein Angebot zur Verlängerung vor. Meris Skenderovic (27) ist bis 2026 an die Blauen gebunden. Wunschkandidat für das Sturmzentrum bleibt David Hummel. Der 23-jährige Ex-VfB-Jugendspieler und Torjäger von Ligarivale FC 08 Homburg (zwölf Saisontreffer) ist ein Kind der Region. Ihn zieht es grundsätzlich wieder Richtung Heimat, doch Anfragen aus der dritten Liga lassen ihn offenbar noch zögern, bei den Blauen zu unterschreiben.
Prognose Wenn alles klappt, könnten die Kickers mit dem Trio Hummel, Stojak, Braig ins Rennen gehen, hinter Skenderovic bleibt ein Fragezeichen. Grundsätzlich unterliegen die Blauen gewissen Sparzwängen. Sollten der SV Sandhausen (wo Ex-Kickers-Profi Alois Schwarz als Trainer im Gespräch ist) und der Waldhof Mannheim aus der dritten Liga absteigen, werden diese Clubs klar bessere finanzielle Möglichkeiten haben als die Blauen. Sie fischen aber, was mögliche Neuzugänge betrifft, in einem ähnlichen, wenn nicht gleichen Teich wie die Kickers.